Beim Jahn wird es ganz schnell ernst

Den Abstieg so schnell wie möglich verarbeiten, eine neue, positive Stimmung erzeugen. Dies ist seit Beginn der Vorbereitung auf die Saison das oberste Gebot beim SSV Jahn. Deswegen hat Brand seinen Jungs auch vor den bisherigen Freundschaftsspielen gegen Fürth, 1860 München und Nürnberg ins Gewissen geredet: “Ich will immer gewinnen, egal gegen wen und egal wann, das gilt dann auch für meine Spieler. Ich möchte, dass wir durch die Art und Weise wie wir spielen erfolgreich sind und eine Euphorie im Umfeld entfachen.”

Gute Auftritte in der Vorbereitung

Umso mehr haben ihn die guten Auftritte gegen die Zweitligisten gefreut. Zweimal gab es nur eine knappe Niederlage, zuletzt gegen den 1. FC Nürnberg sogar einen Sieg. Kommende Woche ist der Druck aber weitaus höher, der Jahn tritt am Dienstag (19 Uhr) erst gegen die Ostbayern-Auswahl an, dann kommt am Freitag (20 Uhr) der Bundesligist FC Augsburg. Brand freut sich auf das offizielle Eröffnungsspiel: “Das ist doch klar, dass das nicht einfach nur ein Freundschaftsspiel mehr ist. Es ist unser erster großer Auftritt im neuen Stadion, das ist etwas ganz Besonderes für uns alle.”

Voll da sein - und das nach nur etwas über zwei Wochen Vorbereitung. Eine schwierige Aufgabe für Brand, der aber keine Ausflüchte sucht. Er weiß, dass sich der Verein den engen Zeitplan mit dem Abstieg aus der 3. Liga selbst eingebrockt hat, denn die Regionalliga startet eine Woche früher. Umso besser war es, dass er zumindest nicht bei Null anfangen musste. “Es war sehr wichtig, dass wir eine gesunde Basis des Kaders der vergangenen Saison halten konnten”, sagt er. Damit dürfte er Spieler wie Markus Palionis, Oliver Hein, Uwe Hesse, Marcel Hofrath, Marvin Knoll oder Kolja Pusch meinen, die als Stützen für die kommende Saison wohl fest eingeplant sind. Stammplatzgarantien haben aber auch sie nicht. “Es gibt keine Erbhöfe im Fußball”, sagt Brand.

Neu dabei sind mit Markus Ziereis und Jann George für Regionalliga-Verhältnisse zwei echte Kracher in der Offensive. Vor allem George machte in den Testspielen gegen 1860 München und Nürnberg einen tollen Eindruck. “Der Jann ist ein junger, talentierter Spieler, der seine Sache in der Vorbereitung bislang, genau wie alle anderen Jungs, sehr gut macht”, sagt Brand. Er will sich in Sachen Wunschformation noch nicht wirklich in die Karten schauen lassen. Gerade in der Abwehr seien mehrere Modelle denkbar, erklärt er. Nicht zuletzt, weil er für die neue Saison eine Dreierkette als taktische Variante einstudieren ließ. Mit Thomas Paulus, Sebastian Nachreiner, Markus Palionis und Ali Odabas balgen sich gleich vier Spieler um die Plätze im Abwehrzentrum. Etwas entschärft könnte der Konkurrenzkampf dadurch werden, dass Palionis zuletzt mehrmals auf die Sechserposition vor die Abwehr wechselte und dem Trainer seine Leistungen dort gefallen haben. “Das ist auch demnächst gut vorstellbar”, sagt er.

“Weil die Leistung stimmt”

In diesen letzten Tagen der Vorbereitung passt es Brand übrigens durchaus ins Konzept, dass der große Testpieler-Rummel nun vorbei ist. Mit Marin Romic ist bei den Feldspielern nur noch ein Kandidat von auswärts dabei. Brand hat nun mehr oder minder die Gruppe zusammen, mit der er in die Saison starten wird. “Wenn sich noch etwas ergibt, das Sinn macht, dann freut mich das aber natürlich auch”, hält er sich jedoch noch alle Optionen offen. Sehr zufrieden ist der Coach nach eigener Aussage übrigens auch mit den Vorstellungen der vier U23-Spieler des Jahn, die in der Vorbereitung dabei sind. “Es ist noch nicht entschieden wer übernommen wird”, wie er sagt. “Es könnte aber sein, dass zwei oder drei unserer jungen Spieler in den Profikader aufrücken. Am Ende zählt nur, ob sie uns auch weiterhelfen”, erklärt Brand.