2024-05-02T16:12:49.858Z

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FuPaner im Blickpunkt: Christopher Schmidt von der SG Rot-Weiß Neuenhagen. Foto: privat
FuPaner im Blickpunkt: Christopher Schmidt von der SG Rot-Weiß Neuenhagen. Foto: privat

Aus der Landesliga in die Kreisklasse

Christopher Schmidt ist aus Erkner nach Neuenhagen gewechselt - aus guten Gründen, wie unser "FuPaner im Blickpunkt" findet. Obwohl er nun vier Ligen tiefer kickt

Anfang des Jahres wechselte Christopher Schmidt von Erkner nach Neuenhagen. Er ist damit der fünfte Spieler, der den FV Richtung Rot-Weiß verlässt. Über den Neuanfang spricht er mit uns als "Fupaner im Blickpunkt".

Christopher, seit Anfang des Jahres stehst du nicht mehr beim FV Erkner, sondern in Neuenhagen auf dem Platz. Was erhoffst du dir von deiner Zeit bei Rot-Weiß?

Freude am Fußball spielen und natürlich möglichst viele Siege. Letzteres ist in meiner Zeit bei Erkner leider viel zu kurz gekommen und als Vollblutfußballer will man natürlich jedes Spiel gewinnen.

Was sind die Gründe, dass es bei Erkner derzeit nicht so richtig rund läuft?

Wir haben in der Hinrunde mal wieder zu wenig Zählbares rausgeholt. Der Kader und die Spieler sind mehr als Landesliga tauglich und unsere Abwehr ist jedes Jahr super stabil. Leider schossen wir - wie jedes Jahr - zu wenig Tore, obwohl mit Johannes Südbeck und Franz Karg echte Knipser im Kader stehen. Ich denke und hoffe jedoch, dass der neue Cheftrainer Christof Reimann eine Lösung aus dem Hut zaubert.


Und das gab auch den Ausschlag für den Wechsel?

Nein. Dass wir auf Tabellenplatz 15 stehen, ist sicher nicht der Ausschlag für meinen Wechsel.
In Erkner stand seit meinem Wechsel 2010 Trainerwechsel Nummer acht vor der Tür. Das ständige Hin und Her geht auch an uns Spielern nicht spurlos vorbei. Leider hat der letzte Übungsleiter auch Vorstand und Mannschaft ziemlich gespalten, sodass ich über die Weihnachtsfeiertage den Entschluss fasste, etwas völlig neues auszuprobieren. Meinen alten Kollegen aus Erkner, wünsche ich dennoch viel Erfolg im Abstiegskampf. Die Stadt, Sportanlage und Spieler haben mindestens Fußball auf Landesliga-Niveau verdient.

Wie fühlt sich so ein Wechsel an? Was ging dir als erstes durch den Kopf, als du in Neuenhagen in der Kabine zum ersten Mal die Trainingsklamotten angezogen hast?

Nach Schöneiche und Erkner ist Neuenhagen meine bisher dritte Station. Grundsätzlich ist so ein Wechsel natürlich immer spannend: Neue Mitspieler, neuer Trainer, neue Umgebung und neues System. Mittlerweile habe ich mich aber gut eingelebt und komme mit jedem super zu recht.

Vorab war ich sehr begeistert von der hohen Qualität des Kunstrasens und des Hauptplatzes. Diese ist ungelogen eine der besten im Umkreis. Als es dann losging, hoffte ich, schnell Anschluss zu finden, da man als "Neuer" nicht von 0 auf 100 total integriert ist. Ein Glück haben mich die Jungs super aufgenommen. Natürlich ist das Niveau nicht das gleiche wie in der Landesliga, aber alle ziehen super mit und werden mit jeder Einheit besser. Das Ziel Aufstieg ist unser Antrieb und das merkt man Woche für Woche.

Aber damit bist du von der Landesliga auch in die Kreisklasse gewechselt. Sportlich gesehen also ein Rückschritt. Warum macht man so etwas? Ich meine, du bist ja noch relativ jung.

Ein sportlicher Rückschritt ist es allemal, aber wir können ja nicht alle beim FC Bayern München spielen. Ich hatte viele schöne Jahre auf Landesebene und stelle mich nun etwas Neuem. Zu meiner Überraschung gibt es auch in den unteren Ligen wirklich ausgezeichnete Kicker.

Zur Motivation: Mein alter Weggefährte Max Wolchow ist derzeit Trainer in Neuenhagen und hat sich immer mal wieder bei mir erkundigt. Als er von meinen Wechselgedanken Wind bekam, hat er mir das Konzept und meine Rolle in Neuenhagen vorgestellt. Danach sind wir ziemlich schnell auf einen Nenner gekommen und der Wechsel war dann nur noch Formsache.

Na dann, mal Butter bei die Fische: Was ist deine Rolle in Neuenhagen?

Hauptsächlich soll ich für Stabilität in der Abwehr sorgen und mit meiner Erfahrung den Jungs die ein oder andere taktische Vorgabe näherbringen. Erkner-Neuzugang Nummer zwei, Felix Meyer, ist eher für das Kreative und die besonderen Momente eingeplant. Aber natürlich würde ich mich über den einen oder anderen Treffer meinerseits sehr freuen.

Momentan steht Neuenhagen auf Platz 3 in der Tabelle der Kreisklasse. Ist der Aufstieg das Ziel?

Ganz klar ist der Aufstieg unser Ziel. In der Vorbereitung hat unser Trainer ausschließlich Spiele gegen höherklassige Teams vereinbart. Gegen den Landesligisten Petershagen/Eggersdorf haben wir lange ein Unentschieden gehalten und am Ende nur 4:2 verloren. Gegner von ähnlicher Klasse wollen wir künftig auch in Punktspielen ärgern.

Wir hatten vor kurzem eine Geschichte über Strafkataloge bei Vereinen auf FuPa. Gegen welche Regel hast Du bisher verstoßen?

Den einen oder anderen Verstoß gab es da schon. Allerdings ist das mit einem Obolus für die Kasse oder einem Kabinenfest auch schnell wieder vergessen.

Was waren denn das so für Verstöße?

Grundsätzlich kleinere Geschichten, wie das Vergessen des Aufwärm-Shirts, Schienbeinschoner oder das Austreten während des Trainings. Das größte Vergehen war jedoch, als ich aufgrund einer Sperre nicht spielen konnte und beim anstehenden Heimspiel statt die Mannschaft vom Seitenrand zu unterstützen, lieber zu Hause blieb und Premier League schaute. Blöd nur, dass ich zeitgleich vom 100. Tor Steven Gerrards twitterte. Nach einem kurzen Einlauf meines Trainers im Folgetraining, wurde ich zu Bier und belegte Brötchen beim nächsten Spiel verdonnert.

Wenn du zu spät oder nicht zum Training kommst, welche ist Deine Lieblingsausrede?

Wer mich kennt, der weiß, dass ich kaum eine Einheit verpasse. Bei der einen oder anderen Verspätung - aus welchem Grund auch immer - war natürlich immer heftiger Verkehr mit Stau auf meinem Weg zum Sportplatz.

Das wird in Neuenhagen aber schwierig, oder? Der Ort ist ja nun nicht gerade Brandenburgs Verkehrsknotenpunkt. Schon über eine neue Allround-Ausrede nachgedacht?

Zu viel kann ich natürlich auch nicht preisgeben, für den Fall, dass mein Trainer den Artikel liest. Aber ich denke, dass Meetings auf Arbeit dann als Ausrede parat stehen müssen.

Zum Abschluss: Der beste Trainerspruch, den du in deiner Karriere kassiert hast.

Mein Freund und ehemaliger Trainer Daniel Rauschenbach fragte mich letzte Saison in einer Halbzeitpause, ob ich denn heute Panik vor dem Ball hätte. Die Woche darauf war mir der Rufname "Panik-Schmidte" natürlich sicher.
Aufrufe: 011.3.2015, 07:30 Uhr
Marc SchützAutor