2024-04-25T14:35:39.956Z

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Einen Schritt zu spät: Die TSG Heidesheim (rechts Steffen Mett, hier gegen die Stadecker Jerome Haar und Jarif Ahmed) läuft ihren Gegnern in dieser Saison meistens hinterher. 	Archivfoto: hbz/Judith Wallerius
Einen Schritt zu spät: Die TSG Heidesheim (rechts Steffen Mett, hier gegen die Stadecker Jerome Haar und Jarif Ahmed) läuft ihren Gegnern in dieser Saison meistens hinterher. Archivfoto: hbz/Judith Wallerius

Ausreden zählen nicht

TSG Heidesheim spielt trotz guter Voraussetzungen gegen den Abstieg / Talente werden abgeworben

HEIDESHEIM. Auf den Spielabbruch am vergangenen Sonntag hätten die Spieler des TSG Heidesheim gerne verzichtet. Schiedsrichter Jonas Blaser wollte in der 60. Minute einen Spieler der gegnerischen Mannschaft Bosnjak Mainz vom Platz stellen, als dieser die Fassung verlor, den Unparteiischen mit einer Kopfnuss ins Krankenhaus beförderte und für das frühzeitige Spielende sorgte (siehe Infokasten). Die TSG lag zu diesem Zeitpunkt zwar 2:3 zurück, hätte jedoch in der letzten halben Stunde in Überzahl spielend gerne ihr Glück versucht.

Denn die von Ingo Eisenreich trainierte Mannschaft hatte in diesem Spiel eine bessere Figur abgegeben als im bisherigen Verlauf der Saison. Nur acht Punkte aus 15 Spielen bedeuten den 14. Platz in der Fußball-B-Klasse Mainz-Bingen West. Bereits am Ende der letzten Saison befand sich Heidesheim auf einem Abstiegsplatz und durfte nur Dank einer Fusion mehrerer Ligakonkurrenten in der B-Klasse bleiben.

Für die zweite Mannschaft sieht es sogar noch finsterer aus. Ein Spiel vor der Winterpause ist sie immer noch punktlos und abgeschlagen am Tabellenende der C-Klasse. Dabei verfügt der Verein mit der schmucken Jakob-Frey-Sportanlage über eine Spielstätte auf Landesliganiveau. Andreas Mallmann, Fußball-Abteilungsleiter des Vereins, möchte demnach keine Ausreden der TSG-Spieler zulassen: „Wir haben ein großes Trainerteam und unsere Ausrüstung ist überdurchschnittlich für die B-Klasse. Was fehlt, ist die Trainingsbereitschaft.“

Dass es an genügend ambitionertem Spielermaterial mangelt, überrascht beim Anblick der Trainingsvoraussetzungen in Heidesheim. Elf Jugendmannschaften können auf dem Gelände trainieren, und die B-Jugend holte in ihrer Spielklasse die Herbstmeisterschaft. Eigentlich müssten aus einer solchen Vielzahl an Jungkickern doch fähige Spieler heranwachsen.

TSG-Manager Mallmann sieht den Standort des Vereins als Hauptproblem der Jugendarbeit. Eingekreist von höherklassig spielenden Vereinen wie dem TSV Wackernheim aus der A-Klasse oder Landesligist Spvgg. Ingelheim, werden die besten Spieler schon früh abgeworben: „Die bieten jungen Spielern ein hohes Handgeld für den Vereinswechsel,“ erklärt Mallmann, „da können wir nicht mithalten.“ Und so dümpelt die 1848 gegründete TSG Heidesheim in der B-Klasse vor sich hin und agiert nur mehr als Sprungbrett zu zahlungskräftigeren Nachbarvereinen.

Auch bei anhaltender Formkrise wird der Verein über die Winterpause am Trainerteam der ersten Mannschaft festhalten: „Es liegt ganz bestimmt nicht am Trainer. Die Spieler sind in der Pflicht, mehr zu trainieren und sich für den Verein zu engagieren.“ Im letzten Spiel gegen Bosnjak Mainz zeigten die Heidesheimer Spieler endlich wieder ein solches Engagement. Eine Kopfnuss verhinderte die mögliche Belohnung.



stellungnahmen stehen noch aus

Nach dem Spielabbruch hat der Kreisausschuss die beiden Vereine Heidesheim und Bosnjak zu einer Stellungnahme aufgefordert- Ebenso wird Schiedsrichter Jonas Blaser einen Sonderbericht erstellen. „Dann können wir uns ein genaues Bild von dem Vorfall machen und entscheiden“, sagte Kreisausschuss-Vorsitzender Gerd Schmitt.

Aufrufe: 05.12.2016, 19:00 Uhr
David MartensteinAutor