2024-05-02T16:12:49.858Z

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Trifft und bleibt: Tim Kreiling von den TSF Heuchelheim. Foto: TSF
Trifft und bleibt: Tim Kreiling von den TSF Heuchelheim. Foto: TSF

Aus 60 Metern reingetrommelt

NACHGETRETEN: +++ Tim Kreiling wird aus Versehen zum Kunsttorschützen und Spielentscheider +++ Abwehrmann auch musikalisch unterwegs +++ Spontanes Treuebekenntnis +++

Mit diesem Spielende hatte keiner gerechnet. Nicht die Teamkollegen der TSF Heuchelheim, nicht der Schiedsrichter, nicht der Torwart der Breidenbacher - und am wenigsten wohl Tim Kreiling selbst, als er den Gruppenliga-Spielball Sekunden vor Spielschluss Richtung Strafraum jagte. Was folgte, war Auslöser des nächsten "Nachgetreten"-Interviews, das wie so oft einige interessante Erkenntnisse über den lokalen Kicker mit sich bringt. Über sein Team, sein Tor, seine Musik - und Daniel Aminati. Und noch wichtiger: Tim ist so frei und verkündet sein Bleiben bei den TSF nebenbei über FuPa. Aber lest selbst, viel Spaß!

Hallo Tim,

kurz vor dem Abpfiff hast du die Gruppenliga-Partie gegen Breidenbach zugunsten deiner Heuchelheimer aus der Distanz auf kuriose Art und Weise entschieden. Kannst du deinen Treffer nochmal beschreiben? Und war es Absicht?

Nein, leider war es nicht geplant (lacht). Wir hatten erst in der 89. Minute das 2:2 kassiert und die Nachspielzeit lief. Es gab Freistoß für uns nach Abseits des Gegners knapp hinter der Mittellinie. Da habe ich das Ding lang vorne reingeschlagen, wie man es eben in so einer Situation macht. Wir hatten ein wenig Rückenwind, deshalb ist der Ball erst ungefähr am Elfmeterpunkt aufgesprungen und über den Torwart – der noch mit der Hand dran war und sich verschätzt hatte – drüber ins Tor gefallen. Das Kuriose dabei war: Der Freistoß war eigentlich indirekt – hätte der Keeper den Ball also nicht mehr berührt, der Treffer wäre ungültig gewesen. Hat mir zumindest des Schiri später gesagt.

War das Ergebnis denn letztlich gerecht?

Ja, finde ich schon. Wir waren etwas besser und hatten die klareren Chancen. Längst hätten wir eigentlich den Deckel draufmachen müssen und dann fangen wir uns noch diesen ärgerlichen Ausgleich. Zum Glück hat es dann dennoch für den Dreier gereicht, das ist mir persönlich auch enorm wichtig gewesen.

Hast du es als Abwehrmann besonders genossen, mal als Spielentscheider im Mittelpunkt zu stehen?

So richtig ist es mir erst hinterher bewusst geworden. Aber ich bin jetzt auch nicht so der extrovertierte Typ. Ich freue mich einfach über die drei Punkte, egal, wer den Ball über die Linie bringt.

Das heißt, es nervt dich auch nicht, dass in der Zeitung fast immer nur Stürmer und Torhüter gelobt werden?

Nee, überhaupt nicht. Die Angreifer machen letztlich die Tore und die Keeper fischen die Bälle raus und retten so viele Punkte. Ist schon alles ok so.

Ist es eigentlich schwer für euch mit der Motivation für Spiele dieser Tage? Nach oben scheint wenig möglich zu sein, nach unten seid ihr aber auch total abgesichert….

Da haben wir keine Probleme. Wir versuchen, kontinuierlich zu punkten, vielleicht auch mal mit wenig Druck gegen die großen Teams für Überraschungen zu sorgen. Schauen wir einfach mal, was nach oben noch geht, und zwar ganz entspannt. Erst war der Klassenerhalt das Ziel, inzwischen wollen wir im oberen Tabellendrittel bleiben. Das entspricht auch meiner persönlichen Zielvorstellung.

In die FuPa-Elf der Woche hast du es trotz des Treffers nicht gepackt, überhaupt sieht man dort trotz guter Tabellenposition selten Heuchelheimer. Seid ihr abseits des Platzes nicht so hinterher, was Fußball in der Region angeht?


Ach ich glaube, auch dieser Eindruck trügt. Ich weiß, dass viele nicht nur unmittelbar nach den Spielen auf FuPa und anderen Fußball-Seiten aktiv sind, sondern im Gegenteil recht häufig. Es ist also nicht so, dass wir nicht digital unterwegs wären (lacht).

Jetzt zum Stalking-Teil des Interviews: Auf Facebook sind wir nicht auf Profi-Fußballteams bei deinen Likes gestoßen, sondern auf das TAFF-Moderatorenteam Annemarie Carpendale und Daniel Aminati. Heißt das, du bist im Team für Klatsch und Tratsch zuständig?

Auf gar keinen Fall (lacht). Das ist jetzt nicht typisch für was mich ausmacht, das habe ich irgendwann mal angeklickt vor ein paar Jahren – also eine ältere, unbedeutende Geschichte…

Auch Red Bull und Felix Baumgartner, der streitbare Rekordspringer aus der Stratosphäre, hast du mit einem Facebook-Daumen bedacht. Wahrscheinlich die nächste Fehlinterpretation: Du magst es, sportliche Grenzen zu durchbrechen? Oder doch einfach nur dein Lieblingsgetränk?

Das geht schon auf den Sprung zurück, der mich auch sehr beeindruckt hat. Ansonsten trinke ich auch gerne mal Energydrinks – so oft aber auch wieder nicht (lacht).

Womit kann man dir denn abgesehen von den aufgezählten Sachen noch eine Freude bereiten? Was macht dich aus?

Ich bin von Beruf Elektroniker für Betriebstechnik, auch hier in Heuchelheim. Ansonsten spielt natürlich der Fußball eine große Rolle für mich, in dieser Truppe macht es mir einfach riesengroßen Spaß. Da gewinnt man besonders gerne. Nebenbei spiele ich Trommel beim Musikcorps Großen-Linden. Die meisten sind Blechbläser dort und wir laufen auch Shows.

Mit 20 Jahren bist du für einen Gruppenligaspieler noch sehr jung. Bleibst du den TSF denn erhalten? Und was hast du noch für Karriereziele?

Dass ich mich in Heuchelheim bei meinem Verein sehr wohl fühle, ist kein Geheimnis. Was ich für nächstes Jahr plane, war bisher aber offen. Insofern nutze ich diese öffentliche Gelegenheit mal, um bekanntzugeben, dass ich definitiv auch in der nächsten Saison für Heuchelheim auf dem Platz stehen werde. Ansonsten schaue ich einfach, was auf mich zukommt. Irgendwann eine Liga höher, das wäre schön, ist aber auch kein Muss. Ich habe mir da nichts total Ambitioniertes zurechtgelegt.

Wo du dich so wohlfühlst, gib den Lesern doch mal einen kleinen Einblick ins Teamgefüge. Wir sagen Spielertypen und du vervollständigst, auf wen es bei euch zutrifft:

Kilometerfresser – Daniel Mengeler und Andi Klan

Spaßvogel – da könnte ich alle nennen, wir sind eine echt witzige Truppe

Führungsspieler, wenn es mal nicht läuft – Nico Lotz, Luca Leib und Andi Klan

Steht selbst nach Blutgrätsche ins Gesicht direkt wieder auf und spielt weiter: Kevin Kaus, aber auch Tobi Schmitt ist sehr robust (lacht)

Bevor wir zur Traditionsfrage kommen, noch die vorsichtige Nachfrage, ob wir dir trotz der ganzen Privat-Schnüffelei eine Facebook-Einladung für unsere Seite schicken dürfen? Die fehlte nämlich auch noch in deiner Übersicht…

Ja klar, könnt ihr gerne machen!

Und nun darfst du natürlich noch jemanden grüßen!

Ich grüße meine Mannschaft und das Trainerteam.

Aufrufe: 08.3.2017, 12:30 Uhr
Dennis BellofAutor