Am Ende wurde es zu einem Debakel. Eine Viertelstunde vor dem Abpfiff musste Torwart Philipp Pentke zum vierten Mal den Ball aus dem Netz holen. 0:4 beim Aufsteiger Viktoria Aschaffenburg: Die knapp 200 mitgereisten Fans des SSV Jahn Regensburg reagierten und stimmten deutlich vernehmbare ,,Brand muss raus"-Sprechchöre an. Der Trainer des Fußball-Regionalligisten, dem die Rufe galten, musste damit eine bittere Erfahrung machen: Obwohl das Team immer noch auf dem ersten Platz steht, weht plötzlich ein rauer Wind.
Roberto Desch machte den Deckel drauf. Zuvor hatten schon seine Aschaffenburger Teamkollegen Salvatore Bari (19./51.) und Simon Schmidt (45.) getroffen. Mit einer solchen Packung für den Spitzenreiter hatte vor dem Spiel niemand gerechnet.
Der Jahn hatte zwar bereits die vorhergegangen vier Auswärtsspiele nicht gewinnen können, reiste aber dennoch als Tabellenführer zum Abstiegskandidaten. Für das, was sich dann abspielte, fand Jahn-Mittelfeldmann Marvin Knoll harte Worte: ,,Es ist beschämend, was wir hier heute gezeigt haben. Wir müssen uns bei jedem einzelnen entschuldigen, der,Es ist beschämend, was wir hier heute gezeigt haben. Wir müssen uns bei jedem einzelnen entschuldigen, der die weite Anreise auf sich genommen hat und hierher gekommen ist." Vier Gegentore gab es in Aschaffenburg, vier Punkte sind es aber immer noch, die der Jahn in der Tabelle Vorsprung auf den Tabellenzweiten, den 1. FC Nürnberg II hat. Alleine dafür, dass die Mannschaft oben steht, wird sie aber nicht mehr gefeiert. Die Club-Amateure etwa blamierten sich ihrerseits und verloren daheim mit 0:1 gegen den Tabellenletzten Schweinfurt. Bei einem Sieg wären sie dem Jahn mächtig auf die Pelle gerückt. So haben die Oberpfälzer aber das Glück, dass auch die Verfolger patzen.
So oder so wird der Verein in der Winterpause wohl den einen oder anderen Spieler verpflichten. Die Aufgabe des Trainers wird es sein, diese möglichst schnell zu integrieren. Brand muss allerdings darauf achten, dass er nichtnoch mehr zur Zielscheibe der Kritik wird. Dass er nach dem Abstieg aus der 3. Liga wenig Kredit bei den Fans hat, dürfte ihm bewusst gewesen sein. Dass es nun, obwohl der Klub auf dem ersten Platz steht, bereits ,,Brand raus"-Rufe gibt, ist dennoch überraschend. Der Hauptvorwurf der Fans ist, dass er die schwachen Leistungen bei den jüngsten Auswärtsspielen öffentlich schöngeredet habe. Auch in Aschaffenburg verwies er darauf, dass ,,der eine oder andere Spieler auf dem Zahnfleisch geht", weil man unter der Woche bereits ein Spiel gehabt habe. Die Spieler selbst übten dagegen harsche Selbstkritik: ,,Wir reden immer, wir reden viel. Aber jeder Einzelne muss seine Einstellung ändern. Wir rufen nicht das ab, was wir uns vornehmen", sagte Außenverteidiger Fabian Trettenbach. ,,Momentan haben wir auswärts eine Krise, das muss man so sagen. Wir sind selber geschockt", meinte Marcel Hofrath.