2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Daniel Lingen (vorne) bereitet den Siegburger Ausgleich mustergültig vor. Foto: Bröhl
Daniel Lingen (vorne) bereitet den Siegburger Ausgleich mustergültig vor. Foto: Bröhl

Bereit für den Abstiegskrimi

Trainer Bäumer rechnet mit Hennefer Sieg in Windeck

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Außergewöhnliche Umstände erfordern auch im Fußball manchmal außergewöhnliche Maßnahmen. Schon manch ein Trainer hat in Krisenzeiten ganz tief in die Trickkiste gegriffen. Tomas Oral jagte seine Spieler einst durch die Waschanlage, um sie vom Selbstzweifel „reinzuwaschen“. Ralf Rangnick zündete in der Halbzeitpause einen Silvester-Böller, um sein Team wachzurütteln und Rudi Gutendorf ließ sogar die Trikots seiner Spieler auf einen Haufen werfen und verbrennen – so sollten endlich die bösen Geister vertrieben werden.

TSV Germania Windeck - FC Hennef 05 (So 14:30)

Schiedsrichter: Sascha Weirich (BW Hand)

Marco Bäumer wird sich nicht in die Reihe jener Coaches einordnen, die zu solch kuriosen Maßnahmen greifen – auch nicht vor dem so wichtigen Kellerduell am Sonntag (14.30 Uhr) bei Germania Windeck. Trotz der niederschmetternden Bilanz von vier Punkten aus elf Spielen bleibt der Trainer des Fußball-Mittelrheinligisten FC Hennef 05 seinem Stil treu. „Ich werde mich kein Stück ändern“, sagt der 44-Jährige. Das gelte sowohl für den Trainingsbetrieb als auch für die Spieltage. „Wieso soll ich etwas ändern, womit ich sieben Jahre lang Erfolg hatte?“, betont Bäumer. Kritischen Stimmen, er müsse sonntags noch aktiver von außen eingreifen, entgegnet er: „Ich lasse mich nicht verbiegen. Wenn ich an der Seitenlinie plötzlich wie ein Rumpelstilzchen herumspringen würde, würde ich doch komplett meine Glaubwürdigkeit verlieren.“

Er sei nach wie vor „mit ganzem Herzen dabei – das ist das, worauf es ankommt“. Das Gleiche gelte auch für seine Spieler. „Der Zusammenhalt ist sensationell – zwischen der Mannschaft und mir passt kein Blatt Papier“, so Bäumer. Dass für Teamgeist und Harmonie aber keine Punkte vergeben werden, weiß auch der Coach: „Windeck ist ein Team, das wir schlagen müssen und auch werden.“ Der Postbeamte ist nicht nur von einem Auswärtssieg überzeugt, sondern auch vom Klassenerhalt. Dabei erinnert er an die Saison 2012/13, als man bis zum Winter nur 14 Punkte holte und am Ende sogar noch Meister wurde. An eine ähnliche Aufholjagd glaubt Bäumer auch in dieser Spielzeit, „auch wenn es diesmal nur ums Überleben geht. Wir wollen aus den fünf verbleibenden Partien in diesem Jahr zehn Zähler holen und das Feld von hinten aufrollen.“

Quartett kehrt zurück

Mut macht den Hennefern die baldige Rückkehr einiger Stammkräfte: Dennis Eck, Rachid Bouallal und René Dabers fehlen am Sonntag letztmalig und auch Daniel Jamann soll bereits im November wieder auf den Platz zurückkehren. In Windeck fällt neben dem besagten Quartett auch der Gelb-gesperrte Matthias Roder aus. Für Marcus Voike kein Grund, den Gegner zu unterschätzen. „Hennef hat auch so genügend Qualität“, so der Germania-Trainer, der selbst auf Asilkan Kenar (Gelb-Rote Karte) und Shinsuke Hori (5. Gelbe Karte) verzichten muss. Dafür kehrt Kapitän Jan-Frederick Göhsl rechtzeitig aus London zurück.

Für Voike wird entscheidend sein, „wer dem Gegner den ersten Nackenschlag versetzt. Beide Teams sind verunsichert, da wäre ein früher Rückstand natürlich Gift.“ Den größeren Druck sieht Voike aber beim Gegner. Hennef habe schließlich vier Punkte weniger auf dem Konto und zudem ein Spiel mehr absolviert. „Überhaupt können wir die Sache entspannter angehen. Wir wissen, dass wir nur Gast sind in dieser Liga. Eines Tages wird es uns erwischen – hoffentlich aber noch nicht in dieser Saison“, so der Coach.

Siegburg feiert einen Erfolg der Moral

Siegburger SV 04 - FC Inde Hahn 2:1 (0:1)

Nach dem 2:1 (0:1)-Erfolg seiner Elf über den FC Inde Hahn sprach der Siegburger Trainer Kinan Moukhmalji von „einem Sieg der Moral. Die Reaktion, die wir in der zweiten Halbzeit gezeigt haben, war sensationell.“ Die Heimelf war mit dem 0:1 zur Pause gut bedient gewesen, denn SSV-Keeper Michael Vogel hatte zweimal in höchster Not retten müssen; beim Strafstoßtor von Yannik Böhr (Foul: Aaron Wieland) war er allerdings machtlos (28.).

Die 04er kamen wie verwandelt aus der Kabine. Der verdiente Lohn war ein Doppelpack von Julian Fälber: Erst nutzte der Angreifer eine Außenristflanke von Daniel Lingen (48.), dann einen an Manuel Kabambi verursachten Elfmeter (72.). Einziger Wermutstropfen: Thorben Versteegen und Tobias Günther mussten vor der Pause vom Feld. Letzterer wird im Spiel gegen Hilal Maroc Bergheim (So., 14.45 Uhr) fehlen.

Siegburger SV 04: Vogel, Caspers (81. Hermanni), Wieland, Inger, Versteegen (36. Steinhauer), Lingen, Vignold, Radermacher, Günther (22. Orth), Kabambi, Fälber - Trainer: Pöttgen - Trainer: Moukhmalji - Trainer: Welt

FC Inde Hahn: Schäfer, Kokuryo, Claßen (72. Szczyrba), Böhr (56. Hühne), Domgörgen, Okuno (81. Koubaa), Omoya, Hattori, Fukuhara, Kanou, Gerhards - Trainer: Heinrichs - Trainer: Endo - Trainer: Pomp

Schiedsrichter: Heselmann (Wegberg) - Zuschauer: 100
Tore: 0:1 Böhr (28. Foulelfmeter), 1:1 Fälber (48.), 2:1 Fälber (72. Foulelfmeter)

Aufrufe: 03.11.2016, 19:30 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Tim MiebachAutor