2024-05-02T16:12:49.858Z

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Daniel Ujazdowski (in roten Dress von Hannover 96) ist zu seinen sportlichen Wurzeln zurückgekehrt (F. Privat)
Daniel Ujazdowski (in roten Dress von Hannover 96) ist zu seinen sportlichen Wurzeln zurückgekehrt (F. Privat)

Aus Angola zurück in die Altmark

Stürmer Daniel Ujazdowski kehrt nach langer Odyssee zum 1. FC Lok Stendal zurück

In der Regionalliga lief er bereits gegen RB Leipzig in der großen WM-Arena von 2006 auf, in Angola sollte der Traum vom Profi wahr werden, nun ist der 24-jährige Daniel Ujazdowski zu seinen fußballerischen Wurzeln in die Altmark zurückgekehrt und startet beim 1. FC Lok Stendal einen sportlichen Neuanfang.
Im Alter von acht Jahren entschied sich der damalige D-Jugend-Spieler des 1. FC Lok Stendal, Daniel Ujazdowski, die Altmark zu verlassen, um den Traum von einer Profikarriere zu verwirklichen. Über die Station 1. FC Magdeburg ging es für den gebürtigen Stendaler in die Hauptstadt zu Hertha BSC Berlin, wo Ujazdowski die B- und A-Jugend durchlief und dort in der Bundesliga zum Einsatz kam. Im Anschluss folgten Gastspiele beim FCM und Energie Cottbus.

Bei der Zweitvertretung von Union Berlin schien der Offensivspieler zum ersten Mal seine Heimat gefunden zu haben. "Das war für mich eine richtig tolle Zeit bei Union. Dort habe ich wohl auch eines meiner schönsten Tore erzielt" so der 24-Jährige über sein Engagement bei den "Eisernen". Gemeint war das 1:0 am ersten Spieltag der Regionalliga Nordost (Saison 2012/13) beim Gastspiel in Leipzig.

(ab Minute 1.15)

Nach seiner Premierensaison in der Regionalliga wechselte der Angreifer zur U23 von Hannover 96, die damals von Sören Osterland, der wie Ujazdowski aus Stendal stammt und aktuell unter Stefan Effenberg beim SC Paderborn als Assistenztrainer arbeitet, gecoacht worden.

Von Niedersachsen nach Zentralafrika

Im Dezember 2014 kam dann das überraschende Angebot, in der ersten angolanischen Liga beim Aufsteiger Académica Petróleos do Lobito zu spielen. Der Traum vom Profi sollte endlich Realität werden. "Weniger das Geld hat mich gereizt, dorthin zu wechseln. Ich wollte die Welt sehen und habe mich auf das Abenteuer eingelassen" verriet Ujazdowski, der mit seiner Freundin die Koffer packte und Anfang Januar die Reise ins ferne Afrika antrat. "Die Bedingen vorort waren für afrikanische Verhältnisse recht professionell. Ich bin gut im Team aufgenommen. Nur das Klima war unerträglich. Morgens hatten wir schon bei der ersten Trainingseinheit weit über 30 Grad bei extrem hoher Luftfeuchtigkeit" so der Stürmer. Doch dies sollten nicht die einzigen Probleme für Ujazdowski bleiben. Dubiose Forderungen seitens des Vereins, der Spieler solle 1500 Dollar zahlen, damit er auflaufen dürfe, sowie Probleme mit dem Arbeitsvisum sorgten am Ende dafür, dass das Abenteuer Angola bereits nach drei Monaten wieder beendet waren. "Es ist sehr schade, dass es so schnell wieder vorbei war. Sich auf einer solchen Bühne länger präsentieren zu dürfen, hätte mir vielleicht weitere Türen geöffnet."


Der Charme eines angolanischen Stadions (F. Privat)

Desillusioniert kehrte Ujazdowski im April mit seiner Lebensgefährten nach Berlin zurück und hatte eigentlich mit dem Fußball abgeschlossen. "Die Leidenschaft für den Sport, den ich über einen solch langen Zeitraum geliebt hatte, war auf einmal weg. Trotz weiterer Angebote wollte ich die Schuhe endgültig an den Nagel hängen" blickt der 24-Jährige auf damals zurück. Doch immer wieder suchte ein Trainer den Kontakt.

"Stendal ist für mich eine Herzensangelegenheit"

Sven Körner, Trainer des Tabellenachten der Verbandsliga, fragte immer wieder bei Ujazdowski nach. "Ich kenne Sven schon seit einer geraumen Zeit und er hat mir Stendal und den Fußball wieder schmackhaft gemacht. Ich schätze ihn als Menschen sehr und Stendal ist für eine Herzensangelegenheit" so der Winter-Neuzugang, der "dabei helfen möchte, dass der Verein in absehbarer Zeit eine Liga höher spielt. Die Bedingungen sind hier optimal und die Mannschaft ist gespickt mit guten Spielern" bewertet Ujazdowski seinen neuen Verein. Auch sein neuer Trainer schätzt die Qualitäten seines Neuzugangs. "Daniel ist ein technisch versierter Spieler. Wenn er die Balance zwischen Dribblings sowie geradlinigen Druck zum Tor hat, denke ich, kann er unserem Spiel eine ordentliche Qualität verleihen. Zudem ist er flexibel einsetzbar" so Lok-Coach Körner.

Bereits am morgigen Mittwoch (Anstoß 19:00 Uhr im "Stadion am Hölzchen") wird Ujazdowski, der erst seit letzter Woche im Training des Verbandsligisten weilt, beim Test gegen den Landesklasse-Vertreter Möringer SV nach langer Abstinenz wieder das Lok-Trikot tragen.

Aufrufe: 09.2.2016, 16:30 Uhr
Robert KeglerAutor