2024-04-16T09:15:35.043Z

Interview der Woche

Besuch von Larry Cannon

NACHGETRETEN: +++ Stürmerlegende von FSG Garbenteich netzt noch wie junger Hase +++ Kultiger Name, humorvoller Typ +++ Aufstiegswunsch zum Karriereende +++

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Heute gibt es eine Spezialausgabe unserer lockeren Interviewreihe "Nachgetreten". Denn als wir Goalgetter Larry Cannon für ein Telefongespräch kontaktiert haben, schrieb der überraschend: "Ich komme einfach morgen mal vorbei". Daher haben wir uns etwas Besonderes überlegt und über die Fragen hinaus noch eine kleine Liste für ihn vorbereitet. Die Anfahrt sollte sich ja auch lohnen. Und zum Glück erwies sich Larry als enorm lustiger Gesprächspartner. Was er zu seiner bisherigen Karriere hier im Kreis, Marvel-Comics und Fairplay-Erlebnissen sagt, lest ihr wie immer ein paar Zentimeter weiter unten - viel Spaß! Und danke Larry für die witzige und aufschlussreiche Unterhaltung!

Hallo Larry, hoffentlich bist du ein humorvoller Typ…

…da brauchst du dir bei mir keine Sorgen zu machen (lacht).

Sehr gut, denn wir haben für das Ende des Interviews ein bisschen was vorbereitet. Aber erstmal zu deiner Torquote. 30 Tore in 19 Spielen letzte Saison, nun schon zwölf Treffer in nur vier Spielen. Bist du einfach zu gut für die B-Klasse?

Naja, dazu muss man sagen, dass ich mit 35 Jahren in einem Alter bin, wo ich natürlich auch viel von Erfahrung lebe, und ich habe ja auch einige Jahre höherklassig gespielt. Von der Schnelligkeit und Spritzigkeit her kann ich den jungen Spielern natürlich nix mehr vormachen, da bin ich zum Beispiel sicher nicht „zu gut“. Leider schaffe ich es aufgrund meines Schichtdienstes auch nur einmal in drei Wochen, mitzutrainieren. Und ich werde leider immer mal von muskulären Problemen zurückgeworfen.

Wo siehst du denn deine Stärken als Stürmer?

Also technisch stark bin ich schonmal nicht (lacht). Ich weiß – Stichwort Erfahrung – ganz einfach, wo das Tor steht. Außerdem kann ich den Ball gut abschirmen.

Larry Cannon ist für einen Stürmer ja ein perfekter Name, wie Jimmy Granate oder Tommy Shooter. Passenderweise hieß es im Gießener Anzeiger mal „Larry Cannon, der Held von Garbenteich“. Empfindest du deinen Namen in Sachen Sportberichterstattung als kultig und positiv oder doch auch mal nervig?

Ausschließlich positiv. Meine Frau ist da auch immer eifrig am Ausschneiden. Damit unsere Kinder später sehen können, was der Papa alles so gerissen hat.

Fühlst du dich als „Oldie“ in Garbenteich denn auch so wohl, wie es die Torquote erahnen lässt?

Ja, absolut! Eigentlich hatte ich mich vom aktiven Fußball ja schon zurückgezogen und wollte nur noch bei den Alten Herren aus Großen-Linden kicken. Aber Tim Aff hat mich dann überredet, der jungen FSG-Mannschaft etwas Erfahrung weiterzugeben und sie zu unterstützen, wo ich kann. Es gibt überhaupt keine Missstimmung in der Mannschaft. Ich habe großes Vertrauen in den Trainer und die Mannschaft, jeder gönnt hier jedem alles. Das ist für mich sehr wichtig. Dann kann ich mich auch besser als Spaßvogel ausleben und die letzten Tage meiner Fußball-Karriere sehr genießen.

Helden haben ja meistens ein Outfit mit Wiedererkennungswert. Du hast dagegen die Farben schon häufiger gewechselt, warst neben Garbenteich und Großen-Linden auch bei TuBa Pohlheim, dem SV Staufenberg, dem VFB Marburg oder Wieseck aktiv. Warum so viele Wechsel?

In jungen Jahren war ich nicht verbissen genug, habe Chancen ausgelassen und mein Ding nicht so richtig durchgezogen, wenn es mal nicht so gelaufen ist. Gerade den Schritt, Wieseck damals im Winter zu verlassen, habe ich übrigens sehr bereut. Zum Glück habe ich weiter gut e Kontakte zum Verein, aber allein sportlich war das schon eine Fehlentscheidung, denn so wie geplant lief es in Großen-Linden dann irgendwie doch nicht, trotz großer Pläne (lacht). Aber auch beim TSV bin ich häufig noch unterwegs, fühle mich dort pudelwohl. Bei den niederklassigen Teams habe ich meistens einfach gespielt, weil ich den Trainer irgendwie privat kannte.

Vom Namen her überraschend, aber dein Halbbruder ist Rudi Haßler, auch kein Unbekannter im Fußballkreis.

Stimmt, wir haben ein super Verhältnis. Wenn wir zusammen unterwegs sind, ist es manchmal, als wären wir wieder Teenager.

Jetzt mal zu Fairplay-Geschichten: Einmal wurdest du extra wegen Fairplay ausgezeichnet…

… das war beim Halbfinale des Alte Herren-Pokals gegen Höchst. Nach einem Ball in die Tiefe bin ich um den Torwart herum und habe mich fallen lassen. Der Schiedsrichter wollte Elfmeter und Rot für den Torwart geben, und dann bin ich nochmal hin und habe das aufgeklärt. Es war seltsam, für die Korrektur von etwas Unsportlichem für Fairplay ausgezeichnet zu werden, aber sei es drum.

Was hast du denn dafür bekommen?

Einen Rucksack (lacht)…und eine Medaille war auch dabei.

Da gibt es aber auch noch ein anderes Kapitel. Die FuPa-Statistik führt einen Platzverweis auf.

Oh ja, das war das Spitzenspiel mit Garbenteich gegen Salzböde/Lahn. Ich habe einen Schlag vom Gegenspieler in den Bauch bekommen und bin ihn daraufhin mit ein paar Schimpfworten angegangen. Der Schiedsrichter hat mich daraufhin wegen „verbaler Entgleisung“ vom Platz gestellt. Vier Spiele Sperre…

Wir haben gestalkt: Du hast sogar ein Spielerprofil bei transfermarkt.de, jetzt ein Interview bei FuPa – wie kann so etwas noch getoppt werden?

Erstmal hoffe ich ja, dass die Knochen noch etwas halten. Und dann wäre natürlich der Aufstieg in die A-Klasse mit Garbenteich super. Das ist zwar nicht unser offizielles Ziel, aber ich weiß, dass die Jungs das gerne schaffen würden. Ob es oben dann zum Klassenerhalt reicht, ist ne andere Frage, aber ich würde es allen sehr gönnen.

Bevor wir zur Liste kommen, erzähl uns doch kurz noch ein wenig von deinem Leben abseits des Platzes. Viele kennen dich ja nur als den Typen, der ihnen die Dinger ins Netz legt.

Ich arbeite als Justizvollzugsbeamter in der JVA Gießen, habe eine Frau und zwei Kinder und die Freizeit verbringe ich ansonsten auch gerne mit der Familie. Mein Sohn ist sechs Jahre alt und fängt nun auch richtig an Fußball zu spielen und freut sich natürlich auch über meine Anwesenheit auf dem Sportplatz. Achso und bei mir läuft immer Musik. Hip hop, Mo-Town…solches Zeug.

Special

Nun zum Abschluss-Spaß: Wir haben elf Filmtitel so verändert, dass sich dein Name sehr gut einfügt. Du kannst auf einer Skala von 1 (blöd) bis 10 (besser geht es nicht) kommentieren, wie du es findest:

  1. Larry Cannon gegen den Rest der Welt

7 – Wenn ich bei Überzahlspiel die Möglichkeit habe, lege ich ihn lieber rüber. Ich bin auch sehr von meinem schnellen Nebenmann Flo Herr abhängig, der viele Meter macht, die ich nicht mehr schaffe.

2. Larry Cannon jagt Dr. No

5 – Ich habe noch nie einen James Bond-Film gesehen. Kurios, ich weiß (lacht)

3. Der Herr der Ringe – die Rückkehr des Larry Cannon

10 – super Titel, schließlich hatte ich meiner Frau versprochen, nicht mehr zu spielen und bin nun doch wieder auf dem Rasen

4. Der Soldat Larry Cannon

4 – Ich bin kein Anführer auf dem Platz. Noch nie gewesen. Obwohl ich eigentlich ein lauter Typ bin

5. Larry Cannon – Tag der Abrechnung

9 – Ich hoffe, dass dieser Tag den Aufstieg für Garbenteich bedeutet!

6. Larry Cannon – das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt

8 – Frage ich mich manchmal auch, und meine Frau sowieso, bei allem, was ich so von mir gebe…ja, das passt!

7. Die fabelhafte Welt des Larry Cannon

9- …ist für mich chaotisch, laut und familienfreundlich

8. Und täglich grüßt Larry Cannon

Wie gesagt, hätte ich Joshua Grünfelder, Christian Aff, Gabriel Dahlo oder Flo Herr nicht, würden die Verteidiger mich gar nicht so wahrnehmen. Ist wirklich so, oft halte ich ja nur den Fuß rein.

9. Larry Cannon und die sieben Zwerge

10 – Wir haben zwar nur zwei Zwerge zu Hause, aber sie sind manchmal so anstrengend wie sieben (lacht)

10. Batman vs. Larry Cannon

10 – Da hätte er natürlich schlechte Karten (lacht). Ich bin großer Dark Knight-Fan, liebe Comic-Verfilmungen und Marvel-Filme.

11. Larry Cannon – Schokolade zum Frühstück

8 – Ich esse alles, was ich will. Und was ich aufmache, hat keine Überlebenschance. Ein Keks? Die ganze Rolle. Und so weiter.

Zum Schluss darfst du traditionell noch jemanden grüßen!

Dass ich noch spiele, habe ich meiner Frau zu verdanken. Ich hatte eigentlich versprochen, aufzuhören, sobald ein Kind da ist, und spiele jetzt - mit 35 Jahren und mittlerweile zwei Kindern - immer noch. Und sie hält mir weiter den Rücken frei und gönnt es mir somit weiterhin, meine Leidenschaft zu leben. Deshalb möchte ich sie besonders grüßen.

Aufrufe: 04.10.2016, 11:11 Uhr
Dennis BellofAutor