2024-04-23T13:35:06.289Z

Allgemeines
Der TSV Wirtheim, hier eine Szene vom 3:0-Sieg gegen Roth, hat sich eine gute Ausgangsposition im Aufstiegsrennen erarbeitet.
Der TSV Wirtheim, hier eine Szene vom 3:0-Sieg gegen Roth, hat sich eine gute Ausgangsposition im Aufstiegsrennen erarbeitet.

Ayyildizspor! Und wer noch?

KLA GELNHAUSEN: +++ Zwischenbilanz der Kreisliga A: Türkischer Klub aus Wächtersbach drückt der Liga seinen Stempel auf +++ Von Überraschungen und Enttäuschungen +++

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Gelnhausen . In der Fußball-Kreisliga A Gelnhausen hat im bisherigen Saisonverlauf der FV Ayyildizspor Wächtersbach der Liga klar seinen Stempel aufgedrückt. Der türkisch geführte Verein marschiert mit Riesenschritten Richtung Kreisoberliga-Aufstieg. Scheint die Meisterschaft bereits vergeben, so versprechen alle übrigen Entscheidungen große Spannung. Für den zweiten Aufstiegsplatz und den Aufstiegsrelegationsrang kommen mit Alemannia Niedermittlau als erstem Verfolger sowie dem in der Vorsaison in der Relegation knapp am VfR Meerholz gescheiterten TSV Wirtheim, den Kreisoberliga-Absteiger Germania Wächtersbach und Germania Bieber sowie dem SV Hochland Fischborn gleich fünf Vereine in Frage.

Im Abstiegskampf ist ebenfalls noch alles offen. Langeweile wird somit keine aufkommen. Der VfB Oberndorf (13.) und der Tabellenletzte SV Somborn rangeln mit ihren Reserveteams gegen die ersten Mannschaften aus Horbach, Salmünster, Aufenau und Neuenhaßlau gegen die Herabstufung in die Kreisliga B. Der Rest der Liga hat die 20-Punkte-Marke bereits geknackt und dürfte folglich auf der sicheren Seite sein, sofern auch in den verbleibenden Spielen des Jahres konstant gepunktet wird.

Überraschungen

Aufgrund prominenter Neuverpflichtungen zählte Ayyildizspor Wächtersbach schon vor der Saison zu den großen Aufstiegsfavoriten. Dass die Messestädter aber derart die Liga dominieren würden, hatte nicht jeder auf der Rechnung. Von 18 Spielen gewannen die Türken, die in Aufenau endlich eine Heimat gefunden haben, stolze 16. Das Torverhältnis von 70:16 spricht ebenfalls eine klare Sprache. Zufrieden saßen auch die Verantwortlichen des FC Alemannia Niedermittlau unter dem Weihnachtsbaum. Mit 40 Punkten haben die Hasselröther Kurs Richtung Kreisoberliga eingeschlagen, und das, obwohl Trainer Torben Weingärtner sein Team aufgrund einer Sperre weite Teile der Vorrunde bei den Spielen nicht betreuen durfte.

Der SV Brachttal überraschte zunächst negativ, dann positiv. Mischte der SVB in der Vorsaison noch im Kampf um den Aufstieg mit, so ging der Start für die junge Mannschaft von Trainer Boban Milovanovic total in die Hose. Es spricht für das besonnene Umfeld und die Arbeit des Trainers, dass in Schlierbach niemand die Nerven verlor. Gegen Ende der Vorrunde landete der SV Brachttal noch einige Siege und setzte sich damit von den Abstiegsplätzen etwas ab.

Enttäuschungen

Lange Mienen gab es bei Viktoria Neuenhaßlau. Nach klassischem Fehlstart mit mehreren Niederlagen in Folge war früh klar, dass das Saisonziel „vorderes Mittelfeld“ schwer zu erreichen sein wird. Mittlerweile ist klar, dass die ansonsten immer im vorderen Drittel mitmischenden Jungs der Viktoria in dieser Saison gegen den Abstieg kämpfen müssen. Selbst die Rückkehr vom Marcel Hedderich als Offensivspieler konnte die Reschke-Elf nicht entscheidend beflügeln. Der TSV Hain-Gründau formulierte mit „Platz eins bis fünf“ ein forsches Saisonziel. Demnach müssen Spieler und Trainer Christoph Knauf mit Platz acht unzufrieden sein. Die Defensive der Gründauer wirkte nicht immer sattelfest. Ein klein wenig einfacher hatten sich Germania Bieber und Melitia Roth nach ihren Kreisoberliga-Abstiegen die Situation in der A-Liga vorgestellt. Speziell dem SV Germania Bieber war nach der Verpflichtung von Spielertrainer Stefan Dreßbach und einigen namhaften Neuzugängen einiges zugetraut worden. Die Germania ist freilich noch nicht raus aus dem Aufstiegsrennen, muss sich aber sputen, um bis zum Ende ein Wörtchen um die Vergabe der besten drei Ligaplätze mitsprechen zu können.

Melitia Roth will im letzten Jahr von „Dauer-Trainer“ Spase Kotevski (hört im Sommer nach 14 Jahren auf) den Platz im gesicherten Mittelfeld festigen. Nach dem großen personellen Umbruch im Sommer zeigte es sich, dass sich die vielen jungen Talente – ganz ohne Leitfiguren mit Erfahrung – doch noch schwer im Seniorenbereich tun.

Trainer

Die Trainerstühle stehen in der Kreisliga A felsenfest – zumindest fernab von Linsengericht. Dort gab es die beiden einzigen Trainerwechsel der bisherigen Saison. Der FSV Geislitz trennte sich überraschend von Rüdiger Henning und holte den früheren B-Teamtrainer Ertan Caliskan in den Verein zurück. Unter diesem stabilisierten sich die Leistungen des FSV. Caliskan wurde mittlerweile dafür mit einer Vertragsverlängerung belohnt, er darf auch in der Saison 2017/18 die Geislitzer Fußballer anleiten.

Sven Berger gab beim FSV Großenhausen sein Amt freiwillig ab. „Mein Akku ist einfach leer“, sagte er Mitte Oktober im Gespräch mit dem Gelnhäuser Tageblatt. Sportliche Gründe spielten bei Bergers Entscheidung keine Rolle, denn der Aufsteiger spielte bis dahin eine gute Runde. Spielausschuss-Chef Oliver Wilhelmi und der Sportliche Leiter Martin Bangert übernahmen vorübergehend. Mit 28 Punkten und Platz sieben können die Verantwortlichen des FSV Großenhausen zufrieden sein. Eigentlich heimste das Team sogar 31 Punkte ein, doch drei Zähler wurden durch ein Urteil des Kreissportgerichts wegen Ausschreitungen nach dem Spiel gegen den FSV Geislitz wieder abgezogen.

Torjäger

Wohl dem, der einen Spieler mit eingebauter Torjäger-Garantie in seinen Reihen. Beim TSV Hain-Gründau ist Jens Leuchtenberger dieser Spieler, der eigentlich immer trifft. Grandiose 25 Treffer gingen bereits auf sein Konto. Er ist damit so etwas wie die Lebensversicherung für das auf Rang acht überwinternde Team von Trainer Christoph Knauf. Leuchtenberger hat somit rund die Hälfte aller 51 Saisontreffer für den TSV beigesteuert.

Auf Platz zwei der Torjägerliste rangiert Francesco Giustiniani vom SV Germania Bieber mit 18 Treffern. Der vom Kreisoberligisten FSV Hailer zu den Biebergemündern gewechselte Offensivspieler erfüllte somit die in ihn gesetzten Erwartungen – wenn auch nicht in jedem Spiel. Zu den besten Torjägern der Liga gehören auch Nico Agostini (Germania Wächtersbach, 16 Treffer), Enzo Montalto (FSV Großenhausen, 15), Tobias Oestreich (SV Salmünster, 15), Yahya Basaran (Alemannia Niedermittlau, 14), Kevin Rack (FSV Großenhausen, 14) und Julian Granobles (SV Hochland Fischborn, 14). Auffällig: Von Spitzenreiter Ayyildizspor Wächtersbach ist kein Spieler vorne in der ligainternen Torschützenliste vertreten, die Treffer des Ligaprimus teilen sich gut auf mehrere Spieler im Team auf. Mustafa Dapar (13), Cafer Degermenci (10) sowie Mücahid Balaban und Deniz Citakoglu (je 8) waren die erfolgreichsten Schützen der Messestädter.

Fairness

Die blutigen Szenen nach dem Spiel zwischen Großenhausen und Geislitz und eine in eine Schlägerei ausartende Rudelbildung während der Partie FC Alemannia Niedermittlau gegen SV Somborn II waren die negativen Höhepunkte der Vorrunde. Es mag ein Zufall sein, dass beide gastgebenden Vereine auch in der Fairness- Tabelle aufgrund vieler Hinausstellungen die beiden letzten Plätze einnehmen. Niedermittlau kassierte bereits viermal Gelb-Rot und zweimal Rot, bei Großenhausen stehen sechs Ampelkarten zu Buche. Mit jeweils 54 Verwarnungen handelten sich beide Teams auch die meisten gelben Karten ein. Die wenigsten (24) verteilten die Schiedsrichter an Akteure des TSV Wirtheim. Die Biebergemünder stehen in der Fairness-Tabelle auf Rang eins, da sie zusätzlich nur zwei Gelb-Rote Karten einstecken mussten. Gänzlich ohne Feldverweis blieb kein einziger A-Ligist.

Ausblick Restrundenstart

Am ersten Sonntag im März geht es mit den Spielen weiter. Tabellenführer Ayyildizspor startet mit zwei schweren Auswärtsspielen beim SV Hochland Fischborn und dem TSV Wirtheim. Besteht der Spitzenreiter auch diese Prüfungen, wird er nur noch schwer zu stoppen sein. Die Wirtheimer müssen bereits am 5. März im Kracher-Derby beim SV Germania Bieber Farbe bekennen. Im Tabellenkeller geht es am zweiten Restrundenspieltag am 12. März zwischen Viktoria Neuenhaßlau und dem SV Melitia Aufenau um die Wurst.



Aufrufe: 07.1.2017, 07:00 Uhr
Gelnhäuser TageblattAutor