2024-05-02T16:12:49.858Z

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Zwei Bissinger gegen einen Bahlinger: Duc Tanh Ngo (links) und Oskar Schmiedel verfolgen Michael Respondek.  | Foto: Daniel Fleig
Zwei Bissinger gegen einen Bahlinger: Duc Tanh Ngo (links) und Oskar Schmiedel verfolgen Michael Respondek. | Foto: Daniel Fleig

Bahlinger SC kann Bissingen nicht stoppen

Trotz starker spielerischer Momente unterliegt der Bahlinger SC rndem Titelkandidaten FSV Bissingen 0:1

Eine Unachtsamkeit in der Bahlinger Abwehr reichte aus – schon war die kleine Erfolgsserie der Kaiserstühler hinfällig. Nach vier Siegen in Serie kassierte der BSC mal wieder eine Niederlage, die so unnötig war wie die Suche nach dem Weihnachtsbaum in vorösterlichen Tagen. Immerhin: Mit ihren vielen lichten Momenten bewegten sich die Gastgeber auf Augenhöhe mit dem bestens ausbalancierten Spiel des Meisterschaftsanwärters aus Bissingen, der nach Punkten wieder mit dem Tabellenführer SC Freiburg II gleichzog.
Es passte ins Bild, dass die Rasensprenganlage in der Halbzeitpause einen kleinen Regenbogen über das Grün malte. Die Ästhetik des Spiels animierte die 810 Zuschauer im Kaiserstuhlstadion immer wieder zu offenem Szenenapplaus. Selbst Schiedsrichter Felix Ehing verarbeitete zwischendurch mit feinem Fuß einen hohen Ball zu einem formvollendeten Flachpass für einen Einwurf. Es war einer dieser Tage, an dem beide Mannschaften Fußball spielen und nicht malochen wollten. Dabei sprangen nicht mal viele Torchancen heraus. Und weil die Bahlinger zwei davon nach der Pause liegen ließen, kassierten sie ihre zweite Niederlage unter dem seit Winter verantwortlichen Trainer Alfons Higl.

„Die Augenblicke waren nicht für uns“, fasste Higl die Ereignisse der zweiten Halbzeit zusammen. Bis dahin hatten beide Mannschaften zwar ansehnlich den Ball laufen lassen, die aufmerksamen Abwehrreihen erstickten indes bis zur Pause fast alle torgefährlichen Aktionen im Keim. Bis auf zwei Ausnahmen: Nach fünf Minuten prüfte Dennis Bührer, frei gespielt durch Erich Sautner mit flinkem Doppelpass, aus 16 Metern den Bissinger Schlussmann Sven Burkhardt. Kurz vor der Pause lenkte auf der anderen Seite Keeper Dennis Müller einen Schuss des frei auf ihn zulaufenden Marian Asch zur Ecke, nachdem der Ball vor Innenverteidiger Fabian Nopper versprungen war.

Nach dem Seitenwechsel lag zweimal die Bahlinger Führung in der milden Frühlingsluft: Erst verzog Erich Sautner nach Hackentrick-Kombination mit Fabian Spiegler am kurzen Eck vorbei (54.), dann blieb der Tunnelversuch von Spiegler nach weitem Pass von Yannick Häringer gegen Burkhardt erfolglos (60.).

„Gegen Bissingen bekommst du nicht viele Chancen, eine davon musst du halt nutzen“, sagte Marco Waldraff. Der eingewechselte Außenverteidiger war an der entscheidenden Szene des Spiels beteiligt. Nach einem Bissinger Befreiungsschlag blieb Innenverteidiger Walter Adam stehen, sodass Waldraff ins Duell mit Marius Kunde musste. Dass der quirlige FSV-Angreifer kurz vor seinem erfolgreichen Torschuss die Hände gegen Waldraff zur Hilfe nahm, ließ Referee Ehing kalt. „Man kann das abpfeifen, ich kann den Zweikampf aber auch gewinnen“, sagte Waldraff selbstkritisch. Das wahre Missgeschick sei aber vorher passiert „Wir standen zu hoch in der Viererkette“, argumentierte der lauffreudige Linksfuß, dem kurze Zeit später bei einer unglücklichen Fußabwehr fast noch ein Eigentor unterlaufen wäre. Der Ball prallte vom Kreuzeck des BSC-Tores zurück ins Feld.

Die Bahlinger Versuche, mit weiteren Offensivspielern (Fellanxa, Barella, Alihoxha) noch etwas am Ergebnis zu drehen, blieben erfolglos. Dennoch war Higl nicht unzufrieden mit der Vorstellung seiner Elf: „Wir haben gezeigt, dass wir in allen Belangen mithalten können. Das stimmt mich positiv für die Zukunft.“

Zukunft? Hat jemand, der so den Horizont absteckt, nicht gedanklich bereits beim BSC verlängert? Nein, machte Higl klar. Man werde sich in den kommenden Tagen zusammensetzen und bereden, ob er über die laufende Spielzeit hinaus weitermacht. Immerhin ließ Higl durchblicken: „Es spricht nichts dagegen, was zwischen mir und dem Verein unvereinbar wäre.“ Dass die neue Spielkultur, die Higl an der Poderosa initiiert hat, bei den Protagonisten auf dem Feld gut ankommt, bestätigte Waldraff: „Wir würden uns freuen, wenn er weitermacht.“ Selbst gestandene Akteure wie Yannick Häringer hätten unter ihm noch mal einen Leistungssprung gemacht. Higl könne seine professionelle Erfahrung auf das Amateurwesen übertragen. Und: „Er kann Momente gut antizipieren und erstickt Probleme im Keim“, hat Waldraff erkannt.

Bahlinger SC – FSV 08 Bissingen 0:1 (0:0)
Bahlingen: Müller; Keller, Nopper, Adam, Respondek (73. Alihoxha); Spiegler, Häringer, Klein, Bührer (59. Waldraff), Higl (65. Fellanxa); Sautner (67. Barella). Bissingen: Burkhardt; Buck, Reich, Ngo, Williams; Wöhrle, Schmiedel; Gorgoglione (73. Milchraum), Kunde (82. Toth), Asch (73. Wiens), Lindner (71. Sanchez). Tor: 0:1 Kunde (62.). Schiedsrichter: Ehing (Engen). ZR: 810.
Aufrufe: 09.4.2017, 19:36 Uhr
Matthias Kaufhold (BZ)Autor