2024-05-02T16:12:49.858Z

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Foto: Moschkon
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Balinger im Prestigeduell

LIVE im Ticker: TSG misst sich im Donaustadion mit dem SSV Ulm

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Die "Spatzen" werden zur Wundertüte. Wenn die TSG Balingen am Samstag (15.30 Uhr) beim SSV Ulm aufläuft, ist nicht klar, was sie erwartet. Die Hausherren sind seit drei Wochen ohne Punktspiel, davor gab’s klare Worte.

SSV Ulm 1846 Fußball - TSG Balingen (Sa 15:30)

Klare Worte waren bei den Balingern zuletzt hingegen nicht notwendig. Gegen das sieglose Schlusslicht FC Germania Friedrichstal beendete die TSG mit einem 3:0-Erfolg ihre Minikrise und verschaffte sich rechtzeitig zum Prestigeduell mit dem SSV Ulm eine frische Portion Selbstvertrauen. „Ich bin absolut zuversichtlich“, versprüht Balingens Sportvorstand Karsten Maier Optimismus. „Wir haben mittlerweile andere personelle Möglichkeiten als noch vor ein paar Wochen und sind auf einem guten Weg, wieder eine Mannschaft zu werden.“ Was Maier damit meint: „Wir können viele Erklärungen anführen, warum der Saisonstart etwas holprig war. Berufliche und private Veränderungen bei einigen Spielern, Erkältungen, Verletzungen. Da dauert es eine Weile, bis es wieder funktioniert.“ Für den Sportvorstand war der Auftritt gegen Friedrichstal „schon ein ordentlicher Neustart“, das Gastspiel in Ulm hat für Maier nun richtungsweisenden Charakter: „Das ist ein Fünfzigfünfzig-Spiel. Mal sehen, wo es hingeht.“

Ähnlich gespannt dürfte der SSV sein, immerhin ist das letzte Punktspiel der Ulmer mittlerweile drei Wochen her. Beim SC Pfullendorf gewann der SSV mit 4:1 und nahm sich dabei die vorherige Kritik von Trainer Baierl zu Herzen. Der hatte eine Woche zuvor nach dem 2:2-Remis gegen den SGV Freiberg nämlich gegrantelt: Es gibt zwei Spieler, von denen er „mehr erwarte“ und die „mehr Verantwortung übernehmen“ müssten. Baierl meinte Ex-Zweitliga-Angreifer Alper Bagceci und den 37-jährigen Torhüter Holger Betz. Bei Bagceci, der bis Anfang September wegen Rückenschmerzen pausiert hatte, machte der Coach zumindest mildernde Umstände geltend. „Er hatte drei Verletzungen. Ihm fehlt der Rhythmus.“ Dennoch richtete Baierl deutliche Worte an seine Offensivhoffnung: Es müssten sich alle Spieler in den Dienst der Mannschaft stellen, „auch Alper hat die Pflicht, defensiv zu arbeiten.“

Bezüglich seines Schlussmanns war Baierl derweil nicht so nachsichtlich. Betz spielte bis zur Spielpause eine durchwachsene Saison und ließ in den bisherigen sieben Partien einige Unsicherheiten erkennen. Zu Saisonbeginn hatte sich Baierl für Betz und gegen Marian Fedor als Torhüter Nummer eins entschieden. Der Übungsleiter bleibt bei seinem Entschluss, warnt Betz aber: „Holger hat einen Startbonus bekommen, aber er hat keinen Freibrief.“ Und ans gesamte Team gerichtet, legte Baierl nach: „Wir müssen den Teamgedanken nach vorne stellen. In den nächsten vier Spielen muss mehr kommen.“ Betz bekräftigte: „Die letzten Ergebnisse entsprechen nicht dem Anspruch, den die Mannschaft hat.“ Zwei Unentschieden und eine Niederlage hinterließen beim SSV demnach deutlich Spuren.

Seit den mahnenden Worten ist es in Ulm allerdings etwas ruhiger geworden, immerhin zog nunmehr ein ganzer Monat ins Land. Die Ursache an der Ulmer Kurzarbeit findet sich in der Landeshauptstadt. Nachdem schon beim Staffeltag das Heimspiel gegen den Tabellenführer FC Nöttingen vom 19. September auf den 27. Oktober verlegt worden war, wurde zwischenzeitlich auch die Partie bei der U23 der Stuttgarter Kickers verschoben worden. In Degerloch hätte letzten Samstag gespielt werden sollen. Doch die Stadt Stuttgart hat das Stadion gesperrt, weil zuvor in dichter Folge die Erste und die Zweite der Kickers sowie das Drittliga-Team des VfB Stuttgart Heimspiele zu absolvieren hatten.

Das Achtelfinale im Verbandspokal bei der SG Kisslegg kam für die Ulmer da zur rechten Zeit. Baierl lobte seine Jungs nach dem souveränen 4:0-Erfolg: „Wir haben von Beginn an ein hohes Tempo vorgelegt und 90 Minuten lang nichts zugelassen.“ Im Pokal sind die Titelchancen und der mögliche äußerst lukrative Einzug in den DFB-Pokal noch intakt, in Bezug auf die Ambitionen in der Liga gibt sich der SSV zurückhaltend. Das Wort Aufstieg nimmt aktuell noch niemand in den Mund, Sport-Vorstand Anton Gugelfuß sagt lediglich: „Gegenüber der letzten Saison wollen wir was drauflegen.“ Die vergangene Spielzeit schloss Ulm mit 56 Punkten als Fünfter, in dieser Runde sieht Gugelfuß in Nöttingen, Freiberg, Ravensburg, Reutlingen und Balingen die stärksten Rivalen für eine vordere Platzierung. „Diese Teams werden sich wie wir im oberen Tabellendrittel tummeln.“

Aufrufe: 02.10.2015, 09:05 Uhr
Michael Schneider - ZOLLERN-ALB-KURIERAutor