2024-04-25T14:35:39.956Z

Kommentar
F: Tilly
F: Tilly

Aufstiegstraum von Brakel II ist geplatzt

Wie geht es nun weiter nach der unnötigen Niederlage mit der Brakeler Zweiten

In einem Entscheidungsspiel oder Finale habe ich noch nie eine solche Überlegenheit gesehen wie am Dienstagabend in Bad Driburg. Die Spvg. Brakel II hat den FC Neuenheerse/Herbram fast schon unerbittlich in die Defensive gedrängt und viele Chancen herausgespielt. Aber am Ende jubelten nicht die favorisierten Brakeler, sondern die Spieler aus Neuenheerse und Herbram, obwohl sie nur einmal gefährlich aufs Tor geschossen haben in 90 Minuten. So verrückt und auch ungerecht kann Fußball sein.
Doch woran lag es, dass Brakel II den so fest eingeplanten Aufstieg verpasst hat? Einmal natürlich an der absolut nicht gerechten Aufstiegsregelung, dass nicht beide B-Liga-Meister aufsteigen dürfen. Daran lässt sich aber nachträglich nicht rütteln.
Im Spiel haben sich die Brakeler ob ihrer Überlegenheit zu sicher gefühlt, den Gegner in der Tasche zu haben. Irgendwann würde das erste Tor schon fallen und dann das nächste – das war wohl in den Köpfen der Spieler drin. So schien es. Zu cool, zu lässig agierten einige Brakeler. Neuenheerse bot hingegen aufopferungsvollen Kampf dagegen. FC-Trainer Werner Schuck, früher Teamkollege von Norbert Dölitzsch in der 2. Liga bei Schloß Neuhaus, ist zudem ein Fuchs. Er setzte auf eine destruktive Spielweise mit zwei eng verbundenen Viererketten und hoffte auf den einen entscheidenden Konter, weil er wusste, dass sein Team im offenen Vergleich mit Brakel den Kürzeren ziehen würde. Natürlich hatte der FC auch Glück bei den drei Aluminiumtreffern und der einen oder anderen Schiedsrichterentscheidung – das kalkulierte Schuck aber mit ein. Das war die einzige Chance des FC und die nutzte er.
Brakel II ist vorzuwerfen, dass nicht konsequent über Außen gespielt wurde, um das Bollwerk auseinanderzuziehen. Fofana und Vogt, die beiden Verstärkungen aus der Landesliga, zogen immer wieder zu früh in die ohnehin dichte Mitte. Und die verzweifelten Versuche mit gechippten oder langen Bällen die Abwehr zu überlisten, waren schlichtweg einfallslos. Zudem kam der 45-Tore-Stürmer Wiechers-Wiemers kaum zum Zug. Es fehlte die oft zitierte Durchschlagskraft und Cleverness bei der jungen Brakeler Truppe.
Die Spvg. Brakel II steht nun am Scheideweg, denn es war alles für den Aufstieg ausgelegt. Die vielen Ex-A-Jugendlichen, die allesamt Landes- oder Bezirksliga gespielt haben, hatten für das Kreisoberhaus zugesagt und sollten der Unterbau einer starken Landesligatruppe sein. Nun hoffen die Verantwortlichen der Spielvereinigung, dass sie noch ein Jahr in der B-Liga dranhängen.
Aufrufe: 015.6.2017, 10:00 Uhr
Uwe MüllerAutor