Als Tabellenzweiter der ehemals eingleisigen Bayernliga qualifizierte sich die SpVgg Bayern Hof, die sich 2011 erst über die Relegation in Bayerns Beletage halten konnte, für die neue Regionalliga Bayern. Der Verein liegt mit einem Schnitt von 1.145 Fans pro Spiel auf Platz vier in der Zuschauergunst, musste mit dem nachlassenden sportlichen Erfolg im Saisonverlauf jedoch auch immer spärlichere Heimspielkulissen verkraften. Sportlich lief\'s zu Beginn mit fünf Punkten aus vier Partien noch passabel. "Wir hätten aber gleich das Eröffnungsspiel in Bamberg gewinnen müssen, verloren dort aber mit 0:1. Auch das folgende Spiel gegen Bayern München hätten wir gewinnen können", hadert Schlegel, aber es reichte vor 4.800 Zuschauern nur zu einem 0:0. Was folgte war ein Absturz, der fast nicht schlimmer hätte kommen können. Nach 17 Spielen hatte der Tabellenletzte gerade einmal magere sieben Punkte auf der Habenseite. Der Abstand zur Konkurrenz wuchs und wuchs.
Ein Trainer hat immer Erklärungsbedarf und der ist in der Oberfranken-Metropole reichlich vorhanden. Sicher hat der eine oder andere nach der Vizemeisterschaft das neue Ligenumfeld etwas unterschätzt, aber es gab auch viele knappe und unglückliche Niederlagen und verletzte sowie gesperrte Schlüsselspieler. Bis zu acht Stammkräfte mussten im Verlauf der Vorrunde ersetzt werden. Das konnte auch Coach Schlegel mit seinem großen Fachwissen nicht mehr auffangen. "Der Ausfall von Abwehrchef Florian Ascherl hat uns beispielsweise sehr weh getan", erklärt der Chefanweiser. An der Art und Weise, wie die Oberfranken in dieser Saison gespielt haben, lag es gemäß Schlegel im Grundsatz nicht: "Wir hatten immer mindestens 50 Prozent Spielanteile. Aber die Kleinigkeiten, die ein Spiel ausmachen, sprachen nicht für uns", erklärt der Chefanweiser. Vor allem im Angriff wollte der Bock nicht umfallen. In elf Spielen blieben die Hofer Bayern ohne eigenes Tor, verloren sechs Partien mit 0:1.
Gegen Ende des Spieljahres entspannte sich die Lage etwas, aus vier Rückrundenspielen wurden sieben Punkte geholt: "Wir brauchen jetzt einen guten Start, damit wir Druck auf die Konkurrenz ausüben können. Und wir haben auch noch zwei Nachholspiele aus der Vorrunde. Wenn wir es schaffen, von Verletzungen verschont zu bleiben, haben wir noch eine Chance", sagt Schlegel. "Wir müssen in den restlichen Spielen eine Bilanz hinlegen, wie eine Mannschaft auf Platz vier oder fünf. Qualität haben wir im Kader, jetzt müssen wir nur das umsetzen, was uns in der Vorrunde nicht so gelungen ist." Norbert Schlegel gilt als ein Trainer, der auch in schwierigen Situationen kühlen Kopf bewahrt und der fast immer ein Rezept hat, um sich aus einer misslichen Lage zu befreien. Das hat der Ex-Profi schon häufig genug bewiesen. Den Klassenerhalt über die Relegation zu schaffen, hat Schlegel ja bereits 2011 in den Entscheidungsspielen gegen die SpVgg Bayreuth und den SSV Jahn Regensburg II bewiesen. Auch wenn der Klub hier von einer Punktabzugs-Rücknahme durch das Verbandssportgericht profitiert hat. Nun steht die SpVgg Bayern Hof vor der nächsten »Mission impossible«. Nicht nur was die Platzräumaktion vorm geplanten Auftaktspiel gegen den SV Seligenporten betrifft.