2024-04-24T13:20:38.835Z

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Zwei, die bislang gar nichts mit dem 1. FCN zu tun hatten: Trainer Roger Prinzen (li.) soll die Mannschaft kennenlernen, Takayuki Nukiba möchte sich für eine Verpflichtung empfehlen. F: Zink
Zwei, die bislang gar nichts mit dem 1. FCN zu tun hatten: Trainer Roger Prinzen (li.) soll die Mannschaft kennenlernen, Takayuki Nukiba möchte sich für eine Verpflichtung empfehlen. F: Zink

Beim kleinen Club haben sie jetzt einen Prinzen

Ex-Profi Roger Prinzen beerbt Interimscoach Dieter Nüssing

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Fast fünf Monate hat die Suche nach einem neuen Trainer für die U23­ Mannschaft des 1. FC Nürnberg ge­dauert. Unter „vielen, vielen Bewerbun­gen“, wie Rainer Zietsch sagt, hat sich letztlich ein Ex-Profi durchgesetzt, der bis vor kurzem noch für den Lichten­steiner Fußball-Verband tätig war.

Die Nachfolge von Michael Wiesinger ist seit Freitag vergangener Woche endlich geklärt. Dieter Nüssing, eigentlich sportlicher Leiter des Nachwuchs-Leistungs­zentrums, war bis Saisonende in der Regionalligamannschaft als Trainer eingesprungen, nachdem Wiesinger im Winter zum Cheftrainer der Profis befördert worden war. Nüssing hat es gern gemacht, hatte sich in einem der ersten Testspiele sogar mit einer lustigen Mütze ins Schneegestöber gestellt und seine Ansprache zur Halbzeitpause auf der Veranda eines Gartenhauses gehalten. Doch „für die Ewigkeit“, wie er ver­riet, sah er seine Tätigkeit auf dem Trainingsplatz nicht an.

Die akri­bische Arbeit dort hatte er ohnehin überwiegend seinem Co-Trainer Michael Wimmer überlassen. Nüssing sah sich als Helfer in der Not, der gern wieder zurücktritt, sobald ein neuer Coach für die U23-Mannschaft gefunden ist. Nun also, fast fünf Monate nach Beginn der Trainer­suche, ist es so weit. Michael Wimmer, der die ersten Wochen der Saison­vorbereitung alleinverantwortlich lei­tete, hat einen neuen Chef. „Es gab viele, viele Anfragen“, ver­rät Rainer Zietsch, Leiter des Nach­wuchsleistungszentrums. Aus diesen galt es, die besten Optionen herauszu­filtern. Vor drei Wochen waren dann nur noch wenige Kandidaten übrig, unter ihnen zum Beispiel Oskar Corro­chano, Zweitliga-Aufstiegstrainer des SSV Jahn Regensburg, oder Roger Prinzen, Ex-Bundesligaprofi — aller­dings aus Zeiten, in denen Watten­scheid 09 noch erstklassig spielte und ein gewisser Souleyman Sané die Tore schoss.

Mittlerweile spielt Watten­scheid in der Oberliga Westfalen. „Uns hat Prinzen im privaten Ge­spräch überzeugt“, sagt Zietsch. Der Trainer hätte eine Historie als Spieler vorzuweisen und bereits Erfahrung in der Arbeit mit Jugend- und Senioren­mannschaften, wenn auch bislang aus­schließlich in Lichtenstein, wo er die U18 betreute, in der Schweiz, als Co­und Jugendtrainer in Vaduz und St. Gallen, sowie in Österreich bei den Amateuren von Austria Lustenau. „Roger Prinzen hat uns vor allen Dingen das Gefühl gegeben, unbe­dingt diesen Job hier beim Club machen zu wollen“, sagt Rainer Zietsch. Das habe dann letztlich auch den Ausschlag gegeben. Dass Roger Prinzen, der 1999 auch vier Zweitligaspiele für die Sp Vgg Greuther Fürth bestritt, bislang ausschließlich im Ausland als Trainer beschäftigt war, sieht Zietsch nicht als Problem. „Ich sehe da keinen Unterschied in der Arbeit, die er hier leisten soll.“ Große Änderungen in Taktik oder Spielsystem wird es ohnehin nicht geben: „Wir haben klare Vorstellungen, wie unsere Aus­bildung und Trainingsinhalte ausse­hen sollen. Diese werden den Trainern vor dem Engagement offen vermittelt. Jeder weiß dann, was wir erwarten.

Wir sind immer offen für Ideen und Anregungen, aber es ist nicht mehr so, dass jeder Trainer seine eigene Philo­sophie mitbringt — und wenn er eines Tages nicht mehr Trainer ist, kommt ein neuer mit neuer Philosophie und alles wird umgeworfen“, sagt Zietsch. Für die U23 des 1. FC Nürnberg bedeutet das konkret: „Die erfolg­reiche Arbeit von Wiesinger und Wim­mer sowie von Nüssing und Wimmer soll fortgesetzt werden. Idealerweise bedeutet das, Spieler derart auszubil­den, dass sie bei den Profis nachhaltig bestehen können.“ Änderungen im aktuellen Kader der U23 wird es nicht mehr geben, wenn niemand mehr den Verein verlässt. „Wir werden nur noch reagieren“, ver­spricht Zietsch. Nicht mehr für den 1. FC Nürnberg spielen fortan Fabian Scheffer (nach Paderborn), Torwart Christian Bergmann (Spielertrainer SV Weilersbach), Michael Heinloth (unbekannt), Marek Mintal (Co-Trai­ner Profis), Andi Mönius (SV Seligen­porten) und Daniel Diroll (Würzbur­ger Kickers).

Mintal als Erzieher

Für Florian Ballas (Hannover 96) wurde mit Jakob Zwerschke (Werder Bremen U19) ein Innenverteidiger ver­pflichtet, der Japaner Takayuki Nuki­ba ist eigens fürs Trainingslager der U23 in der Nähe von Aalen für Tests eingeflogen worden. Ob er verpflich­tet wird, darüber sollen die Trainings­und Testspieleindrücke entscheiden. Ebenfalls nicht mehr beim Club sind die beiden A-Jugendspieler Dani­lo Dittrich (18) und Pascal Köpke (17), die mit bis 2016 datierten Profi-Ver­trägen zum Drittligisten Sp Vgg Unter­haching wechseln. Co-Trainer der U 23 bleibt Michael Wimmer. Mit Marek Mintal wurde der Bitte von Michael Wiesinger um einen zweiten Co-Trainer neben Armin Reu­tershahn nachgegeben. „Marek soll als Vorbild helfen, die jungen Spieler zu erziehen“, sagt Rainer Zietsch.

Aufrufe: 027.6.2013, 09:28 Uhr
Christoph BeneschAutor