Begeisterung bei Trainern und Spielerinnen

An Stützpunkten werden in erster Linie neun- und zehnjährigen Mädchen trainiert und gesichtet, die besonders gut mit dem Ball umgehen können. Stützpunkte dienen als Unterbau für die U12-Regionalauswahlen, in denen die besten Spielerinnen einer Region gefördert werden. Von dort aus könnte es theoretisch weitergehen in die Hessenauswahl, in die Auswahlmannschaften Süddeutschlands oder sogar in den DFB-Nationalkader. Manche heimischen Spielerinnen haben solche Sprünge bereits geschafft.

So ein Stützpunkt – von denen es in Hessen insgesamt zwölf gibt - trifft sich in der Regel einmal im Monat. Im Raum Gießen/Marburg gibt es beispielsweise den Stützpunkt Nord (Marburg, Biedenkopf, Frankenberg) und den Stützpunkt Süd, er umfasst im Wesentlichen Gießen, Wetzlar und Herborn, was natürlich für einzelne Spielerinnen zu weiten Anfahrtswegen führen kann. Um hierbei fair zu bleiben, findet das Stützpunkttraining abwechselnd an verschiedenen Standorten statt, sodass jede Spielerin mal einen kürzeren Weg zum Training hat. Diese Trainingsstandorte für den Süd-Stützpunkt sind Wetzlar-Niedergirmes, Fleisbach und eben Pohlheim-Garbenteich.

Wenn man von dem Stützpunkttraining und den Hauptfiguren auf dem hell erleuchteten Platz in Garbenteich spricht, dann muss man natürlich auch die Trainer erwähnen. Da wäre zum einen Steffen Becker, der im Besitz einer A-Trainer-Lizenz ist. Becker arbeitet bereits seit neun Jahren als Stützpunkttrainer und zwar gemeinsam mit Susi Wilhelm. Beide, das merkt man schnell, schätzen die Begeisterung ihrer Schützlinge an den Übungseinheiten. „Mädchenfußball ist schon populärer geworden, das spiegelt sich auch in der Jugendarbeit wider“, sagt Becker, der pro Saison rund 20 Juniorinnen betreut und der vor allem von der heimischen Nachwuchsarbeit ein positives Bild hat, insbesondere von der Jugendarbeit des Zweitligisten FSV Hessen Wetzlar.

Zum Betreuer-Team des Südstützpunktes gehören allerdings nicht nur Becker und Wilhelm, sondern auch Co-Trainer Uwe Wagner, der seit 2012 dabei ist, allerdings schon seit über 20 Jahren als Jugendtrainer tätig ist. Bis heute mit Begeisterung. „Das macht wirklich Spaß“, so Wagner.

Überzeugt von den Leistungen ihrer Schützlinge sind natürlich alle drei Übungsleiter. „Sie zeigen unwahrscheinlich viel Willen und sind sehr ehrgeizig“, lobt etwa Steffen Becker. Und tatsächlich reichen wenige Augenblicke, um festzustellen: Die Mädels in Garbenteich haben wirklich etwas drauf. Exzellente Ballbehandlung, kraftvolle Schüsse und Spaß an der Sache – wer kein (gutes) Bild von Mädchenfußball hat, der sollte sich mal zehn Minuten an den Seitenrand eines Stützpunkttrainingsplatzes stellen. Wichtig ist den drei Trainern, die in ihren Einheiten viel Wert auf Technikschulung legen, vor allem, dass sich grundsätzlich jeder vorstellen kann, unabhängig davon, ob es im Anschluss für die Regionalauswahl reicht. „Jeder ist uns willkommen“, sagt Becker und betont zugleich: „Das hier ist keine Konkurrenz zum Vereinstraining, es wird niemand an andere Vereine vermittelt. Aber hier kann man sich empfehlen.“ Das Wichtigste, so Becker, sei aber, „dass möglichst viele auch für die Zukunft dem Fußball treu bleiben““ Diese Begeisterung soll natürlich auch im Stützpunkttraining entfacht werden.

Wer übrigens glaubt, dass Mädchen- oder Frauenfußball nur eine Randerscheinung darstellt: Weit gefehlt. Rund 1 110 000 Frauen und Mädchen spielten im Jahr 2016 laut DFB-Statistik vereinsmäßig Fußball.