2024-04-24T13:20:38.835Z

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Der Krampf muss weg.  Bei allem Kampfgeist bleibt Zeit für Kameradschaft über die Vereinsgrenzen hinweg. Der Lenzkircher Tim Rüdiger (links) hilft seinem Gegenspieler Andreas Ortlieb aus Göschweiler.  | Foto: Wolfgang Scheu
Der Krampf muss weg. Bei allem Kampfgeist bleibt Zeit für Kameradschaft über die Vereinsgrenzen hinweg. Der Lenzkircher Tim Rüdiger (links) hilft seinem Gegenspieler Andreas Ortlieb aus Göschweiler. | Foto: Wolfgang Scheu

Andreas Binder und Nurhan Ardiclik verlängern

Trainer des SV Hölzlebruck und des SV Gündelwangen auch kommende Saison dabei

Vertrauen ist was Wunderbares. Weil es belastbar ist wie Beton, solange es nicht durch Misstrauen unterhöhlt wird. Dann bröselt selbst das größte Bollwerk. Wie wichtig feste Zusagen sind und wie sich Treueschwüre anhören, davon wissen Fußballtrainer ein Lied zu singen. Glühende Zuneigung kann rasch erkalten, wenn es nicht läuft auf und neben dem Platz. Und so sind Verträge im Fußball vor allem Absichtserklärungen mit manchmal rasant kurzem Verfallsdatum.
Andreas Binder, Trainer des Fußball-Bezirksligisten SV Hölzlebruck, ist ein Ur-Hölzlebrucker. Daheim fühlt er sich beim HSV seit seiner Jugend, auch wenn er als Übungsleiter zwischenzeitlich auch in der Fremde tätig war. Im Juli 2015 übernahm er das Kreisliga-A-Meisterteam und führte die Schwarz-Gelben im ersten Bezirksligajahr auf einen bemerkenswerten fünften Platz. Es war ein Überraschungserfolg. Den gilt es jetzt im fußballerischen Alltag des zweiten Bezirksligajahres zu bestätigen. Die Hölzlebrucker werden nicht mehr unterschätzt und als Liga-Schwergewicht wahrgenommen. Das macht das Siegen nicht leichter, doch Rang neun ist kurz nach Ostern 2017 ein Erfolg, dem erwartbaren 0:2 vom Weißen Sonntag in Königsfeld zum Trotz.

Die Mannschaft harmoniert, der Trainer trifft den richtigen Ton. Das bisschen Bedenkzeit, dass sich die Vereinsführung genommen hatte, ist vorbei, die Entscheidung gefallen: Andreas Binder ist auch in der kommenden, dann dritten Bezirksligaspielzeit, Trainer des SV Hölzlebruck. „Für mich ist das der richtige Verein“, so der Übungsleiter, „wir können fortführen, was wir angefangen haben“. Teil des „Wir“ ist, wie schon jetzt in der Frühjahrsrunde, auch künftig Ignazio Curia, der Binder als Co-Trainer unterstützen soll.
„Es läuft“, freut sich Nurhan Ardiclik, Trainer des A-Kreisligisten SV Gündelwangen. Und wie es läuft: Mit vier Siegen und einem Unentschieden ist der SVG die Mannschaft der Stunde der Frühjahrsrunde und ist auf Rang sechs aller Abstiegssorgen ledig. In Möhringen gelang am Sonntag ein 2:1-Erfolg, der deutlich höher hätte ausfallen können, wie Ardiclik betont: „Wir hatten im ersten Durchgang vier Hundertprozentige, die wir vergeben haben.“ Gefühlt zu tausend Prozent stehen derzeit Spieler, Fans und Klubführung hinter dem fußballverrückten Trainer. Zuneigung, die jetzt verlängert wird, weil Ardiclik zwar „ein paar interessante Angebote“ auf dem Tisch hatte, aber einfach nicht weg will aus dem fußballerischen Wohlfühlbiotop. Die Zusage für Saison Nummer fünf als Trainer des SVG war deshalb keine Kopfsache. „Ich hab’ mich dafür entschieden, was mein Herz sagt“, so Ardiclik, „ich bin einfach glücklich in Gündelwangen“.

Die Fußballer des FC Lenzkirch sind der Angstgegner des SV Göschweiler. Seit dem Aufstieg in die Kreisliga A ist die Elf von Trainer Andrey Cytacki viermal gegen den FCL angetreten und verließ viermal als Verlierer den Platz – zuletzt am vergangenen Sonntag. Da hieß es nach 90 Minuten 0:3. Lenzkirchs Trainer Zeljko Cosic könnte rein ergebnistechnisch also zufrieden sein und ist doch missmutig. „Wir haben ein absolut schlechtes Spiel gezeigt“, grantelt der FCL-Coach. Im ersten Durchgang habe Göschweiler die gefährlichere, willigere Mannschaft gestellt. Die Entscheidung leitete dennoch ein Mann ein, den Cosic jüngst „unsere Lebensversicherung“ genannt hatte: Stürmer Tim Rüdiger markierte in der 36. Minute das 1:0, betätigte sich deutlich später als fairer Krampflöser und sorgte damit für ein bisschen Entspannung.
Kurz darauf profitierten die Lenzkircher von der Regelfestigkeit des Schiedsrichters. Nach einem bösen Foul im Mittelfeld entschied der Referee auf Vorteil für den FCL (und zückte erst danach Rot gegen einen Göschweiler Spieler) und so war der Weg frei zum 2:0 durch Julian Veit, der im zweiten Durchgang noch das 3:0 nachlegte. Damit war der Sieg perfekt und Cosic doch nicht glücklich: „Es hakt noch immer gewaltig bei uns“, so der Trainer, der am Wochenende im Heimspiel gegen den Tabellenvierten Bräunlingen auf Rüdiger verzichten muss.

Es war die erste richtige Klatsche, die der FC Löffingen II bei der Mission Aufholjagd auf dem Weg zum Klassenerhalt in der Kreisliga A hinnehmen musste. Dabei war das 0:4 im Heimspiel gegen den FC Bad Dürrheim II absolut unnötig, wie FCL-Trainer Michael Baumann weiß. Gleich eine Handvoll bester Möglichkeiten hatte er im ersten Durchgang gezählt, „aber wir haben einfach nicht die Kiste getroffen“. Den 0:1-Rückstand zur Pause hätten die Löffinger verkraften und locker aufholen können, doch mit einem Mann weniger auf dem Platz ging nach der 60. Minute nicht mehr viel zusammen. „Das war der Knackpunkt“, so Baumann, „danach hat nichts mehr geholfen“. Enttäuscht ist er über das Wie der Niederlage, „deshalb wird die Mannschaft jetzt im Training richtig Gas geben müssen“.

Sieben Verletzte, zwei Kranke, dazu zwei weitere befürchtete Ausfälle, das war zu viel für den ohnehin ausgedünnten Kader des FC Neustadt II. „Elf Mann konnte ich nicht ersetzen, das war einfach zu viel“, so Trainer Oliver Mahler, der mit einer Handvoll Spielern erst gar nicht zur Fahrt nach Donaueschingen aufbrach. Ein „Nicht antreten“, das per Sportgerichtsspruch prompt bestraft wurde. Die Partie wird mit 3:0-Toren und drei Punkten für den SSC Donaueschingen gewertet. „Das ärgert mich mächtig“, gibt Mahler zu, „aber so sind halt die Statuten“.
Aufrufe: 024.4.2017, 19:35 Uhr
Johannes Bachmann (BZ)Autor