2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview

Besondere Freude über Tore von Lena und Sara

+++ Kathrin Schermuly vom FSV Hessen Wetzlar im Interview +++

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GIESSEN. Heute Abend (Anpfiff 22 Uhr) trifft die deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Kanada im Viertelfinale auf den Mitfavoriten Frankreich und kämpft darum, dass der Traum vom Titel für das DFB-Team um Bundestrainerin Silvia Neid weitergeht. Gespannt auf den Ausgang dieses Topduells ist auch Kathrin Schermuly vom gerade erst in die 2. Bundesliga aufgestiegenen heimischen FSV Hessen (vormals Eintracht) Wetzlar, die im vergangenen Jahr schon erlebt hat, wovon die Mittag, Sasic, Angerer und Co. im Moment noch träumen. Denn als Mitglied der deutschen U 20 wurde sie Weltmeisterin in Kanada - und feierte dabei unter anderem auch einen Sieg (2:1 im Halbfinale) gegen die französische Auswahl.

Im Interview mit dem Gießener Anzeiger spricht die 19 Jahre alte gelernte Mittelfeldspielerin, die bei der WM auf der linken Außenbahn eingesetzt wurde, über ihre Erinnerungen an den ersten großen Höhepunkt ihrer sportlichen Karriere. Dabei verrät die Mittelhessin aus Niederbrechen bei Limburg auch, warum sie drei ganz frischen A-Nationalspielerinnen besonders die Daumen drückt.

Frau Schermuly, vor einem Jahr sind Sie und ihre Mitspielerinnen von der deutschen U 20-Auswahl in Kanada Weltmeister geworden. Welche Erinnerungen und Gefühle werden in Ihnen wach, wenn Sie jetzt die WM-Spiele der A-Nationalmannschaft am Fernseher verfolgen?

Kathrin Schermuly: In Montreal, wo die deutsche Mannschaft angekommen ist, um sich auf das Spiel gegen Frankreich vorzubereiten, haben wir uns auch lange aufgehalten. Ich erinnere mich noch gut an das Stadion dort, das ja überdacht, also eher eine Halle ist, in dem wir dann auch Weltmeister geworden sind. Mit Lena Petermann habe ich zuletzt immer mal wieder geschrieben, ihr Glück gewünscht und gratuliert. Und sie hat mir berichtet, dass vieles sehr ähnlich ist. Die Mannschaft wohnt sogar in dem Hotel, in dem auch wir damals waren.

Wie haben Sie denn damals an den Spielorten die Stimmung und die Begeisterung der Menschen für den Frauenfußball wahrgenommen?

Schermuly: In Edmonton, wo wir auch gespielt haben, war die Begeisterung vielleicht noch größer als in Montreal. Es wusste vielleicht nicht jeder, wer wir sind, aber wir wurden oft angesprochen, wenn wir da in unseren DFB-Klamotten rumgelaufen sind. Im dortigen Stadion waren im Viertelfinale gegen Gastgeber Kanada über 20 000 Menschen, vor so vielen Leuten hatte ich noch nie gespielt. Außerdem erinnere mich, dass im kanadischen Fernsehen viel über die U 20-WM berichtet wurde, was wir uns dann im Hotelzimmer angeschaut haben. Es herrschte schon ein großer Hype. Und es scheint jetzt noch einiges mehr zu sein, was da so auf die Spielerinnen zukommt.

Sie haben den Titel vor einem Jahr zusammen mit Lena Petermann, Sara Däbritz und Pauline Bremer gewonnen, die den Sprung in den A-Kader geschafft haben. Alle drei haben schon ihre Spielanteile bekommen und die junge Garde hat insbesondere mit ihren Toren gegen Norwegen geglänzt. Den Mit-Weltmeisterinnen drücken Sie sicherlich besonders die Daumen ...

Schermuly: Ja klar. Ich freue mich, dass sie in der Mannschaft so gut angekommen sind und bin stolz auf sie. Ich bin glücklich, dass es ihnen so gut geht. Sara und Lena haben ja auch schon getroffen, das hat mich natürlich besonders gefreut.

Morgen Abend kommt es im Viertelfinale zum Kracher gegen Frankreich. Sie selbst haben es mit ihren Kolleginnen im U 20-Halbfinale vorgemacht, wie man - sogar an gleicher Stelle - die Französinnen schlägt. Was glauben Sie, schaffen das nun auch die Frauen?

Schermuly: Ich habe schon vor Turnierbeginn gesagt, dass Frankreich ziemlich stark ist. Da kommt ein gutes Stück Arbeit auf die deutsche Mannschaft zu, aber ich habe großes Vertrauen in sie. Man muss jedes Spiel aufs Neue ernstnehmen und sich im Laufe des Turniers auch immer noch ein bisschen steigern. Dann wird es auch klappen.

Gehen wir einmal davon aus, dass dieses schwere Spiel, das sicher auch zum Finale getaugt hätte, gewonnen wird: Wird Deutschland dann auch Weltmeister?

Schermuly: Deutschland will Weltmeister werden, hat sich das von Anfang an zum Ziel gesetzt. Der Titeltraum lebt bei allen deutschen Spielerinnen. Ich hoffe natürlich, dass das auch klappt und drücke auf jeden Fall ganz fest die Daumen.

*

Kathrin Schermuly aus Niederbrechen wurde am 15. November 1995 geboren, stieg kürzlich mit dem FSV Hessen Wetzlar in die 2. Liga auf und bestritt acht Landerspiele für die deutsche U 20-Frauennationalmannschaft.



Aufrufe: 026.6.2015, 11:06 Uhr
Lena WagnerAutor