Bonner SC - Rot-Weiß Oberhausen 2:5 (2:2)
Für die Kleeblätter war der Auswärtserfolg beim Aufsteiger der siebte Sieg in Folge. Kein Viertligist in Deutschland weist eine bessere Bilanz auf. „Wir wollten das kleine Wunder“, meinte BSC-Trainer Daniel Zillken, der sich seines Respekts ob der Form und der Qualitäten des einstigen Erstligisten nicht schämte. „RWO hat einen unfassbaren Lauf und eine unfassbare Qualität. Wir wollten alles versuchen, alles raushauen, um sie zu ärgern. Das ist uns bis zum 2:3 ganz gut gelungen.“
Dabei hatte Simon Engelmann den Aufsteiger fast im Alleingang besiegt. Der Oberhausener Angreifer steuerte in der 2., 8., und 60. Minute drei Treffer bei. Yassin Ben Balla (83.) und Raphael Steinmetz (90.), beide von Terranova eingewechselt, erhöhten in der Schlussphase noch auf 5:2. Daniel Somuah (22.) und Connor Krempicki (44.) hatten vor 1000 Besuchern im Sportpark Nord für den BSC den frühen 0:2-Rückstand bis zur Pause ausgeglichen. Besonders spektakulär: Das 2:2, das Krempicki nach einem unwiderstehlichen Dribbling mit einem Hacken-Doppelpass unter Mithilfe von Lucas Musculus in die Wege leitete.
Aber auch diese Einlage war am Ende zu wenig, um die Mannschaft der Stunde in die Schranken zu weisen. „Solche Auftritte machen es uns nicht leichter, Connor Krempicki zu halten“, sagte hinterher BSC-Sportdirektor Thomas Schmitz. „Aber wir versuchen alles, dass er bei uns bleibt.“ Der Vertrag des Ex-Schalkers läuft im Juni aus. „Dann kann er machen, was er will“, meinte der BSC-Sportdirektor.
Ein anderer BSC-Akteur dürfte dieses Spiel trotz Niederlage ebenfalls in guter Erinnerung behalten. Gordon Addai, bisheriger Edelreservist des BSC, war der zweite Gewinner dieser Partie. Der 35-Jährige kam bis zum Gründonnerstag in dieser Saison auf gerade einmal sieben Minuten Einsatzzeit, die sich auf die Einwechslungen gegen Ahlen und Alemannia Aachen verteilten. Nach der Partie lobte der BSC-Coach seinen Routinier in den höchsten Tönen. „Ich bin froh, solch einen Spieler zu haben. Er hat seine Sache sehr gut gemacht. Seine Ballsicherheit und seine Routine kann uns in den restlichen Spielen noch sehr helfen.“ Dem BSC-Trainer war es offensichtlich leicht gefallen, gegen RWO auf Addai zu setzen. „Er hat überragend trainiert. Außerdem waren die Leistungen einiger Spieler beim 0:3 in Wattenscheid nicht dazu angetan, sie gegen Oberhausen von Beginn an einzusetzen.“
Während Addai also auf weitere Startelfeinsätze hoffen darf, könnte die Regionalligasaison für Kelvin Lunga vorzeitig beendet sein. In der 74. Minute hatte Schiedsrichter Marco Goldmann dem 22-Jährigen die Rote Karte gezeigt. „Völlig zu Recht“, sagte Zillken. Lunga hatte wutentbrannt den Ball in Richtung des Schiedsrichterassistenten geworfen. Der hatte offenbar ein hartes Einsteigen des Oberhausener Linksverteidigers Tim Hermes an der Außenlinie gegen Lunga nach Ansicht des Angreifers zu Unrecht laufen lassen. „Emotionen im Spiel sind in Ordnung“, meinte der BSC-Trainer, der seinen Spielern trotz der zweiten Niederlage in Folge bis Ostermontag freigab. „Aber in dieser Szene muss er sich besser im Griff haben. Lungas Verhalten kann ich nicht akzeptieren. Ich hoffe nur, dass der Verband den Vorfall gnädig beurteilt. Aber ich fürchte, dass die Sperre deftig ausfallen wird.“
Ebenfalls unschön: Das Verhalten von rund 20 Bonner Fans, die kurz vor dem Ende der Partie den Oberhausener Block mit rund 100 RWO-Anhängern stürmen wollten. Ein Zaun sowie Ordnungskräfte und Polizei verhinderten Schlimmeres. Der BSC hat nun am kommenden Samstag beim Schlusslicht Sprockhövel die Gelegenheit, die 40 Punkte voll- und den Klassenerhalt perfekt zu machen. „Wir haben deshalb keine schlaflosen Nächte“, sagt Schmitz. „Aber unsere Sinne sind geschärft. Denn noch spielen wir nicht um die goldene Ananas.“