2024-04-16T09:15:35.043Z

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Baumberger stolpern fast über sich selbst

Der überlegene Tabellenführer der Landesliga kassierte nach dem 3:0 erst das 3:3, gewann aber gegen Ronsdorf mit 5:3

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Vielleicht solllten sie sich in Glücksritter umbenennen. Im Augenblick läuft jedenfalls beinahe alles für den Landesligisten Sportfreunde Baumberg. Erstens: Obwohl sich die streckenweise drückend überlegene Mannschaft von Trainer Salah El Halimi im Heimspiel gegen den Vorletzten TSV Ronsdorf eine erstaunlich lange Phase des Tiefschlafs erlaubte, fuhr sie einen 5:3 (3:0)-Pflichtsieg ein.
Und als die Ergebnisse der Konkurrenten eintrudelten, war der sonnige Nachmittag erst recht herbstlich vergoldet. Alle Verfolger ließen Federn - und der Tabellenführer Baumberg hat nach zehn Spieltagen bei 28 Zählern sechs Punkte mehr auf dem Konto als der Zweite Cronenberger SC (22).

Die Kreativ-Abteilung der Hausherren sorgte dafür, dass die überforderten Gäste keine Zeit zum Durchatmen fanden. Miguel Lopez (7.) und Milan Dehnen (12.) vergaben große Chancen für Baumberg, das erst nach einer halben Stunde zur Führung kam. Louis Klotz legte auf Dehnen ab, dessen Schuss sehenswert zum 1:0 (30.) im Tor landete. Klotz hatte sich gerade neues Schuhwerk angezogen, als er ein Solo durch die Abwehr der Wuppertaler tanzte - 2:0 (32.). Und am 3:0 (45.+1) war der Mittelfeldspieler ebenfalls maßgeblich beteiligt, indem er uneigennützig seinen Mittelstürmer Lopez Torres bediente.

Die klare Führung gab den Sportfreunden offensichtlich das falsche Signal, denn es schlich sich die große allgemeine Lässigkeit in. Dass der Freistoß von Dehnen (47.) und die guten Szenen von Jaouad Jaha (50./60.) ungenutzt blieben, ging als tolerierbar durch. Wenig später konnte sich dafür SFB-Keeper Asterios Karagiannis kaum noch beruhigen, weil ihn die Teamkollegen im Stich ließen. Da sich Baumberg aus Disziplin und geordneter Abwehrarbeit verabschiedete, musste Karagiannis, der sonst nichts zu tun hatte, das Spielgerät dreimal innerhalb von zehn Minuten aus dem Netz holen. Beim 3:1 (68./Fabian Nachtsheim), 3:2 (70./Christian Wolf) und 3:3 (76./Nachtsheim) waren die Sportfreunde von allen guten Geistern verlassen.

Knapp eine Viertelstunde darauf konnte Trainer El Halimi erleichtert durchatmen: "Es spricht ja andererseits für die Mannschaft, dass sie wieder zugelegt hat, als es darauf ankam." Tatsächlich fand Baumberg zurück zu höherem Tempo - und Ronsdorf auf der anderen Seite nicht mehr statt. Wie eine Befreiung wirkte das 4:3 (82.) durch Robin Hömig und kurz darauf demonstrierte der Spitzenreiter erneut, warum er jetzt ziemlich einsam auf dem ersten Platz thront. Dem Angriff über die rechte Seite gehörte das Prädikat wertvoll - und in der Mitte war Lopez Torres mit seinem 14. Saisontreffer ein konsequenter Abnehmer - 5:3, die Entscheidung (87.).

Kapitän Esslinger brachte seine Gefühlslage klar zum Ausdruck: "Ich würde mir wünschen, dass wir mal 80 Minuten konstant spielen." Die Übersetzung könnte genauso lauten, dass die Sportfreunde etwas zu oft mit dem Feuer spielen. Am nächsten Sonntag (15 Uhr) steht das Gipfeltreffen beim Cronenberger SC an. Der Verfolger dürfte wohl nur auf solche Durchhänger warten. Und vielleicht sollten die Sportfreunde vergessen, dass sie jetzt sechs Zähler Vorsprung haben. Die Rolle der Glücksritter führt schließlich nicht immer zum Happy End.

Aufrufe: 04.10.2015, 21:40 Uhr
Michael DeutzmannAutor