Als der Unparteiische Thomas Raßbach junior kurz darauf abpfiff, verschwand Berger umgehend in der Feuchtwangener Jubeltraube, auf der anderen Seite sanken geknickte Schwabacher zu Boden. „Wir hatten ein gutes Gefühl und hatten uns so viel für das Spiel vorgenommen“, sagte Stefan Pröpster, der gemeinsam mit Johannes Feihl auf der Schwabacher Trainerbank das Sagen hat, „natürlich sind wir enttäuscht.“ Was auch völlig verständlich war, denn unabhängig von dem vergebenen Elfer hätte die Heimelf die Partie vor 250 Zuschauern nicht verlieren müssen.
Das wusste auch Feuchtwangens Trainer Thomas Ackermann. Während seine Spieler auf dem Platz feierten, schlich der 51-Jährige grantelnd Richtung Kabine davon. „Ich bin nur mit meinem Torhüter und dem Ergebnis zufrieden“, sagte Ackermann, der vor allem die zweite Hälfte seiner Mannschaft kritisierte. „Wir haben ja kaum noch für Entlastung gesorgt.“ Tatsächlich beschränkte sich der TuS darauf, seinen knappen 1:0-Vorsprung zu verwalten. Dieser Treffer, den Pröpster als „dummes Ei“ bezeichnete, fiel kurz vor der Pause – und wurde begünstigt durch ein gruseliges Abwehrverhalten. Zunächst brachte Marcel Kraft Nico Bachofner mit einem Rückpass in die Bredouille, und der talentierte SC-Torwart entschied sich im Eifer des Gefechts dann auch noch falsch. Statt den Ball in Bedrängnis über die Tribüne zu jagen, wollte der 19-Jährige die Situation anders lösen, verlor den Zweikampf gegen Timo Schaller, und Fabian Biegler spitzelte zum 1:0 ein. Was die Schwabacher Ausgangslage noch verkomplizierte.
Zwar darf der Sportclub auf die beste Offensive der Liga verweisen (50 Tore). Doch mit dem TuS stand ihm auch die Mannschaft mit der mit Abstand besten Defensive (18 Gegentore in nun 20 Spielen) gegenüber. Ergaben sich einmal Möglichkeiten, war Sven Berger zur Stelle, oder aber sie wurden „mehr oder weniger kläglich“ (Pröpster) vergeben.
Die Gastgeber mühten sich ohne Ertrag, der TuS verweigerte ernsthafte Konterversuche. Lange schien es, als sollte der eine Schwabacher Lapsus das Spiel entschieden haben, dann wurde es doch noch einmal brenzlig für die Gäste. Eine Flanke von Eleftherios Sadikis köpfte Florian Danner aus vollem Lauf und kurzer Distanz daneben (91.). Es folgte nach einem Foul an Florian Nisslein besagter Elfmeter. „Das hat zum Spiel gepasst“, haderte Stefan Pröpster, der übrigens auch in der neuen Saison mit Johannes Feihl das SC-Trainerduo bilden wird, mit dem Ausgang dieser Szene.
Platz zwei hat der SC 04 nun im Visier, Feuchtwangen die Meisterschaft fest im Blick. Auch wenn Thomas Ackermann bei diesem Thema abwiegelt. „Wenn du eine Spitzenmannschaft sein willst, musst du anders auftreten als wir in der zweiten Halbzeit.“ Etwas versöhnlicher klang dann aber schon sein letzter Satz, bei dem man sogar ein leichtes Grinsen erahnen konnte: „Wichtig war der Sieg schon.“