Bornreihe stürzt Hagen von der Spitze

SV BW Bornreihe - FC Hagen/Uthlede 5:0

Was für eine katastrophale Woche für die grün-schwarzen Hagener: Nach der bitteren, aber verdienten 0:3-Niederlage im Bezirkspokalfinale beim MTV Treubund Lüneburg vergeigt das Team von Gunnar Schmidt auch das Landesliga-Topspiel. "Das war dann wohl unsere zweitschlechteste Saisonleistung. In Lüneburg waren wir noch schlechter", sagte Schmidt enttäuscht direkt nach Spielschluss. Denn, wie in Lüneburg, war auch in Bornreihe nicht viel von der hochgelobten Hagener Offensive zu sehen. In 90 Minuten gab es keine einzige gefährliche Strafraumszene für die Gäste. "Uns haben heute die Körner gefehlt. Das war offensiv nichts... und defensiv auch nicht", ärgerte sich der Hagener Trainer.

Und das, obwohl Kai Diesing trotz einer Oberschenkelverletzung aus dem Pokalfinale auf die Zähne biss und von Beginn an spielte. Er und Justin Dähnenkamp waren es auch, die zumindest ansatzweise für Gefahr am Bornreiher Strafraum sorgten. Zu mehr reichte es aber nicht. Zwei deutlich über das Tor geschossene Fernschüsse, Dähnenkamp in der 33. Minute, Diesing per Freistoß in der 56. Minute, dazu noch ein von Bornreihes Torwart Till Augsburg aus dem Strafraum gefausteter Dähnenkamp-Freistoß von der Seitenlinie, (45.+2.), mehr kam von Hagen nicht, mehr ließen die bissig und konsequent bei guter Raumordnung verteidigenden Bornreiher am Sonntag aber auch nicht zu.

Selbst zeigte das Team vom zum Saisonende scheidenden Trainer Michael Rickers vor allem in der zweiten Halbzeit, warum es nun mit Fug und Recht Landesliga-Tabellenführer ist. Kam die Führung kurz vor der Pause nur dadurch zustande, dass Hagens Nico Eden Jascha Stern übersah - der ehemalige Hagener köpfte einen eigentlich ungefährlichen Ball am zur Ballaufnahme bereiten Torwart vorbei ins Tor (41.) - funktionierte die Offensive der "Moorteufel" in Halbzeit zwei wie aus einem Guss. Gunnar Schmidts Entscheidung, die Viererkette zur Halbzeit aufzulösen und Nicolai Tietjen durch den Angreifer Andre Stüßel zu ersetzen, spielte den Blau-Weißen dabei sogar noch in die Karten.

So auch beim 2:0: Der kurz zuvor eingewechselte Jorit Bierwald legte von der Grundlinie in den Strafraum zu Philip Bähr, der die Nerven behielt und den Ball im Hagener Tor unterbrachte (66.), das 3:0 legte Torjäger Torben Poppe blitzsauber nach (73.), das 4:0 besorgte der im Sommer zu den Hagenern wechselnde Christoph Müller per Foulelfmeter (79.) - Stern war vorher im Eins-gegen-Eins mit Eden im Strafraum zu Fall gekommen. Beim 5:0 düpierten die eingewechselten Dennis Heinecke und Marc-Lennard Uhlhorn die Hagener Abwehr. Uhlhorn war es schließlich, der den Endstand herstellen durfte (88.).

"Nach dem 0:3 wollten wir den Laden hinten eigentlich dichtmachen. Warum wir dann immer noch so hoch verteidigt haben, ist für mich nicht zu erklären. Wir haben uns unheimlich naiv angestellt", fand Hagens Trainer Gunnar Schmidt nach dem Spiel deutliche Worte. Das Fehlen von Axel France und Nils Göcke (beide gesperrt) habe man zumindest deutlich gemerkt. Vorne hätte Top-Torjäger Patrick Müller sicherlich im fitten Zustand etwas reißen können, doch der saß - wohl mehr als psychologosche Waffe nominiert, um die Bornreiher zu verunsichern - 90 Minuten auf der Bank.

Hagen nun in der Jäger-Rolle

Die Rolle der "Gejagten" sind die Hagener nun zumindest los. Durch das 5:0 im direkten Duell ist Bornreihe nun punktgleich mit dem H/U-Team um Kapitän Marlo Burdorf. Die Tordifferenz der Bornreiher ist nun um vier Treffer besser als die der Hagener und auch die mehr erzielten Tore (83 zu 72) sprechen für die "Moorteufel". Der Drittplatzierte MTV Eintracht Celle hat nach dem 3:3 bei Ahlerstedt/Ottendorf bei einem Spiel mehr und drei Punkten Rückstand nur noch Außenseiterchancen. "Wir nehmen diese Rolle an und schauen dann, wofür es langt", richtet Schmidt seine Gedanken auf die kommenden vier Spiele.

Und in denen kann aber noch eine ganze Menge passieren. Das weiß auch Bornreihes Trainer Rickers, der sich zwar über die "schöne Momentaufnahme" freute, das Saisonziel seiner Mannschaft aber nach wie vor als "unter den ersten Drei" angibt. "Ich gehe da lieber so ran und vermeide spätere Enttäuschungen. An den Oberliga-Aufstieg zu meinem Abschied verschwende ich überhaupt keine Gedanken", versichterte er und ging lieber auf das famose Spiel ein, das seine Mannschaft gezeigt hat: "Wir haben Burdorf fast komplett aus dem Spiel genommen und waren aggressiv in den Zweikämpfen. Damit haben wir Hagen zugesetzt. Nach dem 2:0 hat Hagen hinten weiter aufgemacht. Das hat uns bei unseren Kontern natürlich in die Karten gespielt."

Schiedsrichter: André Schönheit (MTV Lüneburg) - Zuschauer: 900
Tore: 1:0 Jascha Stern (41.), 2:0 Philip Bähr (68.), 3:0 Torben Poppe (73.), 4:0 Christoph Müller (79. Foulelfmeter), 5:0 Marc-Lennard Uhlhorn (88.)

Das Restprogramm:

Bornreihe: 14.05. Zeven (A), 18.05. Etelsen (A), 21.05. Schneverdingen (H), 28.05. TuS Celle (H)

Hagen/Uthlede: 14.05. Dannenberg (A), 16.05. Ahlerstedt/Ottendorf (A), 22.05. Dannenberg (H), 28.05. Eintr. Celle (A)

Eintr. Celle: 14.05. Ottersberg (A), 22.05. Verden (A), 28.05. Hagen/Uthlede (H)