2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
F: Patten
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Bierglas und blutverschmiertes Trikot

KLA GELNHAUSEN: +++ Tumulte nach dem Linsengericht-Derby zwischen Großenhausen und Geislitz +++ Vereine sind sich einig: Alles halb so schlimm +++

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LINSENGERICHT. In einem Punkt waren sich beide Vereine schnell einig: Zwischen den Linsengericht-Rivalen FSV Großenhausen und dem FSV Geislitz ist alles in Ordnung, da gäbe es absolut keine Differenzen. Stefan Müller, Spieler und Vorstandsmitglied in Großenhausen, und Frank Gerhold, Vorsitzender der Geislitzer, betonen unisono, dass das Verhältnis der beiden A-Ligisten intakt sei und, dass es durch die Vorfälle nach dem Derby am Sonntag in Großenhausen, das die Gastgeber 3:2 gewannen, nicht gelitten habe.

Diese Vorfälle nach dem Spiel im Nachgang aufzuarbeiten, erwies sich als durchaus schwierig. Großenhausens Pressesprecher Achim Jäger wollte kurz nach dem Abpfiff kaum etwas sagen: „Ich sage nur, dass es manchmal auch schlechte Verlierer gibt“. Das Geislitzer Spielausschussmitglied Christian Stock, spielte die Vorkommnisse am Sonntagabend herunter, sprach lediglich von Tumulten nach dem Abpfiff, die sich jedoch rasch auflösten. „Wir sitzen jetzt auch noch in Großenhausen“, so Stock am Sonntagabend.

Gestern kamen nun jedoch weitere Hintergründe zu den „Tumulten“ an die Öffentlichkeit. Bei Facebook und anderen sozialen Medien wurden Fotos gepostet, die ein blutverschmiertes Torwarttrikot zeigten. Auf GT-Nachfrage kam ein wenig Licht in den Fall, wie er sich wohl zugespielt haben muss – oder kann.

Großenhausens Müller: „Ich war selbst noch auf dem Spielfeld, man hat mir aber erzählt, dass der gegnerische Torwart wohl provoziert hätte. Und dann war da ein zerbrochenes Glas, die Aussagen, ob es ein Weizenbierglas oder ein Hugoglas war, gehen da auseinander.“ Zumindest landete das Glas irgendwie am Kopf des Geislitzer Keepers Matthias Tauber. „Die ganze Szene hat höchstens 30 Sekunden gedauert, dann waren die Tumulte vorbei. Im Sportheim haben wir dann Erste Hilfe geleistet. Dann kamen ein Rettungswagen und die Polizei“, so Müller. Das bestätigte auch der Geislitzer Gerhold: „Unser Torwart, Matthias Tauber, hat sich zu einem dummen Foul hinreißen lassen. Auf dem Weg in die Kabine ist es dann eskaliert, es gab Tumulte und er hat unabsichtlich ein Glas gegen den Kopf bekommen“.

Die Polizei wollte Tauber gar nicht rufen, die habe ein Zuschauer geholt, erklärte Gerhold. Die Wunde selbst sei nicht schlimm gewesen, „er hat aber wie die Wutz geblutet“, so Gerhold. Im Krankenhaus sei Tauber nicht einmal genäht worden, der fünf Zentimeter lange Cut an der Stirn, der mit einem Druckverband erstbehandelt wurde, hatte bereits aufgehört zu bluten. „Er hat lediglich ein Klammerpflaster bekommen. Am Abend konnte er mit seiner Freundin schon das Auto in Großenhausen abholen“, ergänzte Gerhold. Matthias Tauber wollte dem GT selbst keine Stellungnahme geben, übermittelte Gerhold. „Er hat aber keine Strafanzeige bei der Polizei gestellt, ihm geht es wieder gut“, teilte Gerhold im Namen Taubers mit.

Die Polizeistation Gelnhausen gab zu dem Vorfall folgende Auskunft. Es habe eine „Schlägerei zwischen zwei Parteien“ gegeben, in dessen Folge „ein Bierglas auf dem Kopf des Geschädigten zerschlagen wurde“. Die Staatsanwaltschaft wird den Fall verfolgen, bestätigte das Polizeipräsidium Südosthessen auf Anfrage, da es sich bei einer Körperverletzung mit einem Bierglas um ein „qualifiziertes Delikt“ handelt und der Staat „von Amts wegen den Vorfall verfolgen“ werde. Die Staatsanwaltschaft werde nun Aussagen der Zeugen aufnehmen.

Gut, dass sich beide Vereine grundsätzlich ja einig sind.

Aufrufe: 013.9.2016, 11:09 Uhr
Christian Pomoja (Gelnhäuser Tageblatt)Autor