2024-04-25T14:35:39.956Z

Analyse
Er erzielte seinen ersten Treffer für den SV Mering in der Landesliga: Dominik Schön (links).  Foto: Rudi Fischer
Er erzielte seinen ersten Treffer für den SV Mering in der Landesliga: Dominik Schön (links). Foto: Rudi Fischer

Bayer hadert mit einem Sonntagsschuss

Merings Trainer ist überzeugt, dass ohne den Türkspor-Freistoßtreffer mehr drin gewesen wäre +++ Kissings junges Team bezahlt Lehrgeld

Aus Sicht von Günter Bayer wäre im Topspiel der Landesliga gegen Türkspor Augsburg mehr drin gewesen, wäre da nicht dieser Sonntagsschuss-Freistoß von Selcuk Akdemirci gewesen. „Der hat unseren schönen Aufschwung nach der Pause zunichtegemacht, diesem Rückstand mussten wir erst mal nachlaufen“, so der MSV-Trainer.

Mit dem Sahne-Spielzug über fünf Stationen, den Bajram Gocevic hervorragend zum 2:2 umsetzte, war wenigstens das Ziel erreicht, unter dem Strich ordentlich mitgespielt und gepunktet zu haben. „Ich musste aber schon eine sehr, sehr offensive Variante wählen“, gab Bayer zu. Türkspor-Trainer Gerhard Kitzler merkte sehr wohl, dass die Gastgeber in den zweiten 45 Minuten überlegen waren: „Wir reagieren nur“, schrie er über den Platz und forderte seine Elf auf, mehr zu tun. Dazu war es zu spät und am Ende waren auch die Türken mit dem einen Punkt zufrieden.

„Wir wussten um die Stärke Türkspors, auch in der Abwehr, und wollten sie zuerst ein wenig herauslocken. Das ist gründlich schiefgegangen“, erzählt Bayer. Er habe sich aber entschlossen, erst in der Pause zu reagieren. „Es war ein interessantes Match, besonders in taktischer Hinsicht, das auch mir als Trainer richtig Spaß gemacht hat. Wir durften keinen Fehler machen, durften die Abwehr nicht völlig aufmachen und auch unsere Wechsel mussten stimmen“, sagt Bayer in der Rückschau. Mit diesem enormen Druck wurde nicht nur der 62-jährige Coach fertig, auch sein Team setzte alles perfekt um. „Hut ab vor meiner Mannschaft, es war enorm, was sie geleistet hat.“

Auch Mering besitzt mit 24,21 Jahren einen niedrigen Altersschnitt. Beim Landesliga-Vergleich SC Fürstenfeldbruck gegen den Kissinger SC lag dieser knapp ein Jahr tiefer – und ist erstaunlicherweise genau gleich bei beiden Kontrahenten. Allerdings muss der KSC auf manchen Spieler setzen, der seine Ausbildung in Kreisklasse und -liga gemacht hat, während „Bruck“ fünf oder sechs Vertragsamateure in seinen Reihen hat, die viel weiter oben angefangen haben. Darauf weist KSC-Abteilungsleiter Mario Borrelli hin. „Man hat gesehen, wir sind in der Liga angekommen, können auch mithalten. Aber uns passieren noch zu viele Fehler aus Unerfahrenheit.“ Man könne der Kissinger Elf keinen Vorwurf machen: Sie hat sich trotz eines 0:2-Rückstands herangekämpft und stand doch am Ende mit leeren Händen da, weil eine unglückliche Fehleinschätzung von Torwart Robin Scheurer das 3:2 möglich machte. „Das Spiel hätten wir wirklich nicht verlieren müssen“, sagt Kissings Trainer Alex Bartl am Rande des Topspiels in Mering. Den Frust müsse man jetzt schnell verdauen. „Und ich bin sicher, die Mannschaft wird ihn verdauen und wieder zurückkommen.“ Borrelli ist derselben Ansicht: „Sie sollen so weitermachen mit dieser Geschlossenheit, dann werden wir die Klasse schon halten.“ Natürlich gab Bartl auch eine kleine Einschätzung dessen ab, was er in Mering geboten bekam. „Das sind zwei enorm starke Mannschaften, die sich nichts schenken. Das macht schon Spaß, hier zuzusehen.“

Aufrufe: 04.8.2015, 08:09 Uhr
Friedberger Allgemeine / Anton SchlickenriederAutor