2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Der ATSV mit Abteilungsleiter Martin Birkl (r.) und Stellvertreter Thomas Wutzlhofer (l.) setzt auf die neuen Betreuer (v. l.) Dominik Plank, Thomas Rappl und Michael Stuhlfelder.
Der ATSV mit Abteilungsleiter Martin Birkl (r.) und Stellvertreter Thomas Wutzlhofer (l.) setzt auf die neuen Betreuer (v. l.) Dominik Plank, Thomas Rappl und Michael Stuhlfelder.

Bad Abbacher Trio übernimmt den ATSV Kelheim

Thomas Rappl, Michi Stuhlfelder und Dominik Plank kickten zusammen in Landesliga – nun werden sie Spielertrainer in Kelheim.

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Eine hochkarätige Trainer-Lösung hat der Fußball-Bezirksligist ATSV Kelheim für die nächste Saison aus dem Hut gezaubert. Auf Coach Bernd Schinn, der im Sommer aufhört, folgen mit Bayernliga-Spieler Thomas Rappl (27), Landesliga-Akteur Michael Stuhlfelder (27) und Kreisliga-Kicker Dominik Plank (26) gleich drei Fußballer, die sich das Spielertrainer-Amt teilen werden. Rappl und Stuhlfelder stehen dabei gleichberechtigt in der Verantwortung als Cheftrainer.

Den Kelheimern um Abteilungsleiter Martin Birkl ist ein veritabler Coup gelungen. „Wir freuen uns sehr, dass wir das Trio gewonnen haben“, sagt Birkl. Die drei Spieler kickten gemeinsam mehrere Jahre für den TSV Bad Abbach in der Landesliga, ehe sich ihre Wege trennten, der freundschaftliche Kontakt aber nie abriss. Der Herrnsaaler Rappl spielt aktuell in der Bayernliga Süd bei der SpVgg Hankofen-Hailing, der Oberndorfer Stuhlfelder ist noch in Abbach und Plank läuft für seinen Heimatverein FC Viehhausen in der Kreisliga 2 Regensburg auf.

Aus Scherzerei wird jetzt Ernst

Nachdem Bernd Schinn zu Jahresbeginn seinen Abschied ankündigte, nahm Birkl Kontakt zu Rappl auf. „Thomas kenne ich seit einigen Jahren auch privat und habe bei ihm angefragt“, so der Abteilungsleiter. „Ich habe gleich signalisiert, dass ich es mir vorstellen könnte, beim ATSV Kelheim Trainer zu werden“, sagt der Verteidiger aus der Bayernliga. Zugleich erklärte er: „Alleine will ich es nicht machen, die Aufgaben sollten auf mehrere Schultern verteilt sein.“

Der 27-jährige Herrnsaaler dachte sofort an seinen früheren Abbacher Teamkollegen Stuhlfelder. „Schon zu TSV-Zeiten haben wir gescherzt, dass wir später mal gemeinsam ein Spielertrainer-Amt in Angriff nehmen könnten.“ Auch „Stuhli“ musste nicht lange überlegen. Er habe, sagt Rappl, auf den Abbacher Abwehrspieler gesetzt, „weil er bereits einen Trainerschein besitzt und schon Jugendteams betreute. Ich gehe komplett als Neuling auf die Betreueraufgaben zu.“

Als dieses Duo stand, warf man noch die Angel nach Dominik Plank aus, der in Viehhausen derzeit den Co-Trainer gibt. „Auch zu ihm ist der Kontakt nie abgerissen“, erklärt Rappl, „Dominik hat durch seine Jugendjahre bei SSV Jahn Regensburg und FC Ingolstadt eine starke fußballerische Ausbildung und besitzt auch schon etwas Erfahrung im Trainergeschäft.“


Oberndorfer mit Kelheimer Freundin

Mit diesem kickenden Triumvirat geht der ATSV in die Spielzeit 2017/18. Rappl und Stuhlfelder teilen sich die Rolle als Cheftrainer gleichberechtigt. „Wir haben die Aufgabenteilung klar abgesprochen. Auf jeden Fall ist es eine gute Lösung, wenn jeder bei Übungseinheiten mal mitmachen und ein andermal von außen draufschauen kann. Auch mit Dominik werden wir uns da abwechseln“, sagt Rappl.

Für ihn ist es der „richtige Zeitpunkt, mich als Spielertrainer zu versuchen“. Dafür beendet er im Sommer nach nur einem Jahr die Herausforderung Bayernliga. „In Hankofen habe ich eine super schöne Zeit und könnte sicher dort bleiben.“ Auch andere höherklassige Vereine klopfen beim 27-Jährige immer wieder an. Der Herrnsaaler sieht aber auch die Belastung. „Allein im Februar bin ich zwischen meiner Arbeit, meinem Wohnort und Hankofen rund 4000 Kilometer hin und her gependelt. Ich fahre um halb acht ins Büro und komme um halb elf abends nach Hause“, sagt der Personalreferent der Firma Starkstrom-Gerätebau in Burgweinting, wo er seit knapp einem halben Jahr nach Abschluss seines Studiums arbeitet. „Ich wollte mir beweisen, dass ich auch Bayernliga spielen kann. Viele sahen in mir das Potenzial dafür, aber ich wollte es auch tatsächlich mal schaffen.“ Mit bislang 19 Einsätzen ist er Stammspieler des Tabellenzwölften der Bayernliga Süd.

Seine Wurzeln hat Rappl bei der SpVgg Kapfelberg und bei der JFG Donautal. Bei den Abbacher Herren mauserte er sich zum Kapitän. Eine ähnliche Stammkraft wurde Stuhlfelder, der mit Rappl ab 2010 in Abbach kickte. Der 27-jährige Architekt zählt in dieser Saison bisher 18 Landesliga-Partien. „Michaels Freundin kommt aus Kelheim, daher ist er auch oft hier“, weiß ATSV-Abteilungsleiter Birkl.

Auch im Fall des Abstiegs an Bord

Der Lehramtsstudent Dominik Plank brach von seinem Heimatverein FC Viehhausen in der Jugend auf zum SSV Jahn. Von dort wechselte er zu den Junioren des FC Ingolstadt und danach zum TSV Bad Abbach. Nach drei Jahren ging er 2013 zurück nach Viehhausen, wo er auch wohnt. Der 26-Jährige ist vor allem ein Mann fürs Mittelfeld. „Alle drei werden auch voll am Spielbetrieb teilnehmen“, betont Birkl.

Das Trio kennt die meisten ATSV- Spieler und stand mit einigen schon gemeinsam auf dem Platz. „Der Kelheimer Kader hat eine gute Qualität und wir hoffen, unser Scherflein beitragen zu können“, so Thomas Rappl, der mit seinen Kollegen auch anheuern wird, sollte Kelheim in die Kreisliga absteigen. „Erfreulicher wäre natürlich, wenn wir einen Bezirksligisten übernehmen könnten.“

Das Projekt beim Kreisstadt-Verein sähe man „längerfristig angelegt. Wir werden jetzt nicht kommen, irgendwelche Hauruck-Aktionen machen und uns dann wieder verabschieden.“ Hauptziel sei, den ATSV in der Bezirksliga zu konsolidieren. „Ich habe den Verantwortlichen sofort gesagt, dass wir nicht um den Aufstieg spielen werden.“

Das Konzept trifft sich auch mit den Vorstellungen im Verein. „Die Arbeit mit Spielern aus der Region und der verstärkte Einbau von jungen Talenten sind zwei wichtige Punkte“, erklärt Martin Birkl. „Mit einem Herrnsaaler und einem Oberndorfer mit Kelheimer Freundin haben wir jetzt auch zwei lokale Kicker geholt. Und Viehhausen liegt nicht aus der Welt.“

Aufrufe: 03.3.2017, 14:00 Uhr
Martin RutrechtAutor