2024-04-19T07:32:36.736Z

Ligabericht
Des einen Freud?, des andern Leid: Leonardo Marra (Mitte) bejubelt seinen ersten Treffer, dem ein zweiter Folgen sollte. Foto: Günter Bergmann
Des einen Freud?, des andern Leid: Leonardo Marra (Mitte) bejubelt seinen ersten Treffer, dem ein zweiter Folgen sollte. Foto: Günter Bergmann

Bezirksliga: Stammheim an der Spitze

Der SC setzt sich im Spitzenspiel mit 2:0 gegen den Drittplatzierten TSV Weilimdorf durch +++ Zuffenhausen gewinnt in doppelter Unterzahl einen Punkt - der Rückblick des Spieltags

Was als Verfolgerduell in der Fußball-Bezirksliga begann, nahm eine ganz andere Wende. Denn der SC Stammheim, der als Tabellenzweiter in die Partie mit dem Drittplatzierten TSV Weilimdorf gegangen war, fand sich nach Abpfiff nicht nur als verdienter 2:0-Sieger wieder, sondern als Spitzenreiter. Denn überraschenderweise patzte der bisherige Inhaber des ersten Ranges: Die TSVgg Münster kam beim abstiegsgefährdeten TSV Mühlhausen nicht über ein torloses Remis hinaus.

Apropos Abstieg: Ebenfalls mit einem Unentschieden endete das Kellerduell zwischen dem SSV Zuffenhausen und der TSVgg Plattenhardt. Wobei die Zuffenhäuser das bemerkenswerte Kunststück schafften, den 1:1-Ausgleich zu erzielen, obwohl der SSV zu diesem Zeitpunkt mit zwei Mann in Unterzahl war.

Leonardo Marra trifft doppelt

„Auswärtssieg! Auswärtssieg“, skandierten die Fans des SC Stammheim. Da war die Partie beim TSV Weilimdorf gerade eine Halbzeit alt. Doch die Fans sollten Recht behalten. Denn in Hälfte zwei besiegelte das Team von Trainer Thomas Oesterwinter die Weilimdorfer Niederlage endgültig. „Mir war klar: Hier gewinnt, wer das erste Tor schießt. Das waren leider nicht wir“, sagte Ilija Simunovic. Simunovic, etatmäßiger Coach der zweiten Mannschaft, musste als Interims-Trainer einspringen, weil Michael Bachmann aus persönlichen Gründen nicht zur Verfügung stand. Allerdings hätten die Weilimdorfer in einem von beiden Seiten beherzt geführten Duell durchaus das erste Tor erzielen können. Doch Eugen Weimer unterlag in der 18. Minute nach Pass von Demis Jung im Zweikampf mit SC-Torwart Milan Jurkovic. Und Weimer sollte noch ein weiteres Mal eine entscheidende Rolle spielen. In der 58. Minute schätzte der Weilimdorfer Außenverteidiger die Flugbahn des Balles falsch ein. Das Spielgerät landete deshalb statt bei ihm bei SC-Stürmer Leonardo Marra, der es mit einem listigen Heber zum 2:0 ins Tor beförderte. Auch für das 1:0 zeichnete Marra verantwortlich: Nach einem Freistoß von Emre Yildizeli köpfte Marra in der 43. Minute den Ball ins Netz.

Eine bemerkenswerte Aktion in zweierlei Hinsicht: Erstens hatte Marra davor keinen allzu torgefährlichen Eindruck gemacht. Zweitens ist der SC-Angreifer ungefähr 25 Zentimeter kleiner als sein Bewacher Savas Kara. Die 2:0-Führung war jedenfalls verdient, denn es gab einen maßgeblichen Punkt, in dem sich das Spiel des SC von dem der Platzherren unterschied: Es hatte Struktur. Die Stammheimer schafften es, – abgesehen von einer etwa 20-minütigen Phase in der ersten Hälfte – die Feldhoheit durch ein funktionierendes Kombinationsspiel zu sichern. Dagegen wirkten viele Aktionen der Weilimdorfer eher planlos. Aber es gab noch zwei Dinge, die vom TSV kritisiert wurden: „Wir hätten eigentlich zwei Elfmeter bekommen müssen“, sagte der eingewechselte Florian Sprenger. Zweimal war TSV-Stürmer Gökhan Kücükcolak im Stammheimer Strafraum zu Boden gegangen, ein Mal im Zweikampf mit Michel Schunger, ein Mal im Zweikampf mit Vadim Kromm. Die Aktion blieb beim nur beim ersten Mal folgenlos. Der heftig protestierende Kücükcolak wurde, da bereits verwarnt, in der 75. Minute mit Gelb-Rot des Feldes verwiesen.

Zuffenhausen schwächt sich durch Meckern

Apropos Platzverweis: Gleich deren zwei handelte sich der SSV Zuffenhausen in der Partie gegen die TSVgg Plattenhardt ein. In der 66. Minute verabschiedete sich Mehmet Kuzu (Schiedsrichter angemeckert, Gegenspieler angemeckert). In der 73. Minute folgte Reijhan Murati (Meckern und Foulspiel). Zu diesem Zeitpunkt sah es für die Zuffenhäuser nicht gerade rosig aus. Denn sie lagen gegen den durch zwei Siege in Folge selbstbewusst gewordenen Abstiegskonkurrenten mit 0:1 hinten. Die Plattenhardter hatten in der 20. Minute die 1:0-Führung erzielt und dabei von dem Umstand profitiert, dass SSV-Coach Ingo Ramljak wegen einiger Ausfälle die Abwehr hatte umstrukturieren müssen. „Beim Gegentor hat unsere Abstimmung nicht gestimmt“, urteilte Ramljak. Erschwerend kam hinzu, dass die Zuffenhäuser nach dem Rückstand durch Kuzu und Martin Mataija zwei hochkarätige Chancen ungenutzt gelassen hatten. Dann kamen die beiden Platzverweise, die aber noch einmal neue Kräfte freisetzten. Martin Mataija traf in der 79. Minute nach Pass von Hüseyin Ugur zum 1:1 und hatte in der Schlussminute nach Vorarbeit von Davor Biljeskovic sogar noch die Chance auf den 2:1-Siegtreffer. Doch der Zuffenhäuser vergab.

MTV sticht Croatia aus

Würde beim Fußball das Auslassen von klaren Tormöglichkeiten als Wertung zählen, dann hätte Croatia Stuttgart einen Platz in der Spitzengruppe inne. „In den ersten 15 Minuten der zweiten Halbzeit hätten wir das Anschlusstor machen müssen“, sagte Croatia-Trainer Igor Ilicic nach dem Ende der Partie gegen den MTV Stuttgart. Denn zweimal hatte Jan Zajfert, jeweils ein Mal Oktay Bozkurt und Joel Korade gute Möglichkeiten zum Anschlusstreffer ungenutzt gelassen. Dabei hätten sich die Kroaten doch nur ein Beispiel an ihrem Gegner nehmen müssen. „Wir haben immer dann die Tore gemacht, wenn es nötig war“, sagte MTV-Coach Francesco Mazzella di Bosco. Das 1:0 erzielte Björn Lorer per Foulelfmeter, in der 18. Minute, nachdem Raphael Rommel von Croatia-Keeper Mirko Perkovic zu Fall gebracht worden war. Raphael Hahn legte kurz vor der Pause das 2:0 nach. In der 61. Minute beendete das 3:0 von Rommel die Drangphase der Platzherren, denen das 4:0 durch den MTV-Nachwuchsmann Kristian Benakovic endgültig den Wind aus den Segeln nahm. Tor Nummer fünf erzielte wiederum Hahn per Strafstoß. Erneut war Rommel gefoult worden. Damit sei noch kurz auf ein weiteres Manko von Croatia Stuttgart verwiesen: „Ein Geschenk nach dem anderen“, sagte Ilicic zu den Gegentoren.

A-Jugend und Reserve aus Cannstatt überzeugt

Am vergangenen Wochenende hat der FC Stuttgart-Cannstatt eine überraschende Niederlage kassiert. „Das war kein Tief, das war nur unglücklich“, sagte FC-Trainer Isa Topac, dessen Team die Niederlage mit einem nie gefährdeten 3:0-Erfolg beim SV Vaihingen wett machte. Topac, der einigen Akteuren aus der A-Jugend und der zweiten Mannschaft Spielpraxis in der Bezirksliga-Truppe gewährte, konnte sich bestätigt sehen. Das 1:0 besorgte in Harun Halilovic ein A-Jugendlicher, zum 2:0 durch Behar Hasanaj leistete mit Caner Günaydin ein Spieler aus der Reserve die Vorarbeit. Nur das 3:0 durch Hasanaj war eine Co-Produktion von Stammspielern. Dem Treffer war ein Alleingang von Spiridon Katsioulas vorangegangen.

Aufrufe: 018.5.2015, 11:00 Uhr
Nord-Rundschau/Mike MeyerAutor