2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Zwei der Leistungsträger des Aufsteigers: Enzo Montaldo und Kevin Rack. 	Foto: Archiv
Zwei der Leistungsträger des Aufsteigers: Enzo Montaldo und Kevin Rack. Foto: Archiv

Aufstieg ,,auf dem Sofa"

KLB GELNHAUSEN: +++ Hailers Absage beschert FSV Großenhausen kurz vor Mitternacht Gewissheit +++ Jetzt soll auch der Titel her +++

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Linsengericht . Dass der FSV Großenhausen kurz vor dem Aufstieg in die Fußball-Kreisliga A steht, war allen klar, aber dann kam es doch ganz anders als gedacht. Anstatt am heutigen Samstag mit einem Sieg gegen den FSV Hailer II aus eigener Kraft alles klarzumachen, schafften die Linsengerichter den Aufstieg bereits am Donnerstag ,,auf dem Sofa".

,,Um 23.20 Uhr kam die Nachricht von Kreisfußballwart Gerhard Pfeifer, dass Hailer II zu unserem Spiel nicht antritt, wir die Punkte kampflos erhalten. Damit war alles klar", musste sich Vorsitzender Stefan Müller erst einmal daran gewöhnen, dass der letzte, fehlende Schritt nicht auf dem Platz, sondern quasi im ,,Ruhezustand" erreicht wurde. Durch den kampflosen Erfolg ist der FSV nicht mehr von einem der ersten beiden Plätze zu verdrängen. ,,Die Feier hatten wir uns anders vorgestellt, aber es ist jetzt nun mal so", so Müller weiter und auch Spielausschusschef Oliver Wilhelmi musste sich erst an den neuen Gedanken gewöhnen. ,,Der Sekt war für Samstag schon kaltgestellt, danach wollten wir schön mit allen Mann auf die A-Liga anstoßen. Aber jetzt klingelt bei mir alle fünf Minuten das Handy und die Spieler fragen, wie wir wo feiern werden." Eine schnelle Antwort hatte auch Wilhelmi nicht zur Hand. ,,Das kriegen wir kurzfristig noch irgendwie hin, aber auf jeden Fall wollen wir jetzt auch noch Meister werden." Am späten Nachmittag stand dann aber der Plan: In einer Lokalität unfern des Sportplatzes in Großenhausen soll heute gefeiert werden.

Spielertrainer Sven Berger ahnte als erstes, dass es eher einen ungewöhnlichen Aufstieg geben würde: ,,Mich hat am Donnerstagabend der Christian Heilmann aus Hailer angerufen und informiert, dass sie personelle Probleme haben. Ich bin dann ins Bett und habe am Freitagvormittag gehört, dass wir die Punkte kampflos bekommen", so Berger, der damit seinen ,,Auftrag" als erfüllt ansieht: ,,Ich habe meine Aufgabe erfüllt: Der Aufstieg ist geschafft. Jetzt können sich die Jungs die Sache noch mit der Meisterschaft versüßen."

Mit dem Aufstieg haben die Linsengerichter, vor Jahrzehnten das fußballerische Aushängeschild des Kreises in der heutigen Gruppenliga, die sportliche Talfahrt der vergangenen Jahre gestoppt. Lange spielte der FSV in der A-Liga, mit dem Weggang von Torben Weingärtner begannen die sportlichen Probleme. Einige Spieler gingen, Weingärtner-Nachfolger Rüdiger Henning hatte keine leichte Aufgabe, musste mit immer größer werdenden Problemen kämpfen und zog nach drei Jahren einen Schlussstrich, ging nach Geislitz. Der sportliche Tiefschlag: Die Relegationsniederlage gegen Wittgenborn II und der Abstieg in die B-Liga folgten. Nach einem Jahr der Eingewöhnung klappte im zweiten Anlauf die Rückkehr in die A-Liga. Und das Ziel für die nächste Saison ist bereits klar: ,,Wir wollen eine gute A-Liga-Runde spielen, werden uns dazu punktuell verstärken. Unser Ziel ist ein Platz im Mittelfeld, wir wollen, wenn es klappt, erst gar nicht in Abstiegsgefahr geraten", sieht auch Oliver Wilhelmi die Großenhäuser Zukunft wieder optimistischer. Stefan Müller bestätigt: ,,Wir haben schon die Zusage von einigen Neuzugängen", Namen wollte er aber (noch) nicht nennen.

Doch auch im Umfeld hat sich zuletzt einiges getan: Der Einstieg von Martin Bangert wirkt sich nicht nur auf dem Spielfeld positiv aus. Nach außen zeigt sich der Fortschritt nicht zuletzt durch den Umbau des bisherigen Hartplatzes in einen zweiten Rasenplatz am deutlichsten. Und sportlich soll es weiter aufwärtsgehen. Zunächst mit dem Gewinn der B-Liga-Meisterschaft und spätestens dann soll auch die heute ,,ausgefallene" Aufstiegsfeier nachgeholt werden - mit allem drum und dran.



Sven Berger (Spielertrainer): Was die Mannschaft geleistet hat, ist grandios- Wenn man die Rückrunde der Vorsaison mitzählt,haben wir zusammen 22 Spiele in Folge gewonnen. Die Breite im Kader war unser großes Glück. Ich habe meine Aufgabe erfüllt: Der Aufstieg ist geschafft. Jetzt können sich die Jungs die Sache noch mit der Meisterschaft versüßen.

Stefan Müller (Vorstand): Der Aufstieg ist absolut verdient. Er war unser Ziel, dass wir dies aber so souverän schaffen - mit nur zwei Niederlagen und einem Unentschieden - hätten auch wir nicht erwartet. Die Jungs haben eine überragende Runde gespielt. Spätestens nach der Winterpause, als wir weiter unsere Spiele gewonnen haben und die Konkurrenz sich die Punkte gegenseitig abgenommen hat, war abzusehen, dass wir es schaffen würden. Das Team bleibt zusammen und wird für die nächste Saison punktuell verstärkt.

Oliver Wilhelmi (Spielausschuss): Der Sekt war schon kalt gestellt, jetzt fällt die Aufstiegsfeier eben anders aus, als geplant. Wir wollen auf jeden Fall jetzt auch noch Meister werden. Ich denke, wir haben die richtige Mischung aus erfahrenen Spielern, Akteuren im besten Fußballeralter, aber auch junge Spieler wie Enzo Montaldo, Steven Alt, Kevin Rack, Steffen Reitz oder Jose Abat. Hervorheben muss man sicher die Arbeit von Trainer Sven Berger, der sich richtig reingekniet hat.

Stimmen zum Aufstieg
Aufrufe: 029.4.2016, 23:20 Uhr
Volker Lehr (Gelnhäuser Tageblatt)Autor