2024-04-19T07:32:36.736Z

Vereinsnachrichten
Um den Fußball: dreht sich vieles im Leben des 60-jährigen Wolfgang Schneider. Erst im Schülerbereich bei der BSG Motor Fürstenberg, dann als Schiedsrichter bis zur Bundesliga, als Vorstandsmitglied und auch als Sportartikelhändler.  ©Hagen Bernard
Um den Fußball: dreht sich vieles im Leben des 60-jährigen Wolfgang Schneider. Erst im Schülerbereich bei der BSG Motor Fürstenberg, dann als Schiedsrichter bis zur Bundesliga, als Vorstandsmitglied und auch als Sportartikelhändler. ©Hagen Bernard

Bereit für den FC Eisenhüttenstadt

Wolfgang Schneider kämpft um den Eisenhüttenstädter Fußballsport auch im gerade gegründeten Großverein

Der 60-jährige Eisenhüttenstädter Sportartikelhändler Wolfgang Schneider gehört zum Vorstand des am 1. Juni gegründeten FC Eisenhüttenstadt. Der ehemalige DDR-Oberliga-Schiedsrichter hatte seit 1985 für 21 Jahre dem Vorstand der Eisenhüttenstädter Stahl-Fußballer angehört.

Für einige war es eine Überraschung, als Wolfgang Schneider als Vorstandsmitglied des am 1. Juni gegründeten FC Eisenhüttenstadt auftauchte. In Fußball-Verbandsfragen ist er im Vorstand der mit Abstand Erfahrenste. Der aus einer Fürstenberger Schifferfamilie stammende Schiedsrichter-Beobachter für den Nordostdeutschen Fußballverband (NOFV) und Fußball-Landesverband Brandenburg (FLB) hatte im Jahr 2006 seine Vorstandsfunktion beim EFC Stahl abgegeben, da diese ihm neben seiner Schiedsrichtertätigkeit zu zeitintensiv geworden war. Außerdem sollten in den Vorstand Jüngere nachrücken. So geschah es auch.

"Für einen Einzelverein hätte ich mich nicht mehr zur Verfügung gestellt. Doch als die für den Zusammenschluss federführenden Elke Ruchatz, Uwe Golla und Bertram Seher aufgrund meiner jahrelangen Tätigkeit im Fußballwesen an mich herantraten, habe ich zugesagt. Die Fusion hätte schon vor vielen Jahren erfolgen müssen", erklärt Schneider. "Damit der Eisenhüttenstädter Fußball auf Landesebene nicht in die völlige Bedeutungslosigkeit abgleitet, war der Zusammenschluss unumgänglich. Es werden immer weniger Spieler, viele der für den Männerbereich in Frage kommenden Junioren verlassen wegen Ausbildung und Arbeit die Region."

Die ersten Folgen der geringer gewordenen Anzahl an Nachwuchsspielern hat der Jugendförderverein bereits in dieser Saison zu spüren bekommen. Vom ursprünglichen Anspruch, in der jeweils höchsten Nachwuchsliga des Landesverbandes eine Mannschaft zu stellen, sind die Eisenhüttenstädter derzeit weit entfernt. Die A-Junioren stiegen ab, die B-Junioren verpassten die Rückkehr in die Brandenburgliga, die C-Junioren sind dort Neunter unter 14 Mannschaften, die D-Junioren steigen ebenfalls ab und die E-Junioren verpassten die Rückkehr in den Landesspielbetrieb. Die F-Junioren verfehlten die Meisterrunde auf Kreisebene. "Woran dieses mäßige Abschneiden liegt, kann ich nicht sagen. Dazu war ich jetzt zu weit vom Geschehen weg. Doch an diesem Abschneiden sieht man schon, dass die Fusion notwendig ist."

Doch solch ein Zusammenschluss bedurfte einige Zeit. "So etwas kann man nicht von der Vorstandsebene anordnen, man muss dabei immer die Gegebenheiten im Umfeld der Vereine beachten, um alle mit ins Boot zu holen." So waren bereits vor einigen Jahren Fusionsbestrebungen zwischen dem EFC Stahl, dem 1. FC Fürstenberg und der SG Aufbau gescheitert.

Seit geraumer Zeit hatte sich Schneider in der Öffentlichkeit für den Zusammenschluss der Eisenhüttenstädter Fußballvereine ausgesprochen. "Wenn wir nach dem offiziellen Zusammenschluss im Juni 2016 die jetzigen Spielklassen halten, wäre das ein Erfolg. Wenn nicht, ist das erst einmal auch nicht so schlimm. Wichtig ist, dass der Nachwuchsbereich funktioniert und die Mannschaften auf dem höchstmöglichen Niveau spielen können." Laut Schneider sei das auch das erste Ziel des neuen Vereins, den Jugendförderverein in den FC Eisenhüttenstadt zu integrieren. Voraussetzung dafür seien jedoch die Gespräche mit den Sponsoren der an der Fusion beteiligten Vereine EFC Stahl, 1. FC Fürstenberg, SG Aufbau Eisenhüttenstadt und dem Jugendförderverein. "Nur mit Beitragszahlungen kann heutzutage ein Verein im Spielbetrieb seine Kosten nicht bestreiten. Die Gespräche mit den Sponsoren laufen bereits."

In den nächsten beiden Wochen sollen die Aufgabenbereiche der einzelnen Vorstandsmitglieder festgelegt werden. Fest steht nur, dass Uwe Golla Präsident, Bertram Seher und Elke Ruchatz seine Stellvertreter und Lutz Mück der Schatzmeister ist. Welche Aufgabe Wolfgang Schneider erhalten wird, steht noch nicht fest.

Auf alle Fälle sind die bisherigen Schritte nach seinen Vorstellungen gelaufen, wobei der FC Eisenhüttenstadt erst ganz am Anfang stehe. Zum Beispiel die Auswahl des Logos, wo Nutzen und Kosten in Einklang gebracht werden müssen. "Es gab verschiedene Vorstellungen, doch letztlich sollte es für Vereinskleidung und Fahne einfach herzustellen sein und dabei einen hohen Wiedererkennungseffekt haben." Hingegen ist der Vereinsname FC Eisenhüttenstadt für ihn nicht so bedeutend. "In der Fürstenberger und Eisenhüttenstädter Fußball-Geschichte hat es schon viele Vereine gegeben, die jetzt nicht mehr existieren. Daher ist der Name für mich zweitrangig. Entscheidend ist der Wille der Mitglieder im Verein, etwas Neues anzupacken." Das plant auch Wolfgang Schneider. Seine Tätigkeit im Schiedsrichterausschuss des Fußball-Landesverbandes habe er beendet. "Ich bin nur noch Schiedsrichterbeobachter im NOFV und im Land. Obwohl beide Funktionen völlig ausreichen - schließlich muss ich zu vielen Spielen weit anreisen. Doch für den Eisenhüttenstädter Fußball ist der neue Verein wichtig."

Aufrufe: 030.6.2015, 07:14 Uhr
MOZ.de / Hagen BernardAutor