Braker blamieren sich vor Minuskulisse

im Abstiegskampf. Umso wichtiger wäre es gewesen, am Sonntag im Heimspiel gegen den Tabellenvorletzten VfB Oldenburg II nachzulegen. Das Vorhaben misslang, denn die Huntestädter gewannen die Begegnung überraschend aber verdient mit 2:1 (1:1).

Brake spielte über die gesamte Distanz unverständlicherweise ohne Leidenschaft. Der Gegner konnte in Ruhe kombinieren, denn die Hausherren verzichteten auf ihre Zweikampfstärke. Auf Temperatur war nur Brakes Trainer Dennis Ley nach dem Abpfiff: "Ich bin maßlos enttäuscht von meiner Mannschaft. Das hatte ich mir ganz anders vorgestellt." Sein Gegenüber Servet Zeyrek erwies sich als Prophet, denn er hatte einen 2:1-Sieg seiner Elf angekündigt.

Dennis Ley taktierte wie beim Sieg in Lohne mit einer Fünfer-Abwehrkette: "Dennoch haben wir uns beim zweiten Gegentreffer leichtfertig auskontern lassen." Einen dicken Patzer leistete sich dabei Ihor Palahnyuk, der im Mittelkreis einen Querschläger mit der Brust annehmen wollen. Dies misslang gänzlich. Zwei VfB-Akteure knüpften Palahnyuk das Leder ab. Das anschließend schnelle Umschaltspiel führte zum Siegtreffer durch Zinar Sevimli (79.).

Das schnelle Spiel in die Spitze gab es beim SVB nicht. Als gutes Beispiel für die Lethargie und Ideenlosigkeit der Hausherren sei eine Szene in der 83. Minute geschildert: Brakes Christian Hillje erkämpfte sich das Leder in Höhe der Mittellinie. Für einen Moment standen vier Braker Angreifer nur drei VfB-Spielern in der Abwehr gegenüber. Hillje verlagerte das Spiel richtigerweise schnell auf den rechten Flügel. Von dort ging es aber nicht weiter in Richtung VfB-Tor, sondern über mehrere Stationen landete das Leder bei Torwart Patrick Lahrmann so lassen sich keine Punkte sammeln.

Trainer Dennis Ley stand beim Braker Anhang wegen seiner Defensivtaktik arg in der Kritik. Mit Hillje hatte er auch nur einen Akteur in den Sturm beordert. Schließlich ging es gegen den Vorletzten der Tabelle. Da hätte man doch mehr Offensivgeist erwartet. Sascha Schwarze (16.) köpfte Brake sehenswert nach einem Freistoß von Arthur Hoffmann in Führung. Mazlum Orke (27.) glich für den VfB aus, ehe Zinar Sevimli (79.) die Gäste auf die Siegesstraße schoss. Auffallend hier der Teamgeist des VfB alle Spieler und Verantwortliche lagen sich in den Armen. Bei Brake hingegen führte das 1:0 mit anschließendem kurzen Jubel zu einer Bequemlichkeit, die allen Akteuren fortan zu schaffen machte.

"Uns hat der Biss gefehlt", urteilte der Braker Bjarne Wiesehan. Nach Meinung seines Mitspielers Normen Hartmann, der 20 Minuten vor Schluss aus der Abwehr in den Sturm beordert wurde, hatte Schiedsrichter Alexander Herbers (Lathen) zu kleinlich gepfiffen: "So kamen unsere Angriffe oftmals ins Stocken."

Allerdings ergänzte er sofort: "Deswegen haben wir aber nicht verloren. Nun stehen wir vor schweren Wochen, denn es geht zumeist nur gegen Gegner aus der Abstiegszone."

Gegen den VfB gab es nur noch 79 zahlende Zuschauer, die Brake zur Seite standen. Einschließlich der Dauerkarteninhaber waren vielleicht 100 Fans zugegen. Solche magere Unterstützung gab es in der Kreisstadt noch nie.

VfB-Co-Trainer Manuel Schicke stellte kiar: "Wer, wie der Braker Trainer, uns bereits 14 Spieltage vor Saisonende als Absteiger bezeichnet, muss sich nicht wundern, wenn so etwas passiert." Cheftrainer Zeyrek meinte: "Wir haben wieder Spaß am Fußballspielen gefunden. Wir hatten doch auch mehr Ballbesitz als unser Gegner." Mit Karlis Plendiskis hatte er einen Spieler aus der Ersten Mannschaft des VfB mit dabei. Torgefährliche Szenen gab es hüben wie drüben nicht viele. Brake nutzte die erste Chance zur Führung, um dann das Fußballspielen auf Landesliganiveau fast ganz einzustellen.

Tore: 1:0 Schwarze (16.), 1:1 Orke (27.), 1:2 Sevimli (81.).

Rote Karte: Dennis Pleus (86., SV Brake/Schiedsrichterbeleidigung).

Brake: Lahrmann - Lachnitt, Wiesehan (88. Grimm), Hartmann, Schwarze, Brehmer - Helmcke, Hoffmann (71. Nickel), Palahnyuk, Hämsen (73. Pleus) - Hillje