2024-05-10T08:19:16.237Z

Pokal

Blutige Schlägerei nach Spielabbruch

Spieler attackieren Schiedsrichter nach Kreispokal-Partie - Gefälschte Spielerpässe im Einsatz

Blutige Lippen beim Schiedsrichter, ein Spielabbruch und gefälschte Pässe bei den Sportfreunden Kreuzweiler-Dilmar. Beim Stand von 3:2 für die SG Saarburg/serrig in der Kreispokal-Partie (Trier-Saarburg) hat der Schiedsrichter das Spiel abgebrochen. Anschließend wurde es kurios und blutig.


Von Stefan Himmer / 11er-online.de
und Sebastian Klipp / volksfreund.de


Palzem.
C-Ligist Kreuzweiler jubelt und schlägt dann zu. Gerade ist der 2:3-Anschlusstreffer gefallen. Der B-Ligist SG Saarburg hat es in der 85. Minute nicht eilig und holt den Ball langsam aus dem Tor. Bei einem Spieler des SV Kreuzweiler brennen die Sicherungen durch. Dieser reißt den Saarburger Innenverteidiger um. „Ein weiterer Spieler aus Kreuzweiler hat ihn dann noch ins Gesicht getreten“, sagt Dietmar Suder, sportlicher Leiter der SG Saarburg. Saarburgs-Trainer Michael Sachse erinnert sich nach dem Spiel: „Der Stollenabdruck war deutlich zu sehen.“

Der Schiedsrichter zeigte daraufhin die Rote Karte – dann ging es rund und die Spieler keiften sich gegenseitig an.

Wie aus dem Nichts tauchte auch noch Kreuzweilers Keeper auf und rannte einen Saarburger um. Der Schiedsrichter brach das Spiel ab. Damit nicht genug: Im Getümmel lag plötzlich der Schiedsrichter mit blutiger Lippe zitternd am Boden. Ein Kreuzweiler Spieler hatte ihn mit voller Wucht und mit den Ellenbogen voraus umgenietet. Saarburg rief die Polizei und das Chaos war perfekt.

Gefälschte Pässe

Zaungast und Staffelleiter Bernd Hurth sah ein unschönes und kurioses Pokalspiel mit schlimmen Ausgang. Hurth war nicht umsonst am Mittwochabend nach Palzem gereist: „Wir wussten, dass etwas mit den Pässen nicht stimmt und wir waren nah dran, das aufzudecken.“

Der Enttarnung kam Kreuzweilers Coach Americo Ferreira zuvor. Er gab zu, drei Spielerpässe gefälscht zu haben. „Ich nehme die Schuld ganz alleine auf mich. Es war meine Idee, nur die drei Spieler wussten, was los ist.“ Ferreira tauschte die Bilder der Pässe aus und zauberte sich dadurch neue Spieler.

Kreuzweiler-Trainer tritt zurück

Trainer Ferreira trat nach dem Spiel zurück und will noch heute beide Mannschaften vom Spielbetrieb abmelden. Grund für die Fälschung seien zu wenige Spieler gewesen: „Wir hätten sonst gar keine Mannschaft stellen können. Der Verein ist verschuldet, und es geht vorne und hinten nichts mehr. Hinzu kommen die undisziplinierten Spieler, für die ich so einiges getan habe. Ich wollte einfach nicht mehr weitermachen. Mit solchen Leuten möchte ich nichts mehr zu tun haben.“ Einigen Spielern habe er 100 Euro für Benzingeld gegeben oder sie über weite Strecken von Zuhause abgeholt, um sie nach den Spielen wieder heimzufahren.

Saarburgs sportlicher Leiter kann den Schritt des Kreuzweiler-Trainers nachvollziehen. Ferreira führe schließlich nur ein Ehrenamt aus und habe dann solche Strapazen: „Man muss sich überlegen, ob es das wert ist.“

Ferreira will mit dem Fußball erstmal nichts mehr zu tun haben: „Jetzt werden wohl alle mit dem Finger auf mich zeigen – zurecht, da muss ich nun durch. Die Strafe muss sein und ich werde wohl auch ein Jahr gesperrt werden.“

Dem Schiedsrichter gehe es nach dem Angriff entsprechend gut. „Ich habe mit ihm gesprochen und es ist alles ok“, versicherte Staffelleiter Hurth. Entwarnung im Fall des attackierten Saarburger Spielers gibt Dietmar Suder: „Er ist nicht schwer verletzt.“



Aufrufe: 016.10.2014, 18:35 Uhr
11er-online & volksfreund.de/S. Himmer & S. KlippAutor