Beim SC Freiburg II soll etwas Neues wachsen

Es gibt Transfers, die vom Geld bestimmt werden. Andere, bei denen die Perspektive für die Weiterentwicklung eine entscheidende Rolle spielt. Und dann gibt es da Ivica Banovic. Der Kroate spielte von 2007 bis 2011 beim SC Freiburg, machte insgesamt 398 Profispiele und holte 2004 mit Werder Bremen das Double. Bei einem, der schon fast alles in seiner Karriere erlebt hat, zählt am Ende das Herz - und das schlägt nach wie vor für Freiburg, wo Banovics Familie seit seiner Zeit im Breisgau sesshaft geblieben ist. Dass sich der 35-Jährige dem Sportclub in der Oberliga anschließt, ist somit eine doppelte Rückkehr. "Ivica passte perfekt in unser Profil", sagt Andreas Steiert, administrativer Leiter der Freiburger Fußballschule. Auch Preußer freut sich auf den erfahrenen Mittelfeldmann: "Er soll eine zentrale Rolle spielen, die jungen Spieler können an ihm wachsen." Was nicht heißt, dass alle Verantwortung auf den kroatischen Schultern lasten soll. Vielmehr erhoffen sich die Verantwortlichen einen ähnlichen Effekt wie bei Julian Schuster, der der Mannschaft im Endspurt der abgelaufenen Saison Stabilität verlieh.

Dennoch konnte der Abstieg nicht verhindert werden. Folgt nun der direkte Wiederaufstieg? "Einen Aufstieg kann man nicht planen", sagt Preußer. Daher seien individuelle Ziele wichtiger. "Wir wollen die Spieler optimal ausbilden und mit unserer Art und Weise, Fußball zu spielen, Erfolg haben. Alles andere ergibt sich. Fakt ist aber auch: Hier herrschen sensationelle Rahmenbedingungen."

Die vielen Überschneidungen zwischen den verschiedenen Mannschaften von der U19 bis zum Profiteam sind für Preußer gewohntes Terrain: Schon in Erfurt arbeitete er zunächst im Jugendbereich, bis er schließlich das Nachwuchsleistungszentrum leitete und in der Dritten Liga zum Profitrainer aufstieg.

In Freiburg wartet nun eine neue Herausforderung. Der Kader ist bunt gemischt: Erfahrene Kräfte wie Banovic und Felix Roth flankieren zahlreiche Talente, die aus der U 19 aufrücken. Im Trainingsbetrieb stehen auch Constantin Frommann, Jonas Busam und Tim Probst, die noch für die A-Junioren spielberechtigt sind. Von außen kommt unter anderem Rico Wehrle vom Bahlinger SC.

"Ich spüre eine unglaubliche Power und Vorfreude im Team. Die Konstellation ist vielversprechend", sagt Preußer nach den ersten Trainingstragen, in denen vor allem an der Athletik gearbeitet wird. Der Abstieg ist abgehakt, der Blick richtet sich nach vorn. "Die Oberliga ist auch eine Chance. Es ist ja nicht so, dass man dort keine Spieler ausbilden könnte", entgegnet Steiert all jenen, die mit ihren Gedanken noch der Regionalliga nachhängen. Aufbruchstimmung und Optimismus: Es weht ein frischer Wind durch die Freiburger Fußballschule.

Abgänge: Zackary Steffen (Profis), Jonas Bergmann (FC Nöttingen) , Faiz Gbadamassi (FC Homburg), Fabian Schleusener (Leihe FSV Frankfurt), Julian Grupp (TuS Koblenz), Lucas Bundschuh, Jonas Lang, Kosuke Kinoshita, Dennis Klose, Vincent-Louis Stenzel (alle Ziel unbekannt). Zugänge: Ivica Banovic (Hallescher FC), Felix Roth (SCR Altach), Rico Wehrle (Bahlinger SC), Nicola Leberer (SV Oberachern), Constantin Frommann, Fabian Rüdlin, Marvin Geng, Kolja Herrmann, Jonas Busam, Tim Probst, Till Hermandung, Nathaniel Amamoo, Lukas Bohro (alle U 19).