2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Team Bananenflanke jubelt – und die Nachwuchsspieler des FC Bayern München erfreuen sich selbst an Gegentoren. Fotos: Brüssel (2)
Team Bananenflanke jubelt – und die Nachwuchsspieler des FC Bayern München erfreuen sich selbst an Gegentoren. Fotos: Brüssel (2)

Gegentore zaubern Lächeln auf die Lippen

Das Team Bananenflanke sorgt mit dem Duell gegen den FC Bayern nach sieben Turnierstunden für einen tollen Abschluss.

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Das Beste kommt oft zum Schluss. Sagt man. Stimmt manchmal auch. Nicht, dass beim Turnier für Jugendkicker auf dem Fortuna-Platz die 45 Partien der Nachwuchskicker des Jahrgangs 2005 und jünger aus zehn Mannschaften über sieben Stunden langweilig gewesen wären: nein, ganz sicher nicht. Aber wenn die gehandicapten Fußballer des Teams Bananenflanke gegen den FC Bayern München antreten dürfen, erreicht der Grad der Fußball-Hingabe eben noch einmal eine andere Dimension – und die Unterstützung auf der Tribüne an der Isarstraße hatte ihren Höhepunkt.

Wimpel macht stolz wie Oskar

„Nein, bitte kein Tor“: Selbst in der Fanecke des Weltklubs FC Bayern herrschten für 15 Minuten weitgehend andere Ansprüche. Stadionsprecher Arber Morina forderte den Schiedsrichter zum Abseitspfiff auf – und rügte, wenn er es nicht tat: „Immer dieser Bayern-Bonus.“ Es herrschte die allerfeinste Fußballlaune: Für ein Viertelstündchen war nicht der Sieg das alles Entscheidende, sondern das Miteinander das Verbindende.

Stolz wie Oskar waren die Bananenflanke-Kicker schon, bevor der Ball einen Millimeter gerollt war: Für jeden gab es einen Bayern-Wimpel als Erinnerung. Die körperlich auf die diversesten Arten beeinträchtigten Jugendlichen und jungen Erwachsenen beginnen erst diese Woche wieder mit dem Freiluft-Training, um im Sommer heuer im vierten Jahr in einer eigenen Liga an öffentlichen Plätzen ihr Können zu demonstrieren. Den jungen Kicker des FC Bayern machte es nichts aus, gegen diesen besonderen Gegner mal einen kleinen Extrabogen zu laufen und einem Zweikampf aus dem Weg zu gehen. Auch die vier Gegentore störten nicht. Ergebnisse waren Schall und Rauch, die Gefühle nicht. Und die überschäumende Begeisterung, mit der die Bananenflanker schon in der Halle bei einem Futsal-Regionalligaspiel im Duell mit den Juniors des SSV Jahn 1889 im Winter Gänsehaut erzeugten und jetzt auf dem ungewohnt große Feld wieder zeigten, zauberte beim Bayern-Nachwuchs sogar bei Gegentoren ein Lächeln ins Gesicht.


Die namhaftesten Klub liegen vorne

Das tat auch das Turnier – zumindest bei denen, die das nach all den Anstrengungen noch schafften. Drei der Teams (Halle, Hannover und die Futsal-Juniors des SSV Jahn 1889) hatten sogar schon tags zuvor in Schönhofen mit dem FC Jura 05 als Gastgeber die Kräfte gemessen. Am Sonntag wartete ein Marathon, an dessen Ende wenig überraschend die namhaftesten Klubs den Sieg unter sich ausmachten. So verloren die Mini-Bullen aus Leipzig zwar das „Schlagerspiel“ gegen den FC Bayern mit 0:1 und leisteten sich auch gegen Hannover 96 ein 0:0. Die Niedersachsen jedoch blieben ihrerseits zwar ohne Niederlage, verspielten aber mit den drei Unentschieden und sechs von 27 möglichen Zählern eben das eine Pünktlein mehr als die Leipziger Konkurrenz – und eilten deswegen direkt von der Siegerehrung weg als Zweiter zum Zug. Neben Leipzig und Bayern (je 0:0) stahl Wacker Burghausen beim 1:1 entscheidende zwei Punkte. Der FC Bayern war seinerseits mühsam mit einem 0:0 gegen eben jene Burghauser und einem 0:1 gegen Halle gestartet – und ließ als Dritter im Endklassement auch noch gegen den ASV Cham (0:0) Punkte liegen.


Kein Tor, dafür aber ein Punkt

Das tschechische Team aus Budejovice, zu deutsch Budweis, spielte sich auf Rang vier vor den Favoritenschrecks aus Burghausen, Halle und Cham. Freilich: Die Ambitionen der Teams waren von Haus aus höchst unterschiedlich. Und so waren auch die Teams auf den hinteren Rängen (SSV Jahn 1889, Kareth und SG Nord) wenig enttäuscht. Das junge Team der Futsal-Juniors von Trainer und Mit-Organisator Marc Schmidt, das die Mit-Gastgeberrolle spielte und gemeinsam mit der SG Nord einige Gästeteams auch privat beherbergte, freute sich über achtbare Auftritte – auch wenn die nicht immer etwas aufs Punktekonto brachten. Und Turnierleiter und Stadionsprecher Arber Morina brachte die Ansprüche des torlosen Gastgebers perfekt auf den Punkt: „Das Ziel war ein Tor. Jetzt ist es mehr geworden, sogar ein Punkt.“

Aufrufe: 04.4.2017, 10:00 Uhr
Claus-Dieter Wotruba, MZAutor