2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten

Bissiges Duell auf Augenhöhe

Immenbeck und Bargstedt trennen sich Unentschieden - Bericht aus Immenbecker Sicht

Wer denkt, dass sich kein Publikum in die Bargstedter Waldgegend bewegt ist schlecht beraten. Über 100 Zuschauer und auch andere Kreisvereine reihen sich vor Spielbeginn an der glitschigen Bande auf, um der Kreisliga zu fröhnen. Der Eintracht fehlt Jonas Kock berufsbedingt, Lennart Müller und Kevin Schöngraf sind weiterhin verletzt. Allerdings kehrt Kapitän Stukenbrock nach überstandenen Rückenproblemen in den Kader zurück. Immenbecks Coach Wiede (heute übrigens auch zum Fußballgott betend im Tageblatt abgebildet) und sein Kompagnon Lünsmann rotieren aufgrund der zuletzt hohen Belastung und im Hinblick auf das Duell mit dem MTV Hammah am kommenden Sonntag. Schulz und Leffler bekommen eine Pause. Fischer und Pietzonka beginnen. Marbes rückt zudem für Schöngraf in die Startelf.

Das gewohnt behäbige Abtasten der Kontrahenten entfällt heute krachend. Schiedsrichter Sagir streicht noch sein Einlauf-Jäckchen glatt, als die Pfeife auch schon gefordert ist. Bargstedt ist über die eigene linke Seite hellwach, Kevin Meier wird durchgesteckt und bedient im Zentrum Top-Knipser Fitschen, der aus zehn Metern einschiebt. 30 Sekunden sind gespielt und auf den Immenbecker Gesichtern sieht jetzt schon alles nach gestrichenem Taschengeld aus. Zum Glück folgt die Antwort auf dem Fuß. Timo Schneider, heute erneut als hängende Spitze aufgeboten, schlackert aus halbrechter Position einen Traumpass aus dem Gelenk. Dawideit stiehlt sich in Nico Päpers Rücken davon und köpft unbedrängt an Schrankwand Böckmann im Bargstedter Kasten vorbei. Knapp 70 Sekunden sind gespielt. Fußballerisch muss man den weiteren Spielverlauf nicht unbedingt als Glanzstück betiteln, aber beide Mannschaften werfen ihre Geber- und Nehmerqualitäten in die Waagschale.

Die beste Chance verzeichnet nach knapp zehn Minuten Immenbecks Poppe, der über rechts in die Mitte zieht und wuchtig neben den linken Pfosten abschließt. Die Eintracht hat in der Folge etwas mehr vom Spiel, der TuS igelt sich robust ein und fährt die Stacheln aus. Im Immenbecker Zentrum beginnt Jonathan Schmidt nun die Fäden zu ziehen wie ein Assistenzarzt in der ersten Woche – häufig und energisch. Unterstützt vom überragenden Meyer, dem im Anblick der Sportanlage schon vor Anpfiff der Geifer aus den Mundwinkeln rann, dominiert Immenbeck das Gros der ersten Hälfte. In dieser Phase sticht der Gastgeber erneut zu. Nach Freistoß von Päper ist TSV-Keeper Bente auf dem Weg zum Ball, ihm fehlen aber dann letztlich zwei, drei Schritte. Der Ball gelangt als Querschläger zu Jonathan Wellmann, der aus zehn Metern nur ins leere Tor köpfen muss (40.).

Bente lässt sich daraufhin keine Unsicherheiten anmerken und liefert eine tadellose Leistung ab. „Ärgerlich“, „Unnötig“, „Kirsche“, „Ei“ und „Murmel“ – am Spielfeldrand wird die ganze Palette der Plattitüden für ein Gegentor zum falschen Zeitpunkt breitgetreten. Die Immenbecker Reaktion lässt nicht lange auf sich warten, ein Treffer ist nach den guten Abschlüssen von Poppe (42.) und Dawideit (45.) aber nicht mehr vergönnt. Der Unparteiische entschied sich, in der umkämpften Partie viel laufen zu lassen, was dem Spielfluss und beiden Mannschaften entgegen kam. Am Ende steht nur eine gelbe Karte im Spielbericht, wenngleich bei anderer Auslegung mehr möglich gewesen wären.



Feiner Fuß Mal zwei! Timo Schneider kommt immer besser in Tritt. Foto: J. Gundlack (Spiel gegen Jork)

Immenbeck kommt motiviert aus der waldseitigen Ringecke zurück aufs Spielfeld. Die Hitze wird ein elementarer Bestandteil der zweiten Halbzeit, denn einen Punkt will der TSV hier mindestens mitnehmen. Bargstedt verlegt sich auf die stabile Defensive und versucht vorne hin und wieder den schnellen Fitschen in Szene zu setzen. Sein ebenfalls sehr flinker Offensivpartner Joshua Zintel fehlt gelbgesperrt. Der Beginn geht aber klar an die Eintracht. In Spielminute 59 steht Schneider auf halbrechts und visiert aus 35 Metern aus dem Stand das lange Eck an. Nach dem scharfen Ball kann Böckmann sich nur vergeblich strecken. Der Ausgleich ist unterm Strich verdient. Nun zahlt es sich endlich aus, dass Schneider seinen Spann vor nach jeder Einheit mit Penaten-Babycreme einpinselt und abends sanft in den Schlaf wiegt – ein sensationeller Treffer.

Direkt danach schlägt die Stunde von Poppe und Pietzonka. „La dorada“ (Pietzonka besteht auf diesen nichtssagenden Spitznamen) streichelt den Ball mit dem rechten Außenrist in die Gasse. Über links dringt der schnelle Poppe in den Strafraum ein, Reremoser kommt nicht hinterher. Aus spitzem Winkel legt der Flügelmann ab und Schmidt im Zentrum kann im Nachstochern die Führung markieren (63.). Poppe hat im Anschluss mehrfach die Gelegenheit, sich unsterblich zu machen. Die beste Chance endet aber in den Tiefen der Bargstedter Wildnis – wenn auch knapp daneben. Die Wege tun nun auf beiden Seiten richtig weh, in den direkten Duellen kommen die Tacklings zunehmend zu spät und die Stimmung ist am Siedepunkt. Eiche-Trainer Tomforde schmeißt gegen Ende mit dem erfahrenen Junge und dem robusten Otte beide Asse auf den Tisch – mit Recht. Jan Philipp Schaerffer, der sich vor der Immenbecker Bank noch lauthals beklagte, dass er eh nicht so weit schießen könne, schmiergelt einen Freistoß von der Mittellinie in den Strafraum. Otto steigt am höchsten und lässt den Ball gekonnt über die Schädeldecke gleiten. Der Ball rutscht ins lange Eck – Bente ist chancenlos (82.). Was positiv für die Zuschauer ist, beide Teams geben sich nicht zufrieden. Das ohnehin offene Visier wird gänzlich entfernt und alles nach vorne gelegt. Kurz vor Abpfiff schießt der eingewechselte Leffler aufs lange Eck, doch Böckmann ist da (88.). Eine weitere Chance wird durch das taktisch clevere Textilfoul frühzeitig unterbunden. Für den TuS ist es Fitschen, der noch zwei Pfeile im Köcher hat. Zunächst geht er mit Tempo durch zwei Mannen und scheitert im letzten Moment an Spagat-Schmidt. Direkt im Anschluss kommt der Stürmer über links zum Abschluss, allerdings ohne Druck. Bente macht das kurze Eck dicht und das Endergebnis ist besiegelt.

Fazit: Ein richtig guter Kick, zweier „richtig geiler“ Teams (Sagir, Nihat: 2015) endet mit dem am Ende gerechten Remis. Für alle Anwesenden war es sicherlich die richtige Entscheidung, das kleine Bargstedt aufzusuchen. Mit dem Punkt können beide Mannschaften vorzüglich leben und den Weg in die Dusche an der Schule aufsuchen. Wir gratulieren einer stets sympathischen Bargstedter Truppe und freuen uns auf das Rückspiel im neuen Jahr. Man munkelt, in den Duellen fallen immer einige Tore. Der TuS tritt am Sonntag Zuhause gegen den Deinster SV an. Die Eintracht empfängt den Tabellen-2. aus Hammah zum Spitzenspiel. Für die Eintracht!

Für die Eintracht im Einsatz: F. Bente, M. Marbes, M. Schmidt, J. Blendermann, T. Fischer, L. Pietzonka, M. Meyer, J. Schmidt, M. Poppe, T. Schneider, F. Dawideit

Torschützen (Vorlage): 1:0 Fitschen (1., Meier), 1:1 Dawideit (2., Schneider), 2:1 Wellmann (38., Päper), 2:2 Schneider (59.), 2:3 J. Schmidt (63., Poppe), 3:3 Otte (82., Schaerffer)

Aufrufe: 013.11.2015, 10:33 Uhr
Niclas MeierAutor