2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Kreisoberliga-Spitzenreiter Germania Rothenbergen kassierte zuletzt eine 0:4-Klatsche in Mittel-Gründau (Spielszene). Morgen steht das nächste Spitzenspiel an, dann geht es zum Tabellenzweiten Bernbach. 	Foto: Waitz
Kreisoberliga-Spitzenreiter Germania Rothenbergen kassierte zuletzt eine 0:4-Klatsche in Mittel-Gründau (Spielszene). Morgen steht das nächste Spitzenspiel an, dann geht es zum Tabellenzweiten Bernbach. Foto: Waitz

Aus Bordeaux direkt zum Spitzenspiel

KOL GELNHAUSEN/INTERVIEW: +++ Frank Illing kehrt mit dem Spitzenreiter an den Ort seiner ersten Trainerstation zurück +++

Gründau . Der FC Germania Rothenbergen reist am Sonntag (15 Uhr) als Spitzenreiter der Fußball-Kreisoberliga Gelnhausen zum ,,Gipfeltreffen" zum Tabellenzweiten SV Bernbach. Für Frank Illing, Trainer der Germanen, kein Spiel wie jedes andere, hat seine Karriere als Coach doch ausgerechnet in Bernbach begonnen. Vor dem Spitzenreiter erreichte die GT-Sportredaktion den Rothenberger Trainer in Bordeaux, wo er als Coach die U16-Hessenauswahl in einem knapp einwöchigen Trainingslager betreute.

Bernbach gegen Rothenbergen. Ein ganz besonderes Spiel für Sie, nicht nur wegen der Tabellenkonstellation?

Der SV Bernbach war meine erste Trainerstation. Hier habe ich zu Hessenligazeiten als Co-Trainer mit Reinhold Jessl angefangen, hatte dann mein erstes richtiges Trainingsamt beim SVB und bin mit dem Klub später zweimal Kreisoberliga-Meister geworden. Der heutige Bernbacher Trainer Daniel Wohlfahrt war dabei jeweils mein Spieler. Es ist immer etwas besonderes, gegen einen ehemaligen Klub zu spielen - unabhängig von der Tabellenkonstellation -, da man dann immer wieder viele Bekannte trifft.

Diesmal ist die Konstellation ja auch noch eine Besondere: Der Zweite erwartet den Ersten. Sind Bernbach und Rothenbergen auch die besten Teams der Liga?

Ich zähle aktuell mehr Teams zu den Spitzenmannschaften. Neben uns und Bernbach auch Mittel-Gründau, Pfaffenhausen und Flörsbachtal und ganz besonders Oberndorf. Die haben, nach einem schwachen Start, derzeit eine ganz starke Serie hingelegt und gegen die müssen wir auch noch spielen. Die Spitzengruppe ist aktuell ziemlich groß.

Dennoch: Rothenbergen führt die Liga an und hat von allen Top-Teams die wenigsten Spiele bestritten. Kann am Sonntag schon eine Vorentscheidung im Titelrennen fallen?

Ich denke nicht, dazu ist die Saison noch zu lange. Mit einem Punkt könnten wir gut leben, Bernbach sicher auch, zumal beide noch ein relativ schweres Restprogramm haben. Sollten wir aber gewinnen, hätten wir auf Bernbach fünf Punkte Vorsprung und noch ein Nachholspiel in der Hinterhand. Dann hätten wir schon eine ganz gute Ausgangsposition.

Bernbach hat die meisten Tore geschossen, Rothenbergen die zweitmeisten in dieser Saison. Erwarten Sie einen offenen Schlagabtausch oder doch eher ein von der Taktik geprägtes Spitzenspiel?

Wenn wir abwartend agierend würden, wäre das von unserer Seite her sicherlich die falsche Taktik. Wir haben auch im Hinspiel die Initiative ergriffen und das war auch gut so, schließlich haben wir die Partie mit 2:0 gewonnen. Beide Teams haben sehr gute Offensivreihen, daher denke ich schon, dass beide versuchen werden, diese Angriffsstärke auch auszuspielen.

Wenn Sie beide Teams vergleichen, wo liegen die größten Unterschiede?

In der Kadergröße, und da haben wir sicherlich einen kleinen Vorteil. Der kleine Kader bei Bernbach hat den SVB, so denke ich, im Verlaufe der Saison sicherlich den einen oder anderen Punkt gekostet. Das könnte sich schon auf vier, fünf Zähler summieren. Für den kleinen Kader machen sie es schon überragend.

Gibt es einen Spieler, auf den Sie ein besonderes Auge am Sonntag haben?

Natürlich könnte ich jetzt sagen, wir müssen uns in erster Linie auf die starken Bernbacher Stürmer konzentrieren, aber wir werden nicht den Fehler machen und uns auf einzelne Spieler fixieren. Wir schauen in erster Linie auf uns und wollen unser Spiel durchbringen.

Im letzten Spiel vor Ostern gab es beim 0:4 in Mittel-Gründau einen herben Dämpfer. Warum kam ihr Team im Derby nicht in Tritt?

Ich weiß es selbst nicht genau. Ich könnte aber jetzt nach Ausreden suchen und erklären, dass der ein oder andere Spieler angeschlagen war, später auch selbstkritisch eingeräumt hat, nicht seinen besten Tag erwischt zu haben. Aber letztlich muss man einfach auch einmal zugeben, dass der Gegner an diesem Tag sehr stark war und einen echten Sahnetag erwischt hat. Und das hatte Mittel-Gründau gegen uns - leider.

Ich erreiche Sie gerade in Bordeaux, zum Spiel am Sonntag sind Sie aber wieder da?

Ich lande am Samstagabend, bin am Sonntag also da - sofern der Fluglotsenstreik in Frankreich uns keinen Strich durch die Rechnung macht.

Wie verlief das Training bzw. die Vorbereitung auf das Top-Spiel ohne Sie?

Ganz normal. Harry Lerch hat das Training geleitet, da war im Vorfeld alles abgesprochen.

Noch ein Blick voraus: Sollte es mit der Meisterschaft klappen, wäre Rothenbergen bereits bereit für die Gruppenliga?

Wenn Du Erster in der Kreisoberliga wirst, solltest du bereit für die nächst höhere Liga sein. Ob es dann dort zum Klassenerhalt reicht, ist eine andere Frage. Auf jeden Fall hat in den vergangenen beiden Jahren die SG Altenhaßlau/Eidengesäß gezeigt, wie es geht. Sie haben einfach gesagt: Wir machen das jetzt einmal und haben es geschafft. In dieser Hinsicht wäre die SG dann auf jeden Fall ein Vorbild.

Wäre die Gruppenliga aber - vorausgesetzt es klappt mit dem Aufstieg - überhaupt erstrebenswert? Schließlich könnte es passieren, dass alle Kreis-Vereine absteigen?

Als Sportler sollte man immer nach dem größtmöglichen Erfolg streben. Außerdem glaube ich nicht, dass alle Kreis-Vereine absteigen. Bei Gelnhausen wird es eng, Altenhaßlau/Eidengesäß sollte es aber schaffen. Unter Umständen kommt ja auch noch Somborn aus der Verbandsliga hinzu. Letztlich können wir uns die Gegner - egal in welcher Liga - aber ohnehin nicht aussuchen, es sei denn, wir gründen eine eigene Liga!



Aufrufe: 011.4.2015, 13:31 Uhr
Volker Lehr/Gelnhäuser TageblattAutor