2024-04-25T14:35:39.956Z

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Wird aus dem Kaiserstuhlstadion mittelfristig Bauland? Die Gemeinde Bahlingen will die Möglichkeit einer Verlegung an den nördlichen Ortsrand prüfen. | Foto: Martin Wendel
Wird aus dem Kaiserstuhlstadion mittelfristig Bauland? Die Gemeinde Bahlingen will die Möglichkeit einer Verlegung an den nördlichen Ortsrand prüfen. | Foto: Martin Wendel

Bahlingen prüft Stadion-Neubau

Verwaltung überrascht mit Idee einer Stadionverlegung +++ Bebauungspläne beschlossen

Die Möglichkeiten einer städtebaulichen Entwicklung Bahlingens sind planerisch stark eingeschränkt. Deshalb regte Bürgermeister Harald Lotis in der öffentlichen Gemeinderatsitzung am Montagabend die Überlegung an, ob eine Verlegung des Kaiserstuhlstadions an den Ortsrand sinnvoll wäre, um ein neues Baugebiet zu gewinnen. Der BSC steht der Idee positiv gegenüber. Der Gemeinderat beschloss die Aufstellung der Bebauungspläne für die Baugebiete „ErlenmattenII“, „Speicher“ und Unterriesen“.

„Es soll nicht darüber beschlossen werden, das Stadion zu verlegen, sondern wir wollen die Rahmenbedingungen überprüfen“, betonte Bürgermeister Harald Lotis. Vorausgegangen war diesem Satz die Darlegung, inwieweit die Gemeinde Bahlingen in ihrer Entwicklungsmöglichkeit nach außen zukünftig durch übergeordnete Festsetzungen eingeschränkt sein wird. Lotis führte die Vogelschutzgebiete, die FFH-Schutzgebiete (nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie), die Festsetzungen des Regionalplans sowie die durch die Hochwassergefahrenkarte festgesetzten Überschwemmungsflächen anschaulich vor Augen.

Möglicher neuer Standort im Gewerbegebiet Unter Gereuth

Mit den erstgenannten Schutzgebieten könne man unter Umständen umgehen, so Lotis. Gravierend seien jedoch die Festsetzungen des Regionalplans und vor allem der Hochwassergefahrenkarte, die kaum mehr Erweiterungsmöglichkeiten zuließen. Lotis: „Eine planerische Fortentwicklung der Kommune wird wahnsinnig schwierig.“ Dieser Tatsache stellte der Bürgermeister die Prognose des Statistischen Landesamts zur Bevölkerungsentwicklung gegenüber. Demnach wird erwartet, dass die Bevölkerung in Bahlingen von aktuell 4289 Einwohnern auf 4878 Einwohner im Jahr 2035 anwächst. Das entspricht einem Zuwachs von fast 14 Prozent oder 589 Einwohnern mehr. Um den zukünftigen Bedarf zu decken, bleibt nur die innerörtliche Verdichtung. Dass es aber auch hier zukünftig wenig Spielraum gebe, zeigte Lotis anhand des Flächennutzungsplans auf.

Eine denkbare Möglichkeit ist deshalb, das Kaiserstuhlstadion an die Ortsrandlage nördlich der Firma Männer zu verlegen. Ein Fußballplatz sei grundsätzlich auf diesem Gelände möglich, das ebenfalls als Überschwemmungsfläche der Hochwassergefahrenkarte ausgewiesen ist. Nur für die Gebäude sei ein Retentionsausgleich erforderlich. Durch die umgebende Bebauung wäre eine Erschließung des jetzigen BSC-Geländes als Bauland vereinfacht, so Lotis. Dafür spräche aus Sicht der Gemeinde auch die Tatsache, dass die 4,3 Hektar bereits der Gemeinde gehören.

Mit den Vorständen des BSC besprach sich der Bürgermeister vor der Vorstellung der Idee in der öffentlichen Sitzung. Vorstand Dieter Bühler bekannte, dass zwei Herzen in seiner Brust schlügen. Einerseits sei man am jetzigen Standort verwurzelt, andererseits sehe er auch die Probleme der Entwicklung, weswegen er geneigt sei, sich nicht zu verschließen. Vize Hans-Joachim Meyer verwies auf die Einschränkungen für die Anwohner. Aus seiner Sicht sprächen die sachlichen Gründe für eine Verlegung. Harald Lotis betonte, dass die Verkehrssituation mit der Verlegung merklich entspannt würde.

Technische Ausschuss befürwortet Tribünenneubau

Der Technische Ausschuss befürwortete jüngst den erforderlichen Neubau einer Tribüne im Stadion. Da diese Tribüne gebaut werden müsse und nur ein gewisser Zeitraum überbrückt werden könne, gelte es, zeitnah diese städtebauliche Option zu prüfen, sagte Lotis.

Der in der Sitzung neu verpflichtete Gemeinderat Arno Adler (NL) sagte, über eine Stadionverlegung sei bereits vor Jahren, als er schon einmal Gemeinderat war, gesprochen worden. Er merkte an, dass besonders die Entsorgung der Altlasten unter dem Platz eingehend geprüft werden müsse. Nadja Bühler (FAB) begrüßte die kreative Idee der Verwaltung. Die meisten Ratsmitglieder schlossen sich dieser Meinung an. Nach eingehender Diskussion beschloss man, die Kosten gegenüber dem Erlös zu prüfen. Allerdings beklagte Bernd Männer, dass die Räte erst in der öffentlichen Sitzung davon erfuhren. Auch Bernd Ernst und Klaus Utech sahen darin einen Mangel. Martina Rubin (CDU) zeigte sich verwundert über diese Klagen. Der Vorschlag sei doch sofort in die Öffentlichkeit gebracht worden. Albert Mießmer (FAB) betonte die Wichtigkeit, die Öffentlichkeit von Anfang an mitzunehmen.

Großes Interesse der Bürger an der öffentlichen Sitzung

Um die Entwicklung der Gemeinde voranzubringen, beschloss das Gremium die Aufstellung der Bebauungspläne „Erlenmatten“, „Speicher“ und „Unterriesen“. Bürgermeister Lotis betonte, planerisch beginne man alle drei Baugebiete gleichzeitig. Allerdings werde der Zeitablauf zwischen den Gebieten durchaus variieren. Zwischen zwei und fünf Jahren werde es wohl dauern, bis mit dem Bau begonnen werden könne.

Groß war das Interesse an der öffentlichen Sitzung seitens der Bürger, für die weitere Stühle in den beengten Sitzungssaal gebracht werden mussten.

Aufrufe: 023.2.2016, 15:28 Uhr
Christiane Franz (BZ)Autor