Becker: Erfolge gefeiert, Fokus verändert

Beim WM-Triumph sei es zwar sei ,,schon ein etwas anderes Gefühl, wenn man keine einzige Minute gespielt hat". Dennoch überwiegt bei ihr ganz klar die Freude, keine Spur von Unzufriedenheit. ,,In der Mannschaft waren sehr viele sehr gute Spielerinnen. Es war schon eine Ehre, Teil des Teams sein zu dürfen."

Seit einigen Monaten lernt sie ein komplett anderes Leben kennen. Auch der Fußball selbst ist ein Stück weit neu. ,,Ich kann nicht sagen, ob der Fußball hier besser oder schlechter ist. In den USA liegt der Fokus mehr auf Athletik, in Deutschland ist er etwas taktischer geprägt." Zu Beginn gab es zwar noch einige Verständigungsprobleme. Marie Becker ist derzeit die einzige Nicht-Muttersprachlerin im Team. Doch insgesamt fand sie schnell Anschluss. ,,Es ist im und auch außerhalb des Teams ein sehr soziales und nettes Umfeld", sagt sie.

Mit den Harvard Crimson ging das Erfolgsjahr weiter. In den so genannten Non-Conference-Games setzten sich die Harvard-Frauen durch, auch anschließend in der Ivy-League-Conference lief es gut. Und erstmals seit vielen Jahren überstand ein Harvard-Frauenfußballteam dann auch noch die erste Runde der nationalen Meisterschaft, ehe sie im November mit 0:7 in Los Angeles gegen die favorisierte University of California ausschied.

Als Außenverteidigerin kam Marie Becker zu insgesamt elf Einsätzen. Zudem bewältigt sie das anspruchsvolle Studium, das für sie immer mehr im Vordergrund steht. ,,Mein mentaler Fokus liegt nicht mehr so sehr auf Fußball, wie es vorher in Kiel neben der Schule noch möglich war." Auch die Nationalmannschaft ist für die zweifache Fußballerin des Jahres in Schleswig-Holstein abgehakt. ,,In diesem Jahr gibt es keine U20, für die U19 bin ich zu alt, die A-Mannschaft ist kein Thema." Ihren ehemaligen Holstein-Kolleginnen drückt sie aus der Ferne die Daumen. ,,Ich hoffe, dass sie den Klassenerhalt möglichst schnell schaffen."