2024-04-25T14:35:39.956Z

Der Spieltag
Der Frust muss raus: Nach dem Schlusspfiff lieferten sich nicht nur Niklas Uhle (Zweiter von links) und Matthias Weber (rechts) einige Wortgefechte mit ihren Lauinger Kontrahenten.	F.: Dirk Sing
Der Frust muss raus: Nach dem Schlusspfiff lieferten sich nicht nur Niklas Uhle (Zweiter von links) und Matthias Weber (rechts) einige Wortgefechte mit ihren Lauinger Kontrahenten. F.: Dirk Sing

Am Ende kocht alles hoch

In Neuburg kommt es nach dem Schlusspfiff zur Rudelbildung +++ Für Adelzhausen verläuft das Duell mit Aystetten mehr als ernüchternd +++ Wörnitzstein ist im Abstiegsderby gegen den TSV Nördlingen II chancenlos +++ Gehandicapte Glötter schaffen Überraschung

Verlinkte Inhalte

Den sicher geglaubten Sieg gab der VfR Neuburg noch aus den Händen - und nach dem Schlusspfiff im Duell mit dem FC Lauingen ging es auf dem Spielfeld auch noch einmal rund. Und auch in Adelzhausen kochte die Stimmung über. Aber nicht nur, weil der BCA in der Bezirksliga Nord dem Spitzenreiter SV Cosmos Aystetten mit 2:3 unterlag, sondern die Partie arg gehandicapt beendete. Allen schlechten Vorzeichen zum Trotz landete die SSV Glött einen 3:2-Sieg gegen den TSV Neusäß und machte einen weiteren Schritt Richtung Klassenerhalt, während für den SV Wörnitzstein nach dem 2:5 im Derby gegen den Tabellennachbarn TSV Nördlingen II der direkte Klassenerhalt in immer weitere Ferne rückt.
VfR Neuburg - FC Lauingen 2:2
Dass Rainer Meisinger zu den begabtesten Kickern in der Bezirksliga zählt, hatte sich wohl auch bis zum FC Lauingen herumgesprochen. Aus Sicht der Gäste war es sichtlich das Ziel, den technisch versierten Regisseur der Lilaweißen auszuschalten, um damit deren Offensivspiel zu limitieren.
Grundsätzlich ein durchaus legitimer und kluger Ansatz. Die Mittel, die die Truppe von Trainer Thomas Holzapfel während der 90 Minuten im Brandl-Stadion einsetzte, waren jedoch über weite Strecken – gelinde ausgedrückt – mehr als fragwürdig. Der 22-Jährige war nahezu permanent verbalen und körperlichen Attacken, Provokationen und auch rüden Fouls ausgesetzt, dass es fast schon ein Wunder war, diese Partie bis zum Schlusspfiff durchzustehen. „Rainer war heute auf dem Platz so etwas wie Freiwild“, so VfR-Trainer Christian Krzyzanowski, der freilich zurecht beklagte, „dass der Schiedsrichter viel früher und energischer hätte eingreifen müssen. Dann wäre es gar nicht so weit gekommen.“
Überhaupt war der Neuburger Übungsleiter auf den Unparteiischen Marco Röthlein nicht gut zu sprechen. „Gegen einen Schiedsrichter kannst du nicht gewinnen“, sagte Krzyzanowski und meinte damit vor allem das Elfmeter-Geschenk in der 85. Minute, das die Gäste durch Phillip Goldau zum 1:2-Anschlusstreffer nutzten. „Die Lauinger haben zuvor schon unzählige Male einen Strafstoß gefordert – und ihn letztlich auch bekommen“, so der VfR-Trainer.
Bei allem Ärger müsse man sich laut Krzyzanowski allerdings auch „an die eigene Nase fassen. Denn nach unserer 2:0-Führung haben wir es schlichtweg verpasst, eine unserer zahlreichen Möglichkeiten zum dritten Treffer zu nutzen. Dann wäre diese Begegnung endgültig entschieden gewesen.“ Cedric Sengl mit einer starken Einzelleistung (7.) sowie der eingewechselte Alexander Müller nach einer eleganten Körpertäuschung (68.) hatten für die Gastgeber eine verdiente Zwei-Tore-Führung herausgeschossen. Unmittelbar davor hatte allerdings auch VfR-Schlussmann Matthias Kollar sein Team mit zwei Glanzparaden (58./65.) vor einem Gegentreffer bewahrt.
Während es erneut Müller, der am starken FC-Keeper Tobias Fuchsluger scheiterte (74.), und Ray Bishop per Alleingang (83.) verpassten, den Sack zuzumachen, kamen die Gäste durch den verwandelten Elfmeter zurück in diese Partie. Mehr noch, exakt zwei Minuten vor dem Schlusspfiff konnten sie sogar den Ausgleich bejubeln. Bei einem Eckstoß war sogar der gegnerische Keeper mit in den Neuburger Strafraum geeilt. Dort herrschte schließlich derart viel Verkehr, dass die Hausherren nicht mehr in der Lage waren, den Ball entscheidend zu klären. Hakan Polat traf schließlich aus kurzer Distanz zum 2:2-Ausgleich (88.).
Schiedsrichter: Marco Röthlein (Buch) - Zuschauer: 170

Tore: 1:0 Rainer Meisinger (7.), 2:0 Alexander Müller (68.), 2:1 Phillip Goldau (85./Foulelfmeter), 2:2 Hakan Polat (88.)

SC Bubesheim - TSV Rain/Lech II 2:1
Nach dem Heimsieg über den TSV Rain II hat der SC Bubesheim weiterhin alle Chancen auf den zweiten Platz. Dass die Mannschaft das Zeug dazu hat, konnte laut Spielertrainer Marvin Länge im Spiel gegen die Rainer Reserve bereits sehen: „Wenn man das ganze Spiel sieht, ist der Sieg für uns hochverdient.“ Während der ersten 45 Minuten hatten die Gäste keine nennenswerte Torchance. „Wir haben uns durch eigene Fehler einige Male in Bedrängnis gebracht, allerdings haben wir diese Fehler noch vor dem Strafraum wieder ausgebügelt“, so Länge.
Die Gastgeber gingen in der 33. Minute durch Christian Berscheit in Führung. „Wir haben im ersten Durchgang noch einige große Gelegenheiten liegen lassen, wir hätten 3:0 oder sogar 4:0 führen müssen“, ärgert sich Länge über die Chancenauswertung. Zehn Minuten nach der Pause hatten die Rainer dann mit ihrer ersten Chance ihr Erfolgserlebnis. Torschütze war Johannes Löffler. Dieser Treffer resultierte aus einem individuellen Fehler der SCB-Defensive. „Nach diesem Tor haben wir dann als Mannschaft den Kopf nicht in den Sand gesteckt, sondern uns zusammengerissen und das 2:1 gemacht“, so Länge. Den entscheidenden Treffer markierte schließlich Axel Schnell in der 74. Minute.
Schiedsrichter: Milan Dajic (Stadtw. Augsburg) - Zuschauer: 100

Tore: 1:0 Christian Berscheit (33.), 1:1 Johannes Löffler (56.), 2:1 Axel Schnell (74.)

SV Wörnitzstein-Berg - TSV Nördlingen II 2:5
Die enorm verstärkte zweite Mannschaft des TSV Nördlingen gewann das Kellerduell verdient. Die Rieser waren sich der Bedeutung der Partie bewusst und setzten vier etablierte Landesliga-Kicker ein.
Bereits in der dritten Minute musste SVW-Torwart Martin Müller gegen Manuel Meyer klären, der Nachschuss von Fabian Mielich ging vorbei. Nach einem Missverständnis in der Wörnitzsteiner Abwehr bedankte sich Philipp Buser mit einem sehenswerten Treffer zum 0:1 (12.). Die einzige Chance der Wörnitzsteiner vor der Pause hatte Spielertrainer Volkan Cantürk, dessen Direktabnahme über die Latte ging (32.). Nach einem Ballverlust am eigenen Strafraum musste erneut Buser die Hereingabe nur noch über die Linie drücken (36.). Zwei Minuten später verpassten die Gäste die Vorentscheidung, als Buser den Ball nicht richtig traf und der Nachschuss von Meyer an den Pfosten ging.
Im zweiten Durchgang hätte der SV Wörnitzstein die Partie noch einmal drehen können. Nach Flanke von Robin Schlüssel köpfte Alexander Musaeus knapp drüber (50.). Kurz darauf ging auch ein Kopfball von Konstantin Böhm knapp über die Latte.
Nördlingen setzte in der zweiten Hälfte verstärkt auf Konter aus und zeigte dabei eine hundertprozentige Chancenverwertung. Erst traf erneut Buser auf 0:3 (71.). Dann verwertete Daniel Kienle dessen Zuspiel zum vierten Treffer (78.). Während auf der Gegenseite Wörnitzsteins Dominik Marks per Freistoß den Pfosten traf, zeigten sich die Nördlinger weiterhin effektiver. Fünf Minuten vor dem Ende erhöhte erneut Kienle auf 0:5, ehe Dominik Marks ein Zuspiel von Maximilian Biesalski zum 1:5 verwertete. Den Schlusspunkt zum 2:5 setzte Alexander Musaeus.
Schiedsrichter: Moritz Rohn (FC Bayern München) - Zuschauer: 140

Tore: 0:1 Philipp Buser (13.), 0:2 Philipp Buser (37.), 0:3 Philipp Buser (71.), 0:4 Daniel Kienle (78.), 0:5 Daniel Kienle (87.), 1:5 Dominik Marks (91.), 2:5 Alexander Musaeus (93.)


TSV Wemding - TSV Möttingen 0:3
So langsam schwinden im Lager des TSV Wemding die Hoffnungen auf den kaum noch für möglich gehaltenen Klassenerhalt: Im Duell Letzter gegen Vorletzten kassierten die Wallfahrtsstädter am Ende eine 0:3-Heimschlappe gegen den TSV Möttingen. Vor allem offensiv kam von den Gastgebern viel zu wenig.
Vom Anstoß weg übernahm zunächst Möttingen das Kommando. Ein Freistoß von Thomas Wittke aus 20 Metern ging knapp am Pfosten vorbei (2.). Die erste Wemdinger Wortmeldung gab es in der zehnten Minute: Eine Freistoß-Hereingabe von Manuel Fensterer berührte kein Akteur mehr, so landete der scharfe Ball direkt vor Möttingens Keeper Christoph Husel, der im Nachfassen zupackte. Wenig später eine Flanke von Rudolf Dahms, doch Fensterer köpfte aus kurzer Distanz drüber. Es sollte die letzte wirklich gefährliche Wemdinger Torszene bleiben.
Nach der munteren Anfangsphase verflachte das Niveau. Aus der Begegnung wurde ein ziemliches Gestochere. Nach einem Einwurf für Möttingen wurde der Ball verlängert, und plötzlich stand Steffen Husel frei vor Wemdings Keeper Sabahudin Cama: 0:1 (33.). Als sich alles bereits auf die Halbzeitpause konzentrierte, entschied Referee Jeton Jasharovski plötzlich nach einem Zweikampf im Strafraum auf Elfmeter. Simon Kerscher verwandelte platziert unten links.
Die schleppend verlaufende zweite Halbzeit ist schnell erzählt. Es gab kaum noch erwähnenswerte Torraumszenen. Den Wemdingern fehlte offensiv ein ums andere Mal der finale Pass sowie der entscheidende Zug zum Tor. Nach dem Wechsel sahen die Zuschauer von zwei schwachen Mannschaften zahlreiche Fehlpässe, Unzulänglichkeiten und viele Unterbrechungen. Kurz vor dem Ende kam noch der eingewechselte Niklas Bissinger zum Abschluss, dabei fälschte Wemdings Rigo Reinhardt den Ball noch unhaltbar ins eigene Tor ab.
Schiedsrichter: Jeton Jasharovski (Stadtbergen) - Zuschauer: 100

Tore: 0:1 Steffen Husel (33.), 0:2 Simon Kerscher (45.+2/Foulelfmeter), 0:3 Niklas Bissinger (87.)

Reichlich Grund zum Jubeln hatte der dreifache Glötter Torschütze Peter Matkey mit seinen Teamkollegen beim 3:2-Sieg gegen den TSV Neusäß.   F.: Benjamin Rößle
Reichlich Grund zum Jubeln hatte der dreifache Glötter Torschütze Peter Matkey mit seinen Teamkollegen beim 3:2-Sieg gegen den TSV Neusäß. F.: Benjamin Rößle

SSV Glött - TSV Neusäß 3:2
Einmal mehr sorgten die Glötter Lilien für eine große Überraschung und kämpften einen hoch favorisierten TSV Neusäß auf eigenem Platz mit 3:2 nieder. Aus einem starken Kollektiv ragten Torjäger Peter Matkey mit allen drei Treffern und Youngster Dominik Wohnlich mit drei Vorlagen heraus.
Den Lilien gelang damit die im Vorfeld kaum für möglich gehaltene Sensation. Die stark dezimierten Hausherren mussten dabei auch noch einen frühen Rückstand hinnehmen. Denn Lukas Drechsler schockte die Lilien schon in der dritten Minute mit dem 0:1. „Genau das sollte eigentlich nicht passieren, da dachte ich schon, das wird heute nichts. Doch die Jungs haben gleich die richtige Antwort gegeben“, sagte Spielertrainer Markus Rolle, der nur drei Minuten später den Ausgleich durch Peter Matkey bejubeln konnte.
Auch in der Folgezeit blieb es ein offener Schlagabtausch, Neusäß hatte spielerische Vorteile, Glött setzte Kampf und schnelle Gegenstöße dagegen. Solch ein Konter führte in der 23. Minute zur Führung. Ein Spiegelbild des ersten Tores: Wieder war es Wohnlich der quer auf Matkey legte. „Dominik hat ein starkes Spiel gemacht und mich heute klasse bedient“, so Matkey über seinen Vorlagengeber. Doch auch der Tabellensechste zeigte sich vor dem Tor bis dato eiskalt und nutzte durch Marcel Burda nur drei Minuten später die Möglichkeit zum 2:2. Zunächst hatte Neusäß den dritten Treffer auf dem Fuß. Im Gegenzug konnte Wohnlich den Ball nicht mehr ins leere Gehäuse befördern. Nachdem Wohnlich nochmals allein vor Keeper Kastenhuber gescheitert war, war es Peter Matkey in der 58. Spielminute, der in Torjägermanier zum umjubelten 3:2-Endstand traf.
Schiedsrichter: Tobias Dikkaya (Mauerstetten) - Zuschauer: 120

Tore: 0:1 Lukas Drechsler (3.), 1:1 Peter Matkey (4.), 2:1 Peter Matkey (24.), 2:2 Marcel Burda (27.), 3:2 Peter Matkey (58.)

BC Adelzhausen - SV Cosmos Aystetten 2:3
Tolle Stimmung herrschte am Römerweg – bis zur 85. Spielminute. Beim Stande von 2:2 handelte sich BCA-Spielertrainer Andreas Brysch nach einem Wortgefecht an der Seitenauslinie die Ampelkarte beim Unparteiischen Markus Schmidt ein. Sofort schaltete der Spitzenreiter einen Gang höher und witterte seine Chance.
Markus Gärtner nach dem Einwurf von Raif Kurt jagte aus vollen Lauf den Ball mitten in das Gesicht des soeben eingewechselten Benjamin Treffler. Der rang nach Luft und wälzte sich im Strafraum vor Schmerzen. Aber anstatt den Ball sportlich ins Seitenaus zu befördern, zogen die Aystetter den nächsten Angriff auf. Flink lief der Ball über vier Stationen und Patrick Szilagyi schlenzte ihn aus 18 Metern unhaltbar für Torhüter Jürgen Dumbs ins lange Toreck zum 3:2-Sieg des Tabellenführers.
Aber es kam noch bitterer für den BCA. Beim nächsten Angriff über Markus Gärtner versuchte Torhüter Dumbs den Querpass abzufangen, blieb aber im Gras hängen und verdrehte sich folgenschwer das Knie; mit Verdacht auf einen Kreuzbandriss musste er mit dem Sanka ins Krankenhaus gebracht werden. Und als die Nachspielzeit lief, handelte sich auch noch Routinier Oliver Vennemann die Rote Karte ein. Brysch: „Das ist einfach bitter. Das tut mehr als weh. Wir können Jürgen nur alles gute wünschen.“ Sportlich sah er sein Team trotz der personellen Engpässe gegen den Spitzenreiter gut in der Spur: „Wir haben alles abgeliefert und hätten uns den Punkt mehr als verdient gehabt. Aber so ist Fußball von der nicht so schönen Seite.“
Cosmos-Coach Marco Löring sprach von einem sehr glücklichen Erfolg seiner Truppe: „Das war keine gute Vorstellung von uns. Adelzhausen hat es uns sehr schwer gemacht und wir sind einfach nicht in unsere Laufwege gekommen.“ In Adelzhausen kochte die Volksseele. So blieb der BCA-Truppe, die zweimal einen Rückstand wettmachte, nur die Erkenntnis, dass man trotz der Engpässe gut gegen den Aufstiegsaspiranten mithalten konnte. In der siebten Minute gelang Patrick Szilagyi die Führung, die Dominik Müllerausglich. Raif Kurt schlenzte den Ball aus 15 Metern ins Toreck. Sebastian Kinzel bediente Müller und dessen Schuss aus 16 Meter fand den Weg zum 2:2, ehe die hektische Schlussphase begann.
Schiedsrichter: Markus Schmidt (Buchdorf) - Zuschauer: 250

Tore: 0:1 Patrick Szilagyi (7.), 1:1 Dominik Müller (27.), 1:2 Raif Kurt (27.), 2:2 Dominik Müller (48.), 2:3 Patrick Szilagyi (87.)

Gelb-Rot: Andreas Brysch (86./BC Adelzhausen), Daniel Michl (93./SV Cosmos Aystetten)

Rote Karte: Oliver Vennemann (96./BC Adelzhausen)


Aufrufe: 02.4.2017, 21:57 Uhr
Augsburger Allgemeine / wabAutor