Borussia Neunkirchen stellt Insolvenzantrag

"Wir haben heute Morgen beim Insolvenzgericht in Sulzbach einen entsprechenden Antrag gestellt. Zunächst wurde der Standardantrag ausgefüllt. Über das Osterwochenende müssen wir dann versuchen, die kompletten 30 Seiten zu bearbeiten. Alles Weitere liegt nun in der Hand des zuständigen Richters", sagte der neue Vorsitzende Martin Bach am Donnerstagnachmittag. Erst am Dienstag kann dann in Sulzbach über die Eröffnung des Insolvenzverfahrens verhandelt werden.

Ziel des Borussen-Vorstandes ist es, eine Insolvenz in Eigenverantwortung anzugehen. "Dabei wären wir als Vorstand eigenverantwortlich in der Lage, die Gespräche mit den einzelnen Gläubigern zu führen. Bei der normalen Insolvenz würde der Insolvenzverwalter dem Vorstand beitreten und die Geschäfte maßgeblich führen", machte Bach deutlich.

Er hofft darauf, dass seine Mannschaft bis zum Saisonende und auch darüber hinaus am Spielbetrieb der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar teilnehmen darf. "Sobald uns der eingesetzte Insolvenzverwalter grünes Licht erteilt, werden wir dann in Sachen Spieler und Trainer in Gespräche im Hinblick auf die kommende Saison einstegen können. Aufgrund des gesetzlich geregelten Insolvenz-Ausfallgeldes sollen dann auch endlich die noch ausstehenden Spieler- und Trainergehälter bezahlt werden", sagte Bach.

Eine weitere Baustelle der Borussen ist das Ellenfeldstadion. Den Borussen fällt es bereits seit längerer Zeit schwer, die Nutzungskosten für das im Eigentum der Stadt Neunkirchen stehende Stadion aufzubringen. Auch diesbezüglich wird nun zwischen Vertretern des Stadtrates und der Borussia verhandelt. "Das Ellenfeld ist das Herz der Borussia", betonte Bach. Allerdings scheint es in dieser schwierigen Situation mit Verbindlichkeiten von ungefähr 400.000 Euro zum Saisonende nicht mehr ausgeschlossen, dass sich die Borussia nach einer neuen Heimspielstätte umschauen muss. Alternativen wären die Kunstrasenplätze vor dem Ellenfeld oder im Wagwiesental oder der Rasen an der Lakaienschäferei.

Doch dies ist alles noch Zukunftsmusik. Seit Bekanntwerden der Finanzkrise ihres Clubs sind die Freunde des Vereins ganz eng zusammengerückt und versuchen zu helfen, wo es nur geht. So werden immer wieder klasse Aktionen gestartet, um Geld in die klamme Vereinskasse hineinzubekommen. Und wer die Mannschaft gestern bei ihrem hochverdienten 1:0-Sieg gegen den bisherigen Spitzenreiter SC Hauenstein gesehen hat, durfte erkennen, dass diese Elf Charakter hat. Trotz der ausstehenden Spielergehälter wurde verbissen um jeden Zentimeter Boden gekämpft und in der zweiten Halbzeit auch viele spielerische Glanzpunkte gesetzt. Es war für die Borussia der erste Sieg seit fast fünf Monaten. "Der Abend heute war einfach nur Weltklasse", freute sich der Torschütze des Goldenen Treffers, Armend Haliti. Und sein überglücklicher Trainer Daniel Paulus ergänzte: "Wir waren in der zweiten Halbzeit ganz klar die bessere Mannschaft und unser Treffer hatte bereits die gesamte Zeit in der Luft gelegen. Es war an der Zeit, mal so ein Dreckstor zu erzielen und den Sieg zu erzwingen. Kompliment an die Mannschaft, wie sie das alles hier durchzieht."