2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Zu Saisonbeginn zeigte sich der SV Donaustauf unter Trainer Klaus Augenthaler wechselhaft. Zuletzt gab es aber eine Erfolgsserie. Foto: Brüssel
Zu Saisonbeginn zeigte sich der SV Donaustauf unter Trainer Klaus Augenthaler wechselhaft. Zuletzt gab es aber eine Erfolgsserie. Foto: Brüssel

Augenthaler und der SV marschieren

Die Donaustaufer haben unter ihrem Startrainer gelernt, Geduld zu haben +++ Nun sind sie in in der Landesliga ganz vorn dabei.

Vor zwei Monaten ist in Donaustauf irgendwas passiert. Am 10. September verlor der SV in der Fußball-Landesliga daheim mit 0:3 gegen Sturm Hauzenberg und lief Gefahr, im Niemandsland der Tabelle zu versumpfen – wenn er danach nicht eine beeindruckende Serie hingelegt hätte. Acht Spiele in Folge hat die Mannschaft nicht mehr verloren. Trainer Klaus Augenthaler ist stolz: „Wir haben uns das alles hart erarbeitet.“

Fünf Siege, drei Unentschieden – der SV ist dadurch bis auf den zweiten Platz vormarschiert. Mit dem wären die Donaustaufer für die Aufstiegsrelegation qualifiziert, was gut zu den großen Ambitionen des Klubs passen würde. Nachdem im Sommer der Aufstieg geschafft worden war, legten die Donaustaufer – finanziert von mehreren Sponsoren – gleich mächtig nach. Unter anderem wurden zwei Brasilianer geholt und mit Klaus Augenthaler ein Weltmeister von 1990 als Trainer. Der Saisonstart fiel dennoch durchwachsen aus. „Es musste sich alles erst richtig finden“, sagt der Coach.

„Haben die Fehler abgestellt“

Jetzt läuft es. Augenthaler, dessen Wechsel in die sechste Liga für Schlagzeilen in ganz Deutschland gesorgt hatte, verfällt jedoch nicht in Triumphgeheul. „Wir haben die Fehler abgestellt“, stellt er kurz und knapp fest. Zudem hätten seine Spielern lernen müssen, Geduld zu haben: „Wenn es mit einem Sieg nicht sein soll, dann muss man eben auch mal Unentschieden spielen.“ Augenthaler, früher selbst Verteidiger, scheint es besonders zu freuen, dass seine Truppe insbesondere defensiv dazu gelernt hat. In den vergangenen acht Spielen gab es nur fünf Gegentore. Hinten gut zu stehen, sei die Basis für Erfolg, erklärt der Coach. Deswegen habe er auch kein Problem damit, dass sein Angriff mit bislang 33 Treffern maximal gehobener Ligadurchschnitt ist. „Natürlich gewinne ich lieber höher, aber man muss auch erst einmal ein Tor schießen“, sagt er. Und bis das der Fall ist, sei es wichtig, dass hinten nichts anbrennt. Die alten Fußball-Gesetze können Augenthaler zufolge schließlich überall angewendet werden – bei den Profis wie bei den Amateuren.

Nun hat er bereits eine komplette Hinrunde in der Amateur-Liga hinter sich. Die Anpassungsschwierigkeiten, die dem früheren Champions-League-Trainer prophezeit wurden, scheinen ausgeblieben zu sein. Augenthaler selbst hat diese nach eigener Aussage ohnehin nicht erwartet: „Ich habe gewusst, wie es im Amateurbereich ist.“ Etwa, dass er in Donaustauf auch Spieler haben werde, die nicht alles dem Sport unterordnen können: „Das musst du vorher wissen, dann kannst du damit auch umgehen.“ Einer seiner Spieler war allerdings bereits als Profi in der Welt unterwegs. Der Serbe Nikola Vasilic spielte unter anderem für die San Antonio Scorpions in Amerika. Nun ist er im zweiten Jahr in Donaustauf. In dieser Saison hat er bereits 18 Tore gemacht.

Vasilic ist der Top-Stürmer

„Da kann er sich aber auch bei seinen Mitspielern dafür bedanken, die haben ihm die gut vorbereitet“, sagt Augenthaler, der bemüht ist, den Rummel um seinen Top-Stürmer etwas einzudämmen. Dass Vasilic für Landesliga-Verhältnisse ein Ausnahmespieler ist, kann er aber schlecht in Abrede stellen – nicht zuletzt wegen dessen vorbildlicher Einstellung. „Er arbeitet auch defensiv extrem für die Mannschaft“, lobt der Coach.

Letztlich sei es ihm als Trainer ohnehin egal, wer die Tore schießt, sagt Augenthaler. Hauptsache, irgendwer schießt sie. Ein paar Treffer haben auch die zwei Brasilianer bereits erzielt. Bei ihnen hatte der Trainer zu Saisonbeginn noch Nachholbedarf ausgemacht: Sie müssten lernen, dass es auch in der sechsten Liga körperlich hart und taktisch fordernd zugehen kann. Nur mit Tricks alleine komme man da nicht weiter. Mittlerweile ist er zufrieden: „Sie haben sich ganz gut angepasst. Verbessern kann man aber immer noch was.“

Aufrufe: 012.11.2016, 08:00 Uhr
Jürgen Scharf, MZAutor