2024-05-08T14:46:11.570Z

Analyse
Platz Drei nach zehn Spielen. Flörsheim stellt aktuell den besten der fünf starken Aufsteiger und darf zum Kreis der Favoriten zählen. Archivfoto: Klein
Platz Drei nach zehn Spielen. Flörsheim stellt aktuell den besten der fünf starken Aufsteiger und darf zum Kreis der Favoriten zählen. Archivfoto: Klein

Aufsteiger mit Ausrufezeichen

Gruppenliga-Neulinge überzeugen mit starken Ergebnissen +++ Alle fünf Teams aktuell über dem Strich +++ Flörsheim, Eschborn und Hadamar in oberer Tabellenhälfte gefestigt

Wiesbaden. Als "Durchgangsbahnhof" wird die Gruppenliga Wiesbaden aufgrund der fünf festen Abstiegsplätze, die jedes Jahr für einen ganzen Schwung Neulinge sorgen, gerne beschimpft. Nicht Wenige dürften deshalb einen Teil der Aufsteiger zu Saisonbeginn eher im Keller und im Kampf um den Klassenerhalt erwartet haben. Nach zehn Runden bietet sich jedoch ein etwas anderes Bild und alle Neulinge stehen aktuell über dem Strich. Der eine oder andere Aufsteiger dürfte sogar bereits etwas weiter nach oben schielen.

DJK Flörsheim (3. Platz - 19 Punkte - 21:13 Tore)

Bereits vor der Saison schätzten einige Trainer der Gruppenliga den Aufsteiger aus Flörsheim als Kandidaten um die vorderen Plätze ein. Das Team um Trainer Hans Richter zeigte schon in der abgelaufenen Kreisoberliga-Saison seine Klasse und konnte nahtlos in der neuen Liga daran anknüpfen. Mit aktuell zwei Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz ist Flörsheim sogar Teil der Spitzengruppe. "Entspannt", so betont Richter, sei jedoch die Situation beim Neuling. Man genieße die Momentaufnahme, lasse sich aber nicht von der Tabellensituation blenden. "Es ist noch ein unheimlich langer Weg in dieser Saison" erklärt der Trainer und sieht weiterhin zunächst die mindestens 45 Punkte für den Klassenerhalt als wichtigstes Ziel. Außerdem wolle man "weiter guten Fußball spielen" und möglichst viele Punkte sammeln. Die nächste Gelegenheit steht dafür bei Schlusslicht Wildsachsen an. "Das wird zehnmal schwerer als das Heimspiel gegen Weilbach", erklärt Richter angesichts der Heimstärke und der brenzligen Tabellensituation des kommenden Gegners. Es wird sich also zeigen, ob der Aufsteiger erstmals drei Spiele in Serie gewinnen kann und sich so perfekt auf das kommende Spitzenspiel gegen Niederhöchstadt (18.10 - 15:00) einspielen kann. Denn dann könnte tatsächlich bereits der Sprung auf Rang zwei anstehen.

1.FC Eschborn II (4. Platz - 18 Punkte - 20:18 Tore)

Wie im Vorjahr einen Platz hinter Flörsheim befindet sich aktuell der 1.FC Eschborn II. Das Team von Trainer Soufian Houness überzeugt bislang vor allem durch Heimstärke und holte auf dem eigenen Platz 13 Punkte aus fünf Spielen. Dabei setzten sie mit den 2:1-Erfolgen gegen die Spitzenteams aus Zeilsheim und Niederhöchstadt besondere Ausrufezeichen. "Eine aktive Rolle einnehmen", nannte Houness zu Saisonbeginn das Wundermittel gegen Favorit Zeilsheim. Inzwischen ist es dem Aufsteiger gelungen auch in der gesamten Liga eine durchaus aktive Rolle einzunehmen und sich einigen Respekt zu verdienen. Mit der aktuellen Ausbeute dürfte das Saisonziel Klassenerhalt in jedem Fall erreicht werden und sollte es der U23 des Hessenligisten gelingen bis zur Winterpause auch auswärts konstante Leistungen zu bringen, könnten - ähnlich wie bei Tabellennachbar Flörsheim - langfritstig auch höhere Ziele in den Fokus rücken. Im Vordergrund stehen in Eschborn allerdings ohnehin die Ausbildung und Weiterentwicklung der jungen Spieler, die sicherlich auch von einem Aufstieg in die Verbandsliga profitieren könnten.

SV Rot-Weiß Hadamar II (8. Platz - 16 Punkte - 24:12 Tore)

Die wohl bemerkenswerteste Formkurve lieferte bisher Rot-Weiß Hadamar II ab. Der Neuling aus der Kreisoberliga Limburg/Weilburg starte mit vier Niederlagen, holte dann den ersten Punkt und ließ fünf Siege folgen. Zuletzt sorgten sie wiederholt für deutliche Erfolge, können so bereits ein sehenswertes Torverhältnis aufweißen und stellen mit Behar Perquku (11 Tore) den Führenden der Torjägerliste. "Die Ergebnisse täuschen etwas", stellt Trainer Walter Reitz jedoch klar. Alle Spiele seien sehr eng gewesen und gingen zum Start durch eigene Fehler noch verloren. In den vergangenen Wochen hätten die Rot-Weißen dann die Fehler abgestellt und seien so auf die Siegerstraße gekommen. Trotz Siegesserie hält Reitz an seinem Ziel fest, einen einstelligen Tabellenplatz zu erreichen und möglichst schnell auf 45 Punkte zu kommen. Auch im kommenden Spiel bei TuRa Niederhöchstadt sieht der Trainer seine Elf eher als Underdog. "Jede Mannschaft hatte bereits ihre Schwankungen", meint er bezüglich der zurückliegenden drei Niederlagen des nächsten Gegners. Dennoch fahre man hin um möglichst einen Punkt zu ergattern und die starke Form zu bestätigen.

SC Mesopotamien (9. Platz - 15 Punkte - 14:28 Tore)

"Hop oder Top" könnte die Überschrift der bisherigen Spielzeit des SC Mesopotamien sein. Nach herausragender Saison in der Kreisoberliga Wiesbaden startete der Aufsteiger mit einem 3:1-Sieg in Bierstadt, ehe vier Niederlage mit insgesamt 14 Gegentreffern folgten. Dem kurzen Zwischenhoch gegen Wildsachsen (3:2) schloss sich dann der Tiefpunkt mit dem 0:9-Debakel in Niederhöchstadt an. "Eine Katastrophe" nannte Spielertrainer Markus Bozan vor einigen Wochen die gezeigte Leistung und kündigte Konsequenzen an. Was folgte waren drei Siege mit nur einem einzigen Gegentreffer und der Weg zurück ins Mittelfeld der Tabelle. "Wir sind in der Liga angekommen", meint Bozan zur aktuellen Form. Außerdem schaffe es das Team nun kompakter zu stehen, was auch an der Rückkehr der ausgefallenen Spieler läge. "Einige Änderung an der Startelf" hätten zudem den gewünschten Effekt gebracht. Nun gehe es für Meso darum aus den sieben Spielen bis zur Winterpause möglichst weitere zehn Punkte zu holen und so mit 25 Zählern bereits mehr als die Hälfte der 45-Punkte-Marke zu erreichen. Die Mannschaft sei in jedem Fall "auf dem richtigen Weg" und von Katastrophen kann bei Meso aktuell keine Rede mehr sein. Das Ziel der nächsten Wochen ist angesichts des harten Schlussprogramms mit vier Teams aus dem vorderen Drittel jedoch durchaus ambitioniert.

SG Rauenthal/Martinsthal (12. Platz - 12 Punkte - 18:17 Tore)

Eine schwere Saison hatten beim Aufsteiger aus dem Rheingau Viele erwartet. Nach zwei Niederlagen zum Start kam die SG RaMa jedoch allmählich auf Touren, überraschte mit einem 3:0-Sieg in Hahn und sorgte etwa beim 4:4 im Derby gegen Walluf (nach 0:4-Rückstand) oder dem 5:3-Auswärtserfolg bei der SG Hausen/Fussingen/Lahr für beste Unterhaltung. Die größte Überraschung dürfte jedoch das 2:1 gegen TuRa Niederhöchstadt gewesen sein, die zu diesem Zeitpunkt mit sieben Siegen aus sieben Spielen angereist waren. Zuletzt folgte jedoch ein "Dämpfer", wie es Spielausschuss Günther Sturm nennt. Das 0:1 gegen Maroc nach zuvor zwei Siegen ließ den Aufsteiger wieder etwas abrutschen. "Da stimmte die Einstellung nicht", ist sich Sturm sicher und sieht zudem das Oktoberfest am Tag zuvor als wichtigen Faktor an. Dennoch ist er zufrieden auch wenn das Team aktuell "nicht im Soll liegt." Die liegen gelassenen Punkte in den engen Spielen hätten ein "wichtiges Faustpfand" sein können, um sich bereits etwas vom Keller abzusetzen. Stattdessen trennt den Aufsteiger nur ein Punkt vom ersten Abstiegsrang und die nächsten Partien gegen Mesopotamien (A) und Weyer (H) dürfen einmal mehr als richtungsweisend gelten. Sturm sieht da auch das Trainerteam in der Pflicht, statt möglichst attraktivem Fußball, ein wenig mehr auf Sicherheit zu spielen. Dass jedoch bei RaMa einiges möglich ist, haben die Ergebnisse bereits bewiesen. Und wenn zum Heimspiel gegen Unterliederbach (25.10) auch der neue Kunstrasen erstmals bespielt werden kann, darf der Aufsteiger zudem auf einen weiteren positiven Faktor hoffen.

Aufrufe: 08.10.2015, 10:00 Uhr
Tommy KönnelAutor