2024-05-02T16:12:49.858Z

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Immer mehr Japaner sind auf rheinhessischen Fußball-Plätzen unterwegs.
Immer mehr Japaner sind auf rheinhessischen Fußball-Plätzen unterwegs.

Aus Japan nach Rheinhessen

Torschütze Matsumoto und seine Landsleute sind nicht nur bei Wormatia Worms II gern gesehene Mitspieler

WORMS. Koki Matsumoto hat den Sieg von Wormatia Worms II in der Landesliga gegen den SV Horchheim eingeleitet. Matsumoto – ein Japaner. Außergewöhnlich? Ja und nein, sind doch immer mehr Söhne Nippons auf den rheinhessischen Fußball-Plätzen unterwegs. In Worms beispielsweise neben Matsumoto Takeru Hiyama. Und vor wenigen Tagen verpflichtete auch Bezirksligist Fontana Finthen einen: Keito Tarauchi. Es werden nicht die Letzten gewesen sein, auch wenn Dirk Willems, der Trainer des A-Klassisten TSV Armsheim, aus Erfahrung kritisch anmerkt: „Grundsätzlich ist das eine tolle Sache. Aber wenn es darum geht, ihnen taktische Dinge zu erklären, dann ist das wegen der Sprachbarriere schon richtig schwierig“.

Für den Nachschub an japanischen Fußballern sorgt in Mainz eine Zweigstelle einer Agentur mit Hauptsitz in Tokio und Osaka. Sie hat sich zur Aufgabe gemacht, die Landsleute Matsumotos nach Europa zu vermitteln. Allerdings nicht primär unter dem Aspekt, sie im Profibereich unterzubringen. Sondern in erster Linie, um ihren Wunsch nach einem längeren Auslandsaufenthalt zu erfüllen, schildert Babak Keyhanfar. Der Trainer des Oberligisten SV Gonsenheim ist bei dieser Agentur angestellt. Geschäftsführer ist Takashi Yamashita, der auch mal das Dress der Wildpark-Elf trug.

Mit einem Zertifikat geht es zurück nach Asien

Gegenwärtig betreut diese Agentur zwölf Japaner in Rheinhessen. Sie stellt ihnen Wohnungen zur Verfügung, kümmert sich um die Visumsangelegenheiten und sorgt für Sprachkurse. Wenn es zurück in die Heimat geht, haben die jungen Leute ein Zertifikat in der Tasche. Manchen hilft es, beruflich weiterzukommen. Anderen, um in der J-League, der Fußball-Organisation Japans, Fuß zu fassen.

Wie unter den jungen Deutschen ist es bei den Japanern „in“, fremde Länder kennenzulernen. Es gibt in Fernost etliche Einrichtungen, die ihnen diese Möglichkeit eröffnen. Dafür geworben wird vielfach an den Oberschulen – so wie von Yamashitas Kollegen in Japan. Wer sich für das Austauschprogramm mit dieser Agentur entscheidet, kann viel Fußball-Talent mitbringen. Er muss es aber nicht.

Grundsätzlich aber, sagt Keyhanfar, sind auch Fußballer im Programm, die sich in Deutschland sportlich weiterentwickeln wollen. Sie wählen den Umweg übers Ausland, wenn sie nicht unmittelbar den Sprung in eine der beiden japanischen Profiligen schaffen. Denn: „In Japan gibt es kein weiteres Liga-System unten drunter. Regionalligen, Oberligen sind dort unbekannt“. Talenten, die noch nicht über die nötige Qualität verfügen, bieten sich demnach zwei Möglichkeiten: Sie wandern aus, bis sie die erforderliche Reife haben, um daheim den Anschluss zu schaffen. Oder sie geben den Fußball gleich ganz auf.

Yamashita hat noch ein weiteres deutsch-japanisches Projekt ins Leben gerufen: Den FC Basara Mainz. In dessen Mannschaft spielen, so die Philosophie, ähnlich viele Japaner wie Deutsche.

Basara Mainz auf dem Weg in d ie Bezirksliga

Und das offensichtlich verdammt gut. Basara führt die A-Klasse Mainz-Bingen an und wird sich voraussichtlich nächste Saison mit dem FSV Saulheim, dem TSV Gau-Odernheim oder dem SV Gimbsheim m,essen – dann in der Bezirksliga.

Aydin Ay, Wormatias Landesliga-Coach, möchte seine beiden Japaner nicht missen. „Sie bringen genau das mit, was wir für unser Spiel brauchen: Sie sind technisch sehr gut, sehr laufstark und gehen gerne in die torgefährliche Zone“, schildert er. Menschlich brächten sie alle Tugenden mit, die ihnen Westeuropäer zuschreiben: „Sehr fleißig und wissbegierig sind sie“. Sprachlich gebe es auch keine Schwierigkeiten: „Takeru ist seit anderthalb Jahren in Deutschland. Er versteht sehr gut“. Und wenn alle Stricke reißen, dann gibt es ja auch noch das Dictionary – sorry: Wörterbuch natürlich.



Aufrufe: 025.10.2016, 09:00 Uhr
Claus RosenbergAutor