Letzter Platz! Der Blick auf die Tabelle der 3. Liga hatte die Jahn-Fans zuletzt arg deprimiert. Nun stand die Vereinsversammlung an. 217 Mitglieder waren am Sonntagnachmittag ins Zelt auf der Baustelle der Continental-Arena gekommen und diskutierten über die Zukunft des Klubs.
Der Sieg gegen die SG Sonnenhof Großaspach am Vortag dürfte wie Balsam auf die geschundenen Seelen der Jahn-Fans gewirkt haben. In den Wochen zuvor war vielfach das Schreckensszenario eines Abstiegs in die Regionalliga gezeichnet worden. Auf der Mitgliederversammlung gab es unter den Teilnehmern nun deutlich die Hoffnung zu spüren, dass der Klassenerhalt gelingen kann. ,,Gestern und heute haben wir so viele positive Signale bekommen", freute sich etwa Vorstandsboss Hans Rothammer. Deswegen blicke er überaus positiv in die Zukunft.
Der 28 Jahre alte Reiprich hatte in seiner Ansprache zuvor kritisiert, dass es ,,im Aufsichtsrat durch den Herrn Keller ein gewisses Meinungsmonopol gibt". Reiprich forderte, dass im Aufsichtsrat demnächst auch jemand aus der Basis, jemand aus den Reihen der Fans, sitzt. Bereits sein Statement wurde mit donnerndem Applaus gefeiert, sein Erfolg bei der Abstimmung dann ebenfalls. Wolbergs sagte danach, dass dieses Ergebnis auch eine persönliche Niederlage für ihn sei. Erst vor zwei Wochen habe er Weber, der eigentlich aufhören wollte, überredet, doch weiter zumachen. Umso mehr bedauere er es, dass er nun aus dem Aufsichtsrat hinausgewählt worden sei. Rothammer kündigte aber an, dass man versuchen werde, ,,den Ulrich in irgendeiner Form weiter beim Jahn zu halten".
In der anschließenden Diskussion meldete sich Franz Eibl zu Wort. Der hatte im Vorfeld der Versammlung gefordert, über einen Misstrauensantrag gegen Keller abzustimmen. Dieser Punkt war zwar nicht auf die Tagesordnung gesetzt worden, weil hier Rothammer zufolge nicht über Mitarbeiter der Profiabteilung entschieden werden darf (MZ berichtete), Eibl meldete sich nun aber persönlich zu Wort - und schlug versöhnliche Töne an. Der Aufsichtsrat habe sich klar für Trainer und Sportchef entschieden, bilanzierte er, deswegen solle man jetzt nicht mehr nachkarten sondern das Team unterstützen: ,,Es hilft ja nichts anderes, wenn wir im neuen Stadion nicht gegen Schalding-Heining antreten wollen." Ohnehin blieb die anschließende Diskussion äußerst sachlich. In mehreren Statements wurden noch einmal die gängigen Diskussionspunkte der vergangenen Wochen angesprochen, wie etwa, warum es auf dem Platz keine erkennbare Fußballphilosophie zu sehen gebe. Persönliche Angriffe gegen Sportchef, Trainer oder Spieler blieben aber aus. Klubchef Hans Rothammer war am Ende der Versammlung dementsprechend glücklich: ,,Ich sage ehrlich, dass es mich sehr gefreut hat, wie das heute hier abgelaufen ist.
Über 200 Mitglieder waren gekommen. Foto: Scharf