2024-04-16T09:15:35.043Z

Allgemeines

Aufsichtsrats-Chef malt düsteres Bild

Mathias Fleischmann macht die Altstädter Negativentwicklung Sorgen und stellt die Sinnfrage

Verlinkte Inhalte

Die Enttäuschung über die Pleite in der vielleicht letzten Begegnung dieser Regionalliga-Saison im Hans-Walter-Wild-Stadion gegen den FC Schweinfurt 05 (0:2) hat sich beim Aufsichtsratsvorsitzenden der SpVgg Oberfranken Bayreuth, Mathias Fleischmann, inzwischen einigermaßen gelegt.

Doch im Gespräch mit dem Kurier deutete Fleischmann an, dass während einer Gesellschafterversammlung am 20. September weitreichende Entscheidungen hinsichtlich der Zukunft des Vereins und der Mannschaft getroffen werden: „Es ist wirklich so, dass wir uns die Sinnfrage stellen. Wir sehen eine Negativentwicklung, was die Zuschauerzahlen angeht. Wir haben es in den bisherigen sechs Heimspielen nicht geschafft, Schwung in die ganze Sache zu bringen – sei es in sportlicher Hinsicht, als auch in den Zuschauerzahlen.“

Zwei Siege, drei Niederlagen und ein Remis sorgten für magere sieben Heimpunkte auf dem Konto, fast 8000 Fans passierten die Tore das Hans-Walter-Wild-Stadions – der vermeintliche Zuschauermagnet FC Bayern München II war da aber schon dabei. Die dort anwesenden 4128 Zuschauer waren aber auch da der schwächste Besuch verglichen mit den letzten beiden Jahren (5122, beziehungsweise 6128).
„Und nach dem Spiel in der Saas am 24. September bestreiten wir dann 22 Auswärtsspiele“, sagt Fleischmann, „wenn unsere Fans Weismain als Spielstätte nicht annehmen“. Er betont noch einmal eindringlich, dass das Stadion im Kleinziegenfelder Tal die einzige Alternative für die Altstadt darstellt. „Wir könnten uns auch für teures Geld in Nürnberg oder Bamberg einmieten, aber da fährt ja vermutlich auch keiner hin. Wir können froh sein, dass wir Weismain haben.“ Fleischmann spricht aber auch von einer „Einmaligkeit in ganz Deutschland, dass eine Mannschaft keine Ersatzspielstätte in ihrer Heimatstadt vorfindet. Wenn ich mir da die Diskussionen um die Stadthalle ansehe...“

Was Fleischmann beim Schweinfurt-Gastspiel besonders sauer aufstieß, war der Umstand, dass nicht wenige Fans den Altstädtern im zweiten Durchgang die Unterstützung verweigerten. „Gerade bei einem Rückstand und bei diesen Temperaturen hätte der Mannschaft etwas Anfeuerung sicherlich geholfen. So haben die Schweinfurter ein Heimspiel aus dieser Partie gemacht. Und die Reaktion unserer Fans hat das Team verunsichert.“

Ausfälle aus dem abgesagten Live-Spiel

Der Aufsichtsratsvorsitzende sieht die Einschätzung der Verantwortlichen bestätigt, den Etat dieser Saison wesentlich herunter zu fahren. Dazu kommt noch, dass den Altstädtern auch noch die bereits eingeplanten Einnahmen aus der mittlerweile abgesagten Live-Übertragung der Partie gegen die SpVgg Bayern Hof am 8. November in Sport 1 in Höhe von 20 000 Euro durch die Lappen gehen.
„Und aufgrund der nicht absehbaren Entwicklung in den nächsten Monaten wird die Haushaltsplanung für die kommende Spielzeit noch schwieriger werden“, sagt der Aufsichtsratsvorsitzende. Schließlich will man auf der Jakobshöhe weiterhin perspektivisch arbeiten. „Die Vierte Liga professionalisiert sich immer mehr. Wollen wir da mithalten, sind wir gezwungen, diesen Weg – zumindest teilweise – mitzugehen.“


Wohin führt der Weg der SpVgg Oberfranken Bayreuth? Aufsichtsratsvorsitzender Mathias Fleischmann (links) und Vorstandsvorsitzender Wolfgang Gruber blicken in eine ungewisse Zukunft. Foto: Peter Mularczyk

Doch dazu müssen die Altstädter noch mehr Sponsoren auf ihre Seite ziehen – und ihnen Anreize schaffen. „Nur wenn wir eine intakte Infrastruktur bieten, sind wir auch interessant“, sagt Fleischmann.
Und das renovierte Stadion soll zum maßgeblichen Faktor werden: „Aber wir erzielen nur einen nachhaltigen Effekt, wenn es zur kommenden Spielzeit tatsächlich auch fertig ist. Wir haben diesbezüglich von der Stadt noch keine klare Aussage.“

Was künftig im Stadion passiert

Die Sanierung des Hans-Walter-Wild-Stadions begonnen, der Startschuss für die ersten Bauarbeiten ist gefallen. Wie die Stadt Bayreuth in einer Pressemitteilung erklärte, geht es mit der Baustelleneinrichtung los, außerdem wird eine Zufahrt ins Stadion geschaffen. Anschließend fangen die ersten Arbeiten zur Erneuerung der Schulsportanlagen an. Vier Laufbahnen á 400 Meter, die Kugelstoßanlage, das integrierte Beachvolleyballfeld, der Allwetterplatz mit angebauten Hoch- und Weitsprunganlagen sowie die Weitsprunganlage mit drei Anlaufbahnen werden auf Vordermann gebracht. Zusätzlich werden Leerrohre für eine spätere Rasenheizung, Entwässerungseinrichtungen innen und außen, eine Bewässerungsanlage sowie Kabelleerrohre für die Flutlicht- und Beschallungsanlage eingebaut. Außerdem steht eine Kanalsanierung an.

Die erforderlichen Arbeiten für die Sanierung der Laufbahnen sind rings um das Spielfeld in einem Abstand von wenigen Metern erforderlich. Dabei entstehen bis zu 1,60 Meter tiefe Gräben. Rund 7 500 Kubikmeter Material müssen aus- und wieder eingebaut werden. Die Breite der auszuhebenden Flächen beträgt dementsprechend zwischen fünfeinhalb und etwa acht Metern. Im Maßnahmenpaket enthalten ist auch die Sanierung und Überdachung der Tribüne auf der Gegengeraden. Die vom Stadtrat beschlossene neue Tribüne wird derzeit im Hochbauamt geplant. Die Ergebnisse werden im Herbst dem Bauausschuss vorgestellt. Insgesamt investiert die Stadt in die Sanierung der Schulsportanlagen und der Gegentribüne weit über 870 000 Euro.

Aufrufe: 014.9.2016, 08:00 Uhr
Herbert Steininger / Nordbayerischer KurierAutor