2024-04-16T09:15:35.043Z

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Yannick Häringer (in der Bildmitte bei einer Szene aus dem Hinrundenspiel gegen Waldhof) stabilisierte wieder erfolgreich das Mittelfeldzentrum der Bahlinger in Mannheim.      Foto: Patrick Seeger
Yannick Häringer (in der Bildmitte bei einer Szene aus dem Hinrundenspiel gegen Waldhof) stabilisierte wieder erfolgreich das Mittelfeldzentrum der Bahlinger in Mannheim. Foto: Patrick Seeger

Bahlinger SC ärgert Titelkandidaten

Kaiserstühler kommen zu einem 0:0-Unentschieden beim SV Waldhof Mannheim +++ Punktgewinn verdient +++ Tabellenführer fällt nicht viel ein

Der Bahlinger SC landet am Dienstagabend einen Achtungserfolg beim Tabellenführer: Das torlose Unentschieden beim SV Waldhof Mannheim, der die vergangenen fünf Spiele allesamt gewonnen hatte, war leistungsgerecht. Mit dem couragierten und spielerisch ansprechenden Auftritt zeigten ersatzgeschwächte Bahlinger eine starke Reaktion auf das magere Remis gegen Saar 05 Saarbrücken – die nächste Aufgabe wartet am Karsamstag im Kaiserstuhlstadion gegen 1899 Hoffenheim II.

Fünf Siege, noch kein Gegentor in diesem Kalenderjahr und am vergangenen Wochenende nach mehr als 25 Jahren ein Erfolg beim Erzrivalen in Kaiserslautern – die Euphorie ist groß beim SV Waldhof Mannheim. Da wird der Tabellenführer der Regionalliga Südwest doch wohl den Aufsteiger aus Bahlingen, der am vergangenen Samstag nicht über ein ernüchterndes 1:1 gegen das abgeschlagene Schlusslicht aus Saarbrücken hinaus kam, im Flutlichtspiel schnell die Lämpchen ausknipsen. So dachten sicher viele SVW-Fans. Zumal die abstiegsgefährdeten Südbadener auf die verletzten Alihoxha, Ulubiev und Gaul sowie kurzfristig noch auf den erkrankten Kapitän Bernhard Wiesler verzichten mussten.

Mannheim legt mächtig los

In der Tat legten die Gastgeber im Carl-Benz-Stadion gleich mal mächtig los: Die Angreifer Freddy Mombongo und Jannik Sommer beschäftigten die Bahlinger Viererkette in den ersten Minuten ordentlich. Rico Wehrle, der Wiesler als rechter Außenverteidiger vertrat, musste sich erst mal in der ungewohnten Defensivrolle zurechtfinden. Doch der junge Bahlinger akklimatisierte sich mit zunehmender Dauer immer besser in der großen Arena – und siehe da: Nach 16 Minuten hatte Marco Waldraff die erste große Chance des Spiels, doch der aufgerückte Linksverteidiger des BSC verzog den Ball aus 16 Metern nach einem schönen Angriff.
Die Waldhöfer schienen beeindruckt, wie mutig die Gäste vom „Königshocker, äh Kaiserstuhl“ (O-Ton Comedian und SVW-Fan Bülent Ceylan) nach vorne spielten, sich nicht schüchtern versteckten und immer wieder zügig bis zum gegnerischen Strafraum vordrangen. So entwickelte sich ein munteres Rauf und Runter, bei dem die Rot-Weißen den Kurpfälzern über weite Strecken den Wind aus den Segeln nahmen. Der Mannheimer Ali Ibrahimaj konnte im letzten Augenblick am Torschuss gehindert werden, dann setzte Marcel Seegert den Kopfball nach der anschließenden Ecke auf den Pfosten (39.) – viel mehr sprang für den großen Favoriten in der ersten Halbzeit nicht heraus.

Mutige Bahlinger Spielweise überrascht Waldhöfer

Auf der anderen Seite wurde der Winkel für Yannick Häringer, der die Mittelfeldzentrale nach abgesessener Gelb-Rot-Sperre spürbar stabilisierte, beim Abschluss aus fünf Metern zu spitz – Keeper Markus Scholz ließ sich nicht überwinden (44.). „Die Mannschaft macht das sehr gut, spielt leidenschaftlich und mutig nach vorn“, lobte der BSC-Vorsitzende Dieter Bühler den eigenen Auftritt zur Pause. „ Die Mannheimer spielen aber aggressiv und sind leichtfüßig, wir müssen weiter unheimlich aufpassen.“
Zunächst aber fand der Ex-Bundesligist weiter keine Mittel gegen die aufmerksamen Bahlinger. Das Spiel stockte oft, Abspielfehler prägten das Bild, und immer wieder sorgten die Gäste mit Vorstößen für Entlastung, ließen keine großen Lücken und rückten zügig auf. So missglückte ideenlosen Waldhöfern mehr, als ihnen lieb sein konnte. Das Fehlen ihrer Kreativ-Zentrale mit den gesperrten Hanno Balitsch und Daniel di Gregorio machte sich bei ihnen negativ bemerkbar.

BSC bietet Mannheim keinerlei Angriffsfläche

Mannheim stand mit zunehmender Spieldauer vor einem Rätsel: Wie sollten sie die Bahlinger Abwehr knacken, bei der das Mittelfeld mit Bührer, Klein und Häringer immer wieder erfolgreich Passwege zustellte und Lücken stopfte? Hinten bereinigte der schnelle Frano Buhovac oft die Lage, ehe sie wirklich kritisch werden konnte. Das Spiel der Blau-Schwarzen blieb zu statisch und verirrte sich im Klein-Klein, sodass die Bahlinger bis zum Schluss keine Mühe hatten, das Geschehen fern vom eigenen Keeper Dennis Müller zu halten.
So sicherten sich die Kaiserstühler verdientermaßen einen Punkt bei den Kurpfälzern, dessen Aufstiegsträume etwas gedämpft wurden. Im Tabellenkeller tauschen die Rothosen wieder die Plätze mit dem SC Freiburg II, der sich den 15. Tabellenrang aber durch einen Punktgewinn am Mittwoch beim FK Pirmasens wieder zurückholen kann.

BSC-Chef Bühler sieht starke Mannschaftsleistung

Chapeau Bahlinger SC! Dieter Bühler zog in seinem Statement nach dem Spiel den imaginären Hut vor der Leistung seiner Mannschaft: „Das Unentschieden ist hochverdient. Mannheim hatte bis auf den Lattenkopfball keine einzige richtige Torchance. Unser Jungs haben klug hinten herausgespielt, auch wenn nach der Pause vorne nichts Zwingendes mehr passierte. Das war eine super Mannschaftsleistung, jeder hat für jeden geackert.“


Waldhof Mannheim: Scholz – Strifler (88. Sökler), Seegert, Fink, Haag – Gärtner – Ibrahimaj (60. Korte), Förster, Nag – Mombongo (74. Ramaj), Sommer.
Bahlinger SC: Müller – Wehrle (94. Göppert), Buhovac, Adam, Waldraff – Häringer, Klein, Bührer – Fiand, Sautner (92. Metzinger), Ilhan (90. Nopper).
Tore: keine.
Schiedsrichter: Petersen (Stuttgart).
Zuschauer: 5062

Aufrufe: 022.3.2016, 22:03 Uhr
Matthias Kaufhold (BZ)Autor