2024-05-02T16:12:49.858Z

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Sportvorstand Martin Bader wirkte oft nachdenklich und angespannt - am Ende  geht er gestärkt aus der Mitgliederversammlung.     Foto: Benedikt Dellert
Sportvorstand Martin Bader wirkte oft nachdenklich und angespannt - am Ende geht er gestärkt aus der Mitgliederversammlung. Foto: Benedikt Dellert

Bader denkt nicht ans Aufhören

Der Sportvorstand des 1.FC Nürnberg geht gestärkt aus der Mitgliederversammlung

Die Pläne des "Pro Club 2020" Initiators Hanns-Thomas Schamel sind gescheitert. Radioreporter und Aufsichtsrat Günther Koch, der jüngst öffentlich den Rausschmiss des Sportvorstandes Martin Bader forderte, wurde mit einem Dringlichkeitsantrag auf Abwahl, der jedoch an der Zweidrittelmehrheit scheiterte, abgewatscht. Der Sieger der Versammlung ist Martin Bader, der nach seinem Bericht viel Beifall erntete.

"Die Mitglieder haben das Recht, auf die Verantworlichen auch einmal sauer zu sein. Ich habe immer gesagt, dass es nicht um mich, sondern um den Verein geht." Mit diesen Worten startete Sportvorstand Martin Bader in seine Rede an die 1902 erschienen Mitglieder in der Frankenhalle. Die Kritik, die gegen das Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) des 1.FCN immer wieder aufkommt, kann Bader nicht nachvollziehen. "Letztendlich sind wir als einer von drei Verein in Deutschland in der DFB-Kommision zu den Leistungszentren vertreten. Bei uns zählt die Ausbildung mehr als der Tabellenplatz." Großen Beifall erntete Bader, als er nochmals die goldene Fritz-Walter Medallie für den Club-Spieler Niklas Stark hervorhob. "Beim Club ist viel selbstverständlich geworden. Früher musste man um die Lizenz zittern, heute haben wir keine Verbindlichkeiten, wir schauen in die Zukunft und hier gibt es auch Visionen zu einem neuen Stadion." Auch die neu gebaute Geschäftsstelle mit Jugendinternat und Museum ist etwas, auf das er mächtig stolz sei. In sportlicher Sicht macht besonders die zuletzt gezeigte Leistung des Clubs gegen den 1. FC Kaiserslautern Hoffnung. "Wir sind ein Verein, der sich selbständig hinterfragt; das mach auch ich. Ich gebe jedoch in einer kritischen Situation nicht sofort auf."

Zwei Faktoren könnten in der kommenden Zeit für mehr Ruhe beim "Chaos-Club" sorgen. Zum einen wurde eine Revolution durch das Konzept "Pro Club 2020" von der Mitgliederversammlung abgestraft. Zum anderen hat auch der bekennende Bader-Gegner Günther Koch eine "Watschen" bei der Versammlung eingefangen. Für "Meerrettich-König" Schamel war es bereits die zweite Niederlage in kurzer Zeit. Nach dem sein versuchter Aufstand gegen Martin Bader am Aufsichtsrat scheitere und er aus diesem zurücktrat. "Ich bin aus dem Aufsichtsrat zurückgetreten, um Missstände im Verein aufzudecken." Die zweite Niederlage erfolgte bei der gestrigen Mitgliederversammlung. Kurz nach Mittnacht gestand sich der Unternehmer die Niederlage ein und verzichte auf eine Kandidatur im zweiten Wahlgang. Das verteilen von Buttons und Flyern, die den Mitgliedern sein Konzept näher bringen sollten, zeigte nicht den gewünschten Effekt. Mit gerade einmal 440 Stimmen zeigte die Mitglieder bei der Versammlung, dass sie den Verein nicht in Schamels Hände legen wollen, der sogar den Vorsitz des Aufsichtsrates anstrebte.

Mit einer "Watschen" kam Bader-Gegner Günther Koch davon. Der von einem Mitglied eingereichte Dringlichkeitsantrag auf Abwahl des Kult-Reporters und Schamel-Anhängers Koch wurde bei 813 Stimmen zu 914 Gegenstimmen abgelehnt. Dass dies nicht spurlos an Koch vorüber ging, war dem 72-jährigen den ganzen Abend über anzusehen.

Es bleibt abzuwarten, was in den kommenden Wochen beim 1.FC Nürnberg passiert: Endet das Chaos und fügen sich die neuen Aufsichtsräte gut in das Gremium ein? Oder bleibt es hinter den Kulissen beim Zwist der vergangenen Wochen? Vor allem aber wird es sowohl für den Club als auch für die Personalie Martin Bader entscheidend sein, wie es sportlich in den kommenden Wochen und Monaten weitergeht . In dieser Hinsicht ist - und das zeigte schon die Vergangenheit des Clus - in alle Richtungen immer vieles möglich.


Aufrufe: 01.10.2014, 19:10 Uhr
Benedikt DellertAutor