Die Nachfolge von Michael Wiesinger ist seit Freitag vergangener Woche endlich geklärt. Dieter Nüssing, eigentlich sportlicher Leiter des Nachwuchs-Leistungszentrums, war bis Saisonende in der Regionalligamannschaft als Trainer eingesprungen, nachdem Wiesinger im Winter zum Cheftrainer der Profis befördert worden war. Nüssing hat es gern gemacht, hatte sich in einem der ersten Testspiele sogar mit einer lustigen Mütze ins Schneegestöber gestellt und seine Ansprache zur Halbzeitpause auf der Veranda eines Gartenhauses gehalten. Doch „für die Ewigkeit“, wie er verriet, sah er seine Tätigkeit auf dem Trainingsplatz nicht an.
Die akribische Arbeit dort hatte er ohnehin überwiegend seinem Co-Trainer Michael Wimmer überlassen. Nüssing sah sich als Helfer in der Not, der gern wieder zurücktritt, sobald ein neuer Coach für die U23-Mannschaft gefunden ist. Nun also, fast fünf Monate nach Beginn der Trainersuche, ist es so weit. Michael Wimmer, der die ersten Wochen der Saisonvorbereitung alleinverantwortlich leitete, hat einen neuen Chef. „Es gab viele, viele Anfragen“, verrät Rainer Zietsch, Leiter des Nachwuchsleistungszentrums. Aus diesen galt es, die besten Optionen herauszufiltern. Vor drei Wochen waren dann nur noch wenige Kandidaten übrig, unter ihnen zum Beispiel Oskar Corrochano, Zweitliga-Aufstiegstrainer des SSV Jahn Regensburg, oder Roger Prinzen, Ex-Bundesligaprofi — allerdings aus Zeiten, in denen Wattenscheid 09 noch erstklassig spielte und ein gewisser Souleyman Sané die Tore schoss.
Mittlerweile spielt Wattenscheid in der Oberliga Westfalen. „Uns hat Prinzen im privaten Gespräch überzeugt“, sagt Zietsch. Der Trainer hätte eine Historie als Spieler vorzuweisen und bereits Erfahrung in der Arbeit mit Jugend- und Seniorenmannschaften, wenn auch bislang ausschließlich in Lichtenstein, wo er die U18 betreute, in der Schweiz, als Cound Jugendtrainer in Vaduz und St. Gallen, sowie in Österreich bei den Amateuren von Austria Lustenau. „Roger Prinzen hat uns vor allen Dingen das Gefühl gegeben, unbedingt diesen Job hier beim Club machen zu wollen“, sagt Rainer Zietsch. Das habe dann letztlich auch den Ausschlag gegeben. Dass Roger Prinzen, der 1999 auch vier Zweitligaspiele für die Sp Vgg Greuther Fürth bestritt, bislang ausschließlich im Ausland als Trainer beschäftigt war, sieht Zietsch nicht als Problem. „Ich sehe da keinen Unterschied in der Arbeit, die er hier leisten soll.“ Große Änderungen in Taktik oder Spielsystem wird es ohnehin nicht geben: „Wir haben klare Vorstellungen, wie unsere Ausbildung und Trainingsinhalte aussehen sollen. Diese werden den Trainern vor dem Engagement offen vermittelt. Jeder weiß dann, was wir erwarten.
Wir sind immer offen für Ideen und Anregungen, aber es ist nicht mehr so, dass jeder Trainer seine eigene Philosophie mitbringt — und wenn er eines Tages nicht mehr Trainer ist, kommt ein neuer mit neuer Philosophie und alles wird umgeworfen“, sagt Zietsch. Für die U23 des 1. FC Nürnberg bedeutet das konkret: „Die erfolgreiche Arbeit von Wiesinger und Wimmer sowie von Nüssing und Wimmer soll fortgesetzt werden. Idealerweise bedeutet das, Spieler derart auszubilden, dass sie bei den Profis nachhaltig bestehen können.“ Änderungen im aktuellen Kader der U23 wird es nicht mehr geben, wenn niemand mehr den Verein verlässt. „Wir werden nur noch reagieren“, verspricht Zietsch. Nicht mehr für den 1. FC Nürnberg spielen fortan Fabian Scheffer (nach Paderborn), Torwart Christian Bergmann (Spielertrainer SV Weilersbach), Michael Heinloth (unbekannt), Marek Mintal (Co-Trainer Profis), Andi Mönius (SV Seligenporten) und Daniel Diroll (Würzburger Kickers).
Für Florian Ballas (Hannover 96) wurde mit Jakob Zwerschke (Werder Bremen U19) ein Innenverteidiger verpflichtet, der Japaner Takayuki Nukiba ist eigens fürs Trainingslager der U23 in der Nähe von Aalen für Tests eingeflogen worden. Ob er verpflichtet wird, darüber sollen die Trainingsund Testspieleindrücke entscheiden. Ebenfalls nicht mehr beim Club sind die beiden A-Jugendspieler Danilo Dittrich (18) und Pascal Köpke (17), die mit bis 2016 datierten Profi-Verträgen zum Drittligisten Sp Vgg Unterhaching wechseln. Co-Trainer der U 23 bleibt Michael Wimmer. Mit Marek Mintal wurde der Bitte von Michael Wiesinger um einen zweiten Co-Trainer neben Armin Reutershahn nachgegeben. „Marek soll als Vorbild helfen, die jungen Spieler zu erziehen“, sagt Rainer Zietsch.