2024-04-23T06:39:20.694Z

FuPa Portrait
Eingespieltes Team: Michael Wünsche, Stephan Walter, Sören Brodkorb und Dirk Flederich (von links) reisen jedes Jahr durch Europa.  ©MZV
Eingespieltes Team: Michael Wünsche, Stephan Walter, Sören Brodkorb und Dirk Flederich (von links) reisen jedes Jahr durch Europa. ©MZV

Auswärtsspiel in 4000 Metern Höhe

Sören Brodkorb vom FSV Forst Borgsdorf wird ab April die Welt erkunden

Verlinkte Inhalte

Wie viele Reisekilometer er abspulen wird, kann Sören Brodkorb noch nicht sagen. Fest steht für ihn lediglich, "dass das etwas richtig Außergewöhnliches wird". Der Fußballer des FSV Forst Borgsdorf wird ab dem 20. April unterwegs sein und die Welt erkunden.

In einem Atlas muss man schon ordentlich blättern, um alle Länder, die Sören Brodkorb ansteuern wird, zu finden. Bei seinen ersten beiden Stationen lohnt sich sogar ein Blick auf den Globus - Tibet, Nepal. Später sind Schweden und Norwegen in Nordeuropa sein Ziel.

Warum ist es vorher gerade Asien? "Meine Tante wollte dorthin und hat jemanden gesucht, der sie begleitet", sagt der Kicker. Die Planungen für diesen Trip laufen seit mehreren Monaten. Denn während es völlig unproblematisch ist, Nepal zu bereisen, sieht das für andere Länder schon ganz anders aus. "Das Visum für Tibet ist sehr teuer, und es dauert vor allem sehr lange, es zu beantragen."

Brodkorbs Abenteuer wird in Tibet beginnen. Es ist so etwas wie das Warmlaufen für das folgende große Erlebnis, vor welchem er mächtig Respekt hat. Denn schon die Ankunft in Nepal hat es in sich. Von der Hauptstadt Kathmandu geht es in einem etwa halbstündigen Flug in die Everest-Region. "Wir landen auf einem kleinen Airport in Lukla. Der liegt in 3000 Metern Höhe und ist sehr gefährlich. Denn die Landebahn ist kurz und abschüssig. Es passieren immer wieder viele Unfälle", berichtet Brodkorb. Doch für das Vorhaben des Oberhavelers ist das Erreichen dieses Zwischenzieles unerlässlich. Denn von diesem Flughafen startet eine Trekkingtour, auf welche er sich mit seiner Tante begeben will.

Das Wandern in luftiger Höhe ist ein Traum, den sich der Kicker und seine Tante erfüllen wollen. Beide sind sich dessen bewusst, dass diese Tour nicht mal eben so im Vorbeigehen zu bewältigen ist. "Sie ist 69 Jahre alt. Deshalb haben wir eine Strecke herausgesucht, auf der sie mithalten kann", so Brodkorb. Sollte wider Erwarten auf der Tour, die zum größten Teil auf etwa 4000 Meter über dem Meeresspiegel durch die Berge führt, doch etwas schiefgehen, greift Plan B. "Dann wird sie pausieren und ich laufe die Strecke bis zum Ende. Das haben wir so vereinbart."

Mit sicherlich reichlich Eindrücken im Gepäck wird sich Sören Brodkorb am 17. Mai in den Flieger Richtung Deutschland setzen. Dann ist zwar die Nepal-Tour, aber noch lange nicht die Länderrundreise des Borgsdorfers beendet. Angekommen in der Heimat wird der 33-Jährige umsteigen. Umsteigen aufs Rad, mit neuen Begleitern.

Seit einigen Jahren macht sich folgende Besetzung in der Herrentags-Zeit auf den Weg, von Deutschland aus Europa zu erkunden: Sören Brodkorb, Dirk Flederich, Stephan Walter und Michael Wünsche. Alle sind Fußballer des FSV Forst Borgsdorf II in der Kreisliga West und werden 2017 zunächst nach Trelleborg reisen. "Dann geht es für uns mit dem Fahrrad nach Oslo", sagt Sören Brodkorb. Auf mehr als 600Kilometern werden sie im Sattel sitzen. Ein ordentlicher Kanten, den es zu packen gilt.

Die Jungs wissen allerdings nur zu gut, was auf sie zukommt. Brodkorb: "Wir haben gemeinsam bereits zwei Mal die Alpen überquert und sind von München zum Gardasee sowie von Salzburg nach Venedig gefahren". Die Route Berlin/Kopenhagen haben sie ebenso schon bewältigt.

Es gibt wenig, was die Borgsdorfer überraschen kann. Sie setzen sich bewusst anspruchsvolle Ziele. "Ein halbes Jahr bevor es losgeht, überlegen wir, was es für Strecken gibt", erklärt Sören Brodkorb. "Die vielen Anstiege in den Alpen waren schon heftig und haben an unseren Kräften gezehrt.

30 Kilometer lang Gegenwind sind aber viel schlimmer, als einen Berg hochzufahren", meint Brodkorb aus seiner Erfahrung heraus, der von "ganz viel Spaß", spricht, "wenn wir unterwegs sind."

Übernachten wird die Gruppe Oberhaveler vornehmlich in Zelten. Vornehmlich deshalb, weil es schon Mal vorkommen kann, dass die Jungs improvisieren. So haben sie schon auf einer früheren Tour kurz vor Kopenhagen im Schlafsack am Strand gelegen.

Ob die Idee im April bei nur fünf Grad Celsius so optimal gewesen sei, stellt Brodkorb mit einem Lachen infrage. "Aber die Erfahrung war es wert, und außerdem belohnen wir uns ja auch manchmal mit einem schönen komfortablen Hotel, wenn wir vorher sehr viele Kilometer gefahren sind."

Aufrufe: 022.2.2017, 13:55 Uhr
MOZ.de / Steffen KretschmerAutor