2024-04-25T14:35:39.956Z

Im Nachfassen
Hielt in der 93. Minute einen Elfmeter: Sven Berger. F: Zink
Hielt in der 93. Minute einen Elfmeter: Sven Berger. F: Zink

Berger wird in der 93. Minute zum Helden

Feuchtwangens Torwart hält 1:0-Sieg in Schwabach fest

Die Bezirksliga 2 wartete am ersten Spieltag nach der Winterpause gleich mit einem Topspiel auf: Mit einem 1:0 (1:0)-Sieg beim SC 04 Schwabach (3.) schüttelte Tabellenführer TuS Feuchtwangen einen seiner schärfsten Verfolger ab. Wobei die Schlussphase dramatisch verlief und Tu S-Torhüter Sven Berger zum Helden avancierte.
Es gibt manchmal Szenen im Fußball, die über Erfolg oder Misserfolg in einer Saison ent­scheiden. Am Sonntag könnte eine solche Szene die 93. Minute im Schwabacher Stadion gewesen sein: Tasso Kartalis trat zum Elfmeter für den SC 04 an – hätte er getroffen, hätten die Schwabacher bei wei­terhin sechs Punkten Rückstand (und einem absolvierten Spiel mehr) auf Feuchtwan­gen zumindest noch leise Hoffnungen Rich­tung Meisterschaft ha­ben dürfen. Doch TuS-Schlussmann Sven Berger ahnte die Ecke und parierte den nicht so schlecht getretenen Strafstoß.

Als der Unparteiische Thomas Raß­bach junior kurz darauf abpfiff, ver­schwand Berger umgehend in der Feuchtwangener Jubeltraube, auf der anderen Seite sanken geknickte Schwabacher zu Boden. „Wir hatten ein gutes Gefühl und hatten uns so viel für das Spiel vorgenommen“, sag­te Stefan Pröpster, der gemeinsam mit Johannes Feihl auf der Schwabacher Trainerbank das Sagen hat, „natür­lich sind wir enttäuscht.“ Was auch völlig verständlich war, denn unab­hängig von dem vergebenen Elfer hät­te die Heimelf die Partie vor 250 Zu­schauern nicht verlieren müssen.

Das wusste auch Feuchtwangens Trainer Thomas Ackermann. Wäh­rend seine Spieler auf dem Platz feier­ten, schlich der 51-Jährige grantelnd Richtung Kabine davon. „Ich bin nur mit meinem Torhüter und dem Ergeb­nis zufrieden“, sagte Ackermann, der vor allem die zweite Hälfte seiner Mannschaft kritisierte. „Wir haben ja kaum noch für Entlastung gesorgt.“ Tatsächlich beschränkte sich der TuS darauf, seinen knappen 1:0-Vorsprung zu ver­walten. Dieser Treffer, den Pröpster als „dum­mes Ei“ bezeichnete, fiel kurz vor der Pause – und wurde begünstigt durch ein gruseliges Abwehrverhalten. Zunächst brachte Marcel Kraft Nico Bachofner mit einem Rückpass in die Bredouille, und der talentierte SC-Torwart entschied sich im Eifer des Gefechts dann auch noch falsch. Statt den Ball in Bedrängnis über die Tribüne zu jagen, wollte der 19-Jährige die Situation anders lösen, verlor den Zweikampf gegen Timo Schaller, und Fabian Biegler spitzelte zum 1:0 ein. Was die Schwabacher Ausgangslage noch verkomplizierte.

Zwar darf der Sportclub auf die beste Offensive der Liga verweisen (50 Tore). Doch mit dem TuS stand ihm auch die Mannschaft mit der mit Abstand besten Defensive (18 Gegen­tore in nun 20 Spielen) gegenüber. Ergaben sich einmal Möglichkeiten, war Sven Berger zur Stelle, oder aber sie wurden „mehr oder weniger kläg­lich“ (Pröpster) vergeben.

Die Gastgeber mühten sich ohne Ertrag, der TuS verweigerte ernsthaf­te Konterversuche. Lange schien es, als sollte der eine Schwabacher Lap­sus das Spiel entschieden haben, dann wurde es doch noch einmal brenzlig für die Gäste. Eine Flanke von Elefthe­rios Sadikis köpfte Florian Danner aus vollem Lauf und kurzer Distanz daneben (91.). Es folgte nach einem Foul an Florian Nisslein besagter Elf­meter. „Das hat zum Spiel gepasst“, haderte Stefan Pröpster, der übrigens auch in der neuen Saison mit Johan­nes Feihl das SC-Trainerduo bilden wird, mit dem Ausgang dieser Szene.

Platz zwei hat der SC 04 nun im Visier, Feuchtwangen die Meister­schaft fest im Blick. Auch wenn Tho­mas Ackermann bei diesem Thema abwiegelt. „Wenn du eine Spitzen­mannschaft sein willst, musst du anders auftreten als wir in der zwei­ten Halbzeit.“ Etwas versöhnlicher klang dann aber schon sein letzter Satz, bei dem man sogar ein leichtes Grinsen erahnen konnte: „Wichtig war der Sieg schon.“

Aufrufe: 09.3.2015, 10:07 Uhr
Mathias Hochreuther (NZ)Autor