2024-05-02T16:12:49.858Z

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U17-DFB-Coach Meikel Schönweitz auf Stippvisite in Wiesbaden. Foto: imago
U17-DFB-Coach Meikel Schönweitz auf Stippvisite in Wiesbaden. Foto: imago

Augen auf die Jugend

U17-Nationaltrainer Meikel Schönweitz zurück beim Liliencup +++ Mit Mainz 05 Turniersieger 2011 +++ Kritische Worte über frühe Professionalisierung

Wiesbaden. Beim anstehenden Liliencup am kommenden Wochenende wird wohl kaum einer der vielen Zuschauer und Experten die Akteure vor Ort so genau unter die Lupe nehmen wie Meikel Schönweitz. Der aktuelle deutsche U17-Nationaltrainer kennt die meisten jungen Spieler bereits seit Jahren – wie auch die Teams aus der Region.

Schönweitz arbeitete vier Jahre als Trainer im Nachwuchsleistungszentrum des 1. FSV Mainz 05. Für den 35-Jährigen war die Aufgabe als U17-Trainer der Nullfünfer „ein wichtiger und entscheidender Baustein in meiner bisherigen Karriere und dann folgte der nächste Schritt zum DFB.“ Am kommenden Wochenende kommt er als amtierender Nationaltrainer zurück zum prestigeträchtigen Hallenturnier, mit dem er viele Erinnerungen verknüpft, hat er doch mit den 05-Junioren als damaliger Trainer den Liliencupsieg im Jahr 2011 einfahren können. Ein besonderes Erlebnis war auch das Finale 2014, das allerdings im 8m-Schießen verloren wurde: „Aber in der regulären Spielzeit gab es einen tolles, emotionales Duell mit Rapid Wien, das wir in der Schlussphase in Unterzahl mehrmals ausgleichen konnten“, erinnert sich Schönweitz.

Vielbeachtetes B-Juniorenturnier

Für den DFB-Coach, der aus Geinsheim bei Trebur stammt, ist das Traditionsturnier in der hessischen Landeshauptstadt eine gute Abwechslung zur klassischen Vorbereitungszeit: „In der Halle wird auf engem Raum mit wenigen Spielern gespielt“, erklärt er, „so dass jeder Teilnehmer viele Aktionen hat, der Weg zum Tor sehr kurz ist und durch den Hallenboden die Geschwindigkeit zudem noch gesteigert wird.“ Gute Aktionen werden sofort belohnt, Fehler direkt bestraft. „Man bekommt also eine ständige Rückmeldung über seine Leistung. Von daher kann man viel lernen und wir Beobachter können dort besonders viel erkennen“, sagt Schönweitz. Weil das Nationalteam der deutschen B-Junioren sich aktuell in der Vorbereitung auf die EM-Qualifikation befindet, ist der Kader bereits relativ eng, „so dass es mir beim Liliencup eher darum geht mit meinen Spielern zu plaudern und zu sehen, wie sie sich bei einem solchen Turnier präsentieren.“ Dazu kommt der Austausch mit den Vereinstrainern. Parallel achte man natürlich auch auf das Niveau der Teilnehmer aus den europäischen Ligen, wie beispielsweise Aston Villa oder dem FC Basel. Viele Nationen seien heutzutage sehr engagiert und ständig dabei sich weiterzuentwickeln, da muss auch der Nationaltrainer regelmäßig selbst sichten, um die aktuellen Entwicklungen nicht zu verpassen. Derzeit seien vor allem Frankreich und England wieder sehr stark im kommen, „aber auch unsere Nachbarländer Österreich und Schweiz machen gute Arbeit und haben interessante Strukturen entwickelt“, beurteilt der Fachmann vom DFB.

Kritik an Professionalisierung

So sehr der Jugendfußball in Deutschland boomt, der B-Junioren-Nationaltrainer sieht auch kritische Tendenzen bei der Optimierung: „Die Professionalität ist enorm vorangeschritten und auf einem Level angelangt, an dem man vielleicht wieder etwas zurückschrauben müsste, zugunsten der Selbstständigkeit der Spieler.“ Auch der Kampf um die Talente sei „sehr hart“ und schon lange nicht mehr auf die unmittelbare Umgebung begrenzt. Das merken auch die Nachwuchsleistungszentren der Eintracht aus Frankfurt oder des 1. FSV Mainz 05. Die Vereine müssen ständig wachsam sein. Der FSV und die Adler behaupten sich laut Schönweitz in diesem Kampf „mit ihren Inhalten sehr gut und sind weiterhin die Aushängeschilder der Region“. Sehr erfreulich findet der U17-Bundestrainer, „dass es zudem viele weitere Vereine in der Rhein-Main-Gebiet gibt, die Fußball auf einem hohen Niveau bieten.“ Wenn am Wochenende die jungen Spieler durch die Halle flitzen wird der ehemalige Mainzer Trainer, der immer noch viele Verbindungen in die Region hat, wohl nicht nur ein Auge auf seine Spieler werfen und nebenbei die internationale Konkurrenz beobachten, sondern vor allem viele Wegbegleiter und bekannte Gesichter aus den vergangenen Jahren begrüßen.

Aufrufe: 021.1.2016, 16:00 Uhr
Mike DornhöferAutor