2024-04-24T13:20:38.835Z

Halle
Trainer Thomas Obliers (l.) tröstet seine Torhüterin Anna Klink, der im Halbfinale ein entscheidender Fehler unterlief., Foto: dpa
Trainer Thomas Obliers (l.) tröstet seine Torhüterin Anna Klink, der im Halbfinale ein entscheidender Fehler unterlief., Foto: dpa

Bayer scheidet im Halbfinale aus

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Die Fußballerinnen von Bayer 04 Leverkusen scheiterten beim DFB-Hallenpokal in Magdeburg erst im Halbfinale. Die Mannschaft von Trainer Thomas Obliers unterlag Potsdam - dem späteren Turniersieger - denkbar knapp mit 3:4.

Leverkusen. Während die Herren der Fußballerzunft in den ersten Tagen des Jahres nur in der Halle spielen, wenn ihre besten Tage bereits Vergangenheit sind und sie für sogenannte Traditionsmannschaften auflaufen, oder wenn sie von hartnäckigen Sponsoren dazu gezwungen werden, ist der Kick in der Halle im deutschen Frauenfußball noch ein ernstzunehmender Wettkampf. Der DFB-Hallenpokal der Herren ist seit 2001 Geschichte, doch bei den Damen ist der Titel noch immer renommiert, das zeigt allein ein Blick auf die Liste der Sieger. Seit 2004 lassen es sich die Branchenprimi aus Frankfurt und Potsdam nicht nehmen, unregelmäßig abwechselnd zu gewinnen.

Auch bei der 20. Auflage des Hallenpokals am Sonntag, vor 4634 Zuschauern in der ausverkauften Magdeburger GETEC-Halle, war das nicht anders: Potsdam besiegte Frankfurt mit 7:6 nach Neunmeterschießen. Etwas war aber doch besonders, sagte jedenfalls Potsdams Trainer Bernd Schröder nach dem Finale: „Das Turnier war von der Qualität und dem Niveau her das beste, das wir je hatten.” Damit machte er den Frauen von Bayer 04 Leverkusen ein Kompliment. Denn die Mannschaft von Trainer Thomas Obliers erwies sich im Turnierverlauf als ärgster Konkurrent der beiden Finalteilnehmer und scheiterte erst im Halbfinale mit 3:4 am späteren Turniersieger. Entsprechend zufrieden war Obliers hinterher. Er sagte: „Heute haben wir uns wirklich hervorragend präsentiert. Ich kann meiner Mannschaft nur ein großes Kompliment machen.”

Die Leverkusenerinnen starteten fulminant ins Turnier, schlugen in der Gruppenphase den VfL Sindelfingen mit 4:2 und Potsdam mit 3:1, sodass sie trotz einer 1:2-Niederlage gegen Essen ins Viertelfinale einzogen.

Bayer 04 war ohne Kapitänin Isabel Kerschowski, Nationalspielerin Isabelle Linden, Turid Knaak und Laura Leluschko nach Magdeburg gereist, die entweder angeschlagen waren, oder geschont wurden, um Verletzungen vorzubeugen. Ihre Kolleginnen glänzten mit großer Spielfreude, die auch der VfL Wolfsburg im Viertelfinale zu spüren bekam. Leverkusen spielte frech, wirkte dem Triple-Sieger von 2013 streckenweise technisch überlegen und ging durch einen Schlenzer von Marith Prießen in den Winkel verdient mit 1:0 in Führung. Weil Wolfsburgs Lena Goeßling sechs Sekunden vor Schluss ausglich, ging die Partie ins Neunmeterschießen, in dem alle Leverkusenerinnen trafen und Bayer-Schlussfrau Lisa Schmitz gegen Nadine Kessler parierte. Schmitz wurde nach dem Turnier als beste Torhüterin ausgezeichnet.

Im Halbfinale gegen Potsdam überzeugte Leverkusen erneut, lag durch Tore von Ramona Petzelberger und Laura Widak früh 2:1 vorne, doch gab den Sieg in nur drei Minuten aus der Hand, auch weil Torhüterin Anna Klink kurzzeitig den Überblick verlor und den Ball beim Abstoß in Potsdamer Füße passte. Der Anschlusstreffer von Kathrin Hendrich kam zu spät.

Obliers musste seine enttäuschten Spielerinnen nach dem verlorenen Halbfinale aufrichten, insbesondere Klink schien kurzzeitig untröstlich. „Schade, das Finale lag im Bereich des Möglichen”, sagte Obliers. „Aber die Mannschaft hat bis zum Schluss gekämpft ”

Seit Montag bereitet sich Bayer 04 auf den letzten Hinrundenspieltag am 23. Februar gegen die SGS Essen vor. Es bleibt noch etwas Zeit für Hallenfußball: Am Sonntag, im baden-württembergischen Rauenberg, spielen die Leverkusenerinnen ihr nächstes Turnier. Dass ihnen das Spiel auf Kleinfeld und Kunstrasen liegt, honorierten in Magdeburg auch die Zuschauer. „Wir haben von Spiel zu Spiel mehr Unterstützung von den Rängen erhalten”, sagte Obliers. „Das war schön.”

Zudem brachte der geteilte dritte Platz 1000 Euro Preisgeld. Noch so ein Unterschied zu den Herren: Die Fußballerinnen von Bayer Leverkusen haben sich ehrlich darüber gefreut.

Aufrufe: 013.1.2014, 15:06 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Sebastian FischerAutor