In dieser E-Mail teilt der Kreisspielleiter für den Mädchen- und Frauenfußball, Gerhard Mehl, seinen überraschenden Rücktritt rückwirkend zum 31. Dezember „aus persönlichen Gründen“ mit. Auch um die ausstehenden Endrunden der Hallenmeisterschaft, so Mehl, werde er sich nicht mehr kümmern. Über die genauen Gründe ließ Mehl, der für diese Redaktion zwar zunächst noch erreichbar war, Nachfragen aber bis hin zur abrupten Gesprächsunterbrechung abblockte, die Frauenfußballwelt im Unklaren.
„Gerhard Mehl ist wie vom Erdboden verschluckt“, sagt Bernd Schreiber auf Nachfrage dieser Zeitung, der Vorsitzende des Bezirks-Frauen- und Mädchenausschusses und in der Verbandshierarchie dem Kreisspielleiter übergeordnet. „Er reagiert weder auf Anrufe, noch auf E-Mails. Sowas habe ich bisher noch nicht erlebt.“ Auch Max Habermann kann kein Licht ins Dunkel bringen: „Ich weiß noch gar nichts und muss mich erst mit den Kollegen zusammensetzen“, sagt der Kreisspielleiter der Männer. Ein zunächst anberaumtes Treffen für Mittwochabend ließ Habermann kurzfristig absagen, neuerlicher Schneefall in der Fränkischen Schweiz hatte für massive Verkehrsprobleme gesorgt. Neuer Gesprächstermin ist nun Montagabend. „Bis dahin möchte ich mich nicht zu Vermutungen äußern“, so Habermann.
Diese sind aber natürlich auch bis in die Redaktionsstuben durchgedrungen. Dementieren oder bestätigen kann sie nur Gerhard Mehl selbst, doch der äußert sich bekanntlich (noch) nicht. Stein des Anstoßes scheint aber eine Ausschreibung mit der Bitte um Mitarbeit im Bezirksausschuss von Bernd Schreiber gewesen zu sein. Dieser Alleingang sei, so der Vorsitzende des Bezirks-Frauen- und Mädchenausschusses, „in erster Linie erfolgt, um meinen persönlichen Mitarbeiter zu ersetzen, der aus privaten Gründen kürzer treten möchte“. In zweiter Linie, so Schreiber, sei es ihm aber auch darum gegangen, Bewerber für Ämter zu rekrutieren, die 2018 für die nächste Wahlperiode zur Verfügung stehen. „Dann“, so Schreiber weiter, „werden mehrere Posten zur Disposition stehen.“ Der von Gerhard Mehl sei eigentlich nicht darunter gewesen, so Schreiber. Dafür aber wohl der von Schreiber selbst, wie diese Zeitung aus anderer Quelle erfuhr. Doch was hat das alles dann mit Gerhard Mehls Rücktritt zu tun? Schreiber sagt, er könne sich diesen Schritt nicht erklären.
Dafür vielleicht einer der Bewerber, Michael Friedrich, derzeit noch Spielleiter vom Herren-Kreisligisten SC Eckenhaid. Friedrich bestätigt, sich auf die Announce Schreibers beworben zu haben. „Herr Schreiber wollte in einem Gespräch Mitte Januar näheres erzählen, um welche Position und welches Amt es sich handeln würde.“ Er habe auch Gerhard Mehl angerufen, allerdings nur, weil Schreiber in seinen Aufruf geschrieben hatte, bei Rückfragen möge man sich an den Kreisvertreter wenden.
Nun steht Aussage gegen Aussage: Friedrich soll Mehl laut einer gut informierten Quelle in diesem Gespräch offen gefragt haben, wann man sich zur Übergabe der Amtsgeschäfte treffen wolle. „Das habe ich nie gesagt“, bestreitet allerdings Friedrich. „Ich weiß bis heute nicht, um welche Tätigkeit es sich handelt, für die ich mich beworben habe. Der Posten eines Kreisspielleiters ist nie auch nur erwähnt worden.“ Laut dem Bezirksvorsitzenden Dieter Habermann sucht der BFV allerdings genau das: einen neuen Spielleiter für den Frauenfußball im Kreis Erlangen/Pegnitzgrund. „Gerhard Mehl hat mich über seinen Rücktritt informiert, die Gründe kenne ich auch nicht“, sagt Dieter Habermann, „wir werden bei der Suche nach einem Nachfolger keine Schnellschüsse machen. Bis Mitte Februar wollen wir den Posten neu besetzt haben.“
Egal, wer dann für die Damen zuständig sein wird: Ingo Rauchheld, Spielleiter des Bayernligisten FC Pegnitz, hofft auf Besserung. „Ich möchte, dass wir als Verein das Gefühl bekommen, im Spielkreis gut aufgehoben zu sein“, sagt Rauchheld. Bislang ließ die Informationspolitik des BFV stark zu wünschen übrig, Rauchheld spricht da aus Erfahrung: „Beim Hallenfußball richten wir regelmäßig Turniere auf Kreisebene aus. Dinge, die für die Organisation wichtig sind, haben wir vom Verband nur durch Nachfrage erfahren.“ Über Gerhard Mehl möchte Rauchheld nicht schlecht reden. Der nun ehemalige Spielleiter habe sich „mit Sicherheit bemüht“. Nun gehe es darum, dass wieder Ruhe einkehrt im Spielkreis. Und darum, einen Nachfolger zu finden, für den schweigenden Gerhard Mehl.