2024-05-02T16:12:49.858Z

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Bianca Brösamle (links) ist offensiv mit ihrer Reservistenrolle umgegangen GB-Foto: Zvizdiç
Bianca Brösamle (links) ist offensiv mit ihrer Reservistenrolle umgegangen GB-Foto: Zvizdiç

Bianca Brösamle beißt sich durch

17-jährige aus Unterjettingen ist eine feste Größe im Sindelfinger Zweitligateam

Für Saban Uzun ist Bianca Brösamle inzwischen nicht nur „eine unverzichtbare Größe“ in der Elf des VfL Sindelfingen. Der Trainer der Zweitliga-Fußballerinnen bezeichnet die beim FC Unterjettingen groß gewordene Abwehrspielerin sogar als Vorbild für andere Fußballerinnen. „Bianca ist der Idealfall für einen Trainer und dient als Beispiel, wie man es schaffen kann.“

Vor dieser Runde plagten Bianca Brösamle noch Zweifel. Schon die Rückserie der vergangenen Erstligasaison hatte sie überwiegend von der Bank aus mitverfolgt. Der Trainerwechsel im vergangenen Winter von Niko Koutroubis zu Saban Uzun und Alexander Schick hatte der 1,56 Meter großen Abwehrspielerin nicht gut getan. Beim neuen Trainergespann spielte sie vorerst keine Rolle. Als sich Ähnliches auch vor dieser Runde andeutete, trat Bianca Brösamle die Flucht nach vorne an – und begeisterte mit ihrer Art nicht nur ihren Trainer. „Bianca ist auf uns zugekommen und hat offen gefragt, was sie machen kann, um wieder in die Stammelf zu kommen“, erinnert sich Saban Uzun an den Saisonstart. „Das hat uns ziemlich beeindruckt.“

Kritik positiv aufgenommen

Noch beeindruckender fand das Trainerduo des VfL Sindelfingen, wie die quirlige Abwehrspielerin die Tipps umgesetzt hat. „Wir haben ihr ihre Schwächen aufgezeigt und begründet, warum sie damals nicht gespielt hat“, so Saban Uzun. „Bianca hat das sehr positiv aufgenommen. Sie ist unglaublich fleißig und lernwillig, und sie hat sich im Training voll reingehauen.“ Derart reingehauen, dass Saban Uzun seine Rechtsverteidigerin mittlerweile als „unverzichtbare Größe“ bezeichnet. „Bianca hat eine überragende Vorrunde gespielt und sich stets in den Dienst der Mannschaft gestellt. Ihr Selbstvertrauen ist dann mit jedem Spiel gestiegen.“

Vom eingeschlagenen Weg überzeugt

Für Bianca Brösamle selbst stellt das Lob ihrer Trainer keinen Grund dar, nun nachzulassen. Im Gegenteil. Dass die Saison nach dem Abstieg aus der höchsten deutschen Spielklasse schwer werden würde, wusste die Unterjettingerin schon vorher. „Nach dem Aderlass vor der Runde war eine sofortige Rückkehr in die Erste Bundesliga nicht möglich“, hatte die 17-Jährige, die im kommenden Jahr am Stuttgarter Schickhardt-Gymnasium ihr Abitur bauen wird, schnell erkannt. Dennoch ist Bianca Brösamle vom eingeschlagenen Weg des Vereins und ihren Mitspielerinnen überzeugt. „Wenn die Mannschaft so zusammenbleibt, dann können wir uns in der kommenden Saison im oberen Tabellendrittel einordnen.“
So klare Vorstellungen Bianca Brösamle bezüglich ihrer sportlichen Karriere hat, so unentschlossen ist sie, was ihren beruflichen Werdegang anbetrifft. „Mal sehen, was ich und wo ich studieren werde“, gibt sie mit einem Lächeln preis. „Das Studium hat Priorität, davon hängt dann auch ab, wo ich Fußball spielen werde.“ Liebend gerne würde sie ihrer Leidenschaft auch weiterhin im Sindelfinger Dress frönen. Im fünften Jahr in der Daimlerstadt gehört sie mittlerweile zum VfL-Inventar. An eine sportliche Zukunft im Ausland, wie aktuell bei Mitspielerin Michelle Wörner, die es für ein Jahr nach Schweden zieht, verschwendet Bianca Brösamle indes keinen Gedanken. „Das ist nicht so mein Ding. Mir gefällt es hier sehr gut.“

Karriere startet beim FC Unterjettingen

Begonnen hatte die Karriere von „Brösi“, wie sie im Mannschaftskreis genannt wird, im zarten Alter von sechs Jahren bei ihrem Heimatverein FC Unterjettingen. „Mein Bruder Oliver hat beim FCU gekickt und tut es heute noch, so bin ich dann auch zum Fußball gekommen“, erinnert sich Bianca Brösamle an ihre ersten Jahre auf dem Unterjettinger Sportgelände. „Wir waren vier oder fünf Mädels, die dann gemeinsam mit den Jungs gespielt haben. Aber ziemlich schnell war ich dann alleine.“
Familiär vorbelastet ist die 17-Jährige sowohl vonseiten ihres Vaters Günter Brösamle als auch seitens ihrer Mutter Martina. Während der Vater aktuell Vorstand beim FC Unterjettingen ist, schnürte die Mama dereinst ebenfalls für den VfL Sindelfingen ihre Kickstiefel. „Ich bin in ihre Fußstapfen getreten“, sagt Bianca Brösamle mit einem Schmunzeln. „Sie ist auch heute noch regelmäßig bei meinen Spielen dabei.“

Seit Kindesbeinen in der Abwehr

Und dort darf Martina Brösamle schon seit geraumer Zeit beobachten, wie ihre Tochter auf der Position der Rechtsverteidigerin ihr Tagwerk verrichtet und dabei nichts anbrennen lässt. Die Position, die Bianca Brösamle seit Kindesbeinen an spielt. „Schon bei den Jungs wurde ich rechts hinten aufgestellt.“ Somit verwundert es nicht, dass sie Philipp Lahm als ihr großes Vorbild bezeichnet. „Er ist klein, hat sich aber immer durchgesetzt“, hat Bianca Brösamle bei sich Parallelen zum ehemaligen Kapitän der deutschen Nationalmannschaft erkannt. „Aber Philipp Lahm hat hin und wieder ein Tor erzielt“, legt sie mit einem breiten Grinsen nach. „Das ist mir in der ersten und zweiten Bundesliga noch nicht gelungen. Das will ich aber so schnell wie möglich ändern.“

Aufrufe: 016.12.2014, 04:00 Uhr
Edip Zvizdic, GäuboteAutor