2024-03-28T15:56:44.387Z

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Aufregung im Frauenfußball: Der Kreis Erlangen/Pegnitzgrund steht ohne Spielleiter da. F: Rödel
Aufregung im Frauenfußball: Der Kreis Erlangen/Pegnitzgrund steht ohne Spielleiter da. F: Rödel

Aufregung um Rücktritt von Frauen-Kreisspielleiter Mehl

Im Kreis Erlangen/Pegnitzgrund gibt es zum Jahreswechsel Personalquerelen

Zwischen den Jahren kommt auch der Amateurfußball gewöhnlich zur Ruhe. Die Sportplätze sind ein­gehüllt von Schnee, der Spielplan ist unterbrochen bis März und seitdem bei der Hallenfußball-Kreismeister­schaft kein klassischer Hallenfußball mehr gespielt wird, vertreiben sich die Mannschaften in einzelnen Privat­turnieren die Zeit. In den Mädchen­- und Frauenfußball des Kreises Erlan­gen- Pegnitzgrund ist nun aber doch gehörig Aufregung geraten. Grund dafür ist eine E-Mail, die am 2. Januar in die Postfächer der Vereine und Ver­bandsvertreter segelte.

In dieser E-Mail teilt der Kreisspiel­leiter für den Mädchen- und Frauen­fußball, Gerhard Mehl, seinen überra­schenden Rücktritt rückwirkend zum 31. Dezember „aus persönlichen Grün­den“ mit. Auch um die ausstehenden Endrunden der Hallenmeisterschaft, so Mehl, werde er sich nicht mehr küm­mern. Über die genauen Gründe ließ Mehl, der für diese Redaktion zwar zu­nächst noch erreichbar war, Nachfra­gen aber bis hin zur abrupten Ge­sprächsunterbrechung abblockte, die Frauenfußballwelt im Unklaren.

„Gerhard Mehl ist wie vom Erdbo­den verschluckt“, sagt Bernd Schrei­ber auf Nachfrage dieser Zeitung, der Vorsitzende des Bezirks-Frauen- und Mädchenausschusses und in der Ver­bandshierarchie dem Kreisspielleiter übergeordnet. „Er reagiert weder auf Anrufe, noch auf E-Mails. Sowas habe ich bisher noch nicht erlebt.“ Auch Max Habermann kann kein Licht ins Dunkel bringen: „Ich weiß noch gar nichts und muss mich erst mit den Kollegen zusammensetzen“, sagt der Kreisspielleiter der Männer. Ein zunächst anberaumtes Treffen für Mittwochabend ließ Habermann kurz­fristig absagen, neuerlicher Schnee­fall in der Fränkischen Schweiz hatte für massive Verkehrsprobleme ge­sorgt. Neuer Gesprächstermin ist nun Montagabend. „Bis dahin möchte ich mich nicht zu Vermutungen äußern“, so Habermann.

Diese sind aber natür­lich auch bis in die Redaktionsstuben durchgedrungen. Dementieren oder bestätigen kann sie nur Gerhard Mehl selbst, doch der äußert sich bekannt­lich (noch) nicht. Stein des Anstoßes scheint aber eine Ausschreibung mit der Bitte um Mitarbeit im Bezirksaus­schuss von Bernd Schreiber gewesen zu sein. Dieser Alleingang sei, so der Vorsitzende des Bezirks-Frauen- und Mädchenausschusses, „in erster Linie erfolgt, um meinen persönlichen Mit­arbeiter zu ersetzen, der aus privaten Gründen kürzer treten möchte“. In zweiter Linie, so Schreiber, sei es ihm aber auch darum gegangen, Bewerber für Ämter zu rekrutieren, die 2018 für die nächste Wahlperiode zur Verfü­gung stehen. „Dann“, so Schreiber weiter, „werden mehrere Posten zur Disposition stehen.“ Der von Gerhard Mehl sei eigentlich nicht darunter gewesen, so Schreiber. Dafür aber wohl der von Schreiber selbst, wie die­se Zeitung aus anderer Quelle erfuhr. Doch was hat das alles dann mit Gerhard Mehls Rücktritt zu tun? Schreiber sagt, er könne sich diesen Schritt nicht erklären.

Aussage gegen Aussage

Dafür vielleicht einer der Bewerber, Michael Friedrich, derzeit noch Spiel­leiter vom Herren-Kreisligisten SC Eckenhaid. Friedrich bestätigt, sich auf die Announce Schreibers bewor­ben zu haben. „Herr Schreiber wollte in einem Gespräch Mitte Januar nähe­res erzählen, um welche Position und welches Amt es sich handeln würde.“ Er habe auch Gerhard Mehl angeru­fen, allerdings nur, weil Schreiber in seinen Aufruf geschrieben hatte, bei Rückfragen möge man sich an den Kreisvertreter wenden.

Nun steht Aussage gegen Aussage: Friedrich soll Mehl laut einer gut informierten Quelle in diesem Gespräch offen gefragt haben, wann man sich zur Übergabe der Amtsge­schäfte treffen wolle. „Das habe ich nie gesagt“, bestreitet allerdings Friedrich. „Ich weiß bis heute nicht, um welche Tätigkeit es sich handelt, für die ich mich beworben habe. Der Posten eines Kreisspielleiters ist nie auch nur erwähnt worden.“ Laut dem Bezirksvorsitzenden Die­ter Habermann sucht der BFV aller­dings genau das: einen neuen Spiellei­ter für den Frauenfußball im Kreis Erlangen/Pegnitzgrund. „Gerhard Mehl hat mich über seinen Rücktritt informiert, die Gründe kenne ich auch nicht“, sagt Dieter Habermann, „wir werden bei der Suche nach einem Nachfolger keine Schnellschüsse machen. Bis Mitte Februar wollen wir den Posten neu besetzt haben.“

Egal, wer dann für die Damen zuständig sein wird: Ingo Rauchheld, Spielleiter des Bayernligisten FC Peg­nitz, hofft auf Besserung. „Ich möch­te, dass wir als Verein das Gefühl bekommen, im Spielkreis gut aufgeho­ben zu sein“, sagt Rauchheld. Bislang ließ die Informationspolitik des BFV stark zu wünschen übrig, Rauchheld spricht da aus Erfahrung: „Beim Hal­lenfußball richten wir regelmäßig Tur­niere auf Kreisebene aus. Dinge, die für die Organisation wichtig sind, haben wir vom Verband nur durch Nachfrage erfahren.“ Über Gerhard Mehl möchte Rauch­held nicht schlecht reden. Der nun ehe­malige Spielleiter habe sich „mit Sicherheit bemüht“. Nun gehe es dar­um, dass wieder Ruhe einkehrt im Spielkreis. Und darum, einen Nachfol­ger zu finden, für den schweigenden Gerhard Mehl.

Aufrufe: 013.1.2017, 14:23 Uhr
C. Benesch / M. Staudt (EN / NN Pegnitz)Autor