2024-04-16T09:15:35.043Z

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Erzielte den Wyhler Ausgleich: Mathieu Welschinger (rechts, gegen Andreas Schatz) | Foto: Matthias Konzok
Erzielte den Wyhler Ausgleich: Mathieu Welschinger (rechts, gegen Andreas Schatz) | Foto: Matthias Konzok

Aufregung im Abstiegskampf: SC Wyhl schlägt TuS Efringen-Kirchen 4:2

Torklau am Kaiserstuhl: Strittige Entscheidungen zuungunsten der Gäste +++ Wyhl setzt Siegeszug fort

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Den SC Wyhl hat den nächsten Sieg im Abstiegskampf eingefahren. Doch beim 4:2 gegen den TuS Efringen-Kirchen gab es viel Aufregung – die Gäste haderten mit folgenschweren Entscheidungen.
Der Kaiserstuhl ist ja zuweilen ein liebreizender Ort: Von der Sonne verwöhnt, ein Hort der Entspannung und eine Schatztruhe für Weinliebhaber. Den Landesliga-Kickern aus Efringen-Kirchen blieb dieser Liebreiz verwehrt: Kalt und neblig war es in Wyhl - und alles andere als entspannend. Am Vulkanmassiv brodelte es bei den Gästen gewaltig. Selten zuvor dürfte ein Freistoßpfiff zu den - vermeintlich - eigenen Gunsten die Gemüter derart erhitzt haben.



Ja, Jochen Bürgin war in der 24. Minute unmittelbar vor dem Strafraum gefoult worden. Schiedsrichter Jürgen Schätzle hatte den Zweikampf korrekt bewertet. Doch während der Unparteiische zum Pfiff ansetzte, hatte der Efringer Offensivspieler die Kugel doch noch am Wyhler Torhüter Frank-Peter Hambrecht vorbeigespitzelt. Es war ein bitteres Erlebnis für die Gäste, wie der Ball über die Linie trudelte - und Sekundenbruchteile zuvor der Pfiff ertönte. Schätzle hatte auf Freistoß entschieden. Korrekt - und irgendwie auch nicht. Nach Spielende war TuS-Trainer Thomas Hauser noch immer fassungslos. "Er pfeift uns den Vorteil ab", haderte er. Es wäre das 2:0 für sein Team gewesen. Doch statt Torjubel gab's bei den Gästen nur Frust und energische Diskussionen auf dem Feld sowie an der Seitenlinie. Allerdings konnten die Efringer nur noch ihrem Ärger Luft machen, die Entscheidung war jedoch unumstößlich.

Foulspiel vor dem Wyhler Führungstreffer?

"Das nicht gegebene 2:0 war mitentscheidend", sagte Wyhls Coach Benjamin Rohrer. Alle Anwesenden wussten um die unglückliche Entscheidung - auch Schätzle. "Er hat Größe gezeigt", hob Rohrer hervor, "und in der Halbzeit gesagt, dass er zu früh reagiert hat." Dieser Aussage gebühre Respekt, was auch TuS-Sportvorstand Uwe Berger vor der zweiten Hälfte untermauerte. Freilich aber nützte das den Efringer nichts. "Ich hab' keine Worte dafür", rang Hauser mit sich. Doch war es nicht nur der "Torklau", auch das 1:2 stieß ihm sauer auf. Bei der Wyhler Flanke in den Strafraum sei Fabio Kammerer beim Kopfball weggedrückt worden; das Leder landete dadurch am langen Pfosten bei Laurant Shehu und der traf zur Führung für die Gastgeber. Das Foulspiel, so Hauser, hätten auch die Wyhler Zuschauer bestätigt. Zwei folgenschwere Entscheidungen für den TuS im Abstiegskampf.

Dabei hatte das Nachholspiel verheißungsvoll begonnen. Der SC war mit viel Elan in die Partie gestartet, aber Efringen-Kirchen gelang das, was sie zuvor in Kirchzarten (0:4) verpasst hatten: Sie nutzten ihre erste Großchance eiskalt. Fabio Kammerer brachte die Gäste aus der Distanz in Führung (9.). Ein Treffer, der dem TuS in die Karten spielte. Aus einer stabilen Abwehr heraus suchten die Efringer nach Nadelstichen, während Wyhl das Spiel bestimmte und sich doch die Zähne am Bollwerk ausbiss. "Uns haben die Lösungen gefehlt, die Beweglichkeit im Zentrum", benannte Rohrer die Schwachpunkte im Angriffsspiel. Zu selten hebelten die Kaiserstühler die Gäste-Reihen mit schnellen, präzisen Spielzügen aus. Hauser hingegen lobte das gute Umschaltspiel seiner Elf im ersten Abschnitt.

Dritter Rückschlag der Efringer Genickbruch

Den Frust über das abgepfiffene 2:0 wandelte der TuS, der weiter geschickt verteidigte, in verstärkte Offensivaktionen um - und kassierte überraschend den Ausgleich durch Mathieu Welschinger (37.). Doch hätte Efringen-Kirchen wieder vorlegen können: Vor der Pause traf Jonathan Arnold den Ball aus zehn Metern nicht richtig, nach der Pause scheiterte Michael Flad nach feiner Finte im Strafraum an Hambrecht. Die Eiseskälte war den Gästen abhanden gekommen, ebenso die defensive Ordnung. Wyhl erspielte sich plötzlich hochkarätige Chancen im Minutentakt, so dass sich das 2:1 für die Hausherren anbahnte.

Doch auch von diesem Rückschlag erholte sich der TuS und erkämpfte sich in einem intensiven, emotionalen Duell den Ausgleich durch Arnold nach 68 Minuten. Ein Treffer, der die Efringer Brust breiter machte - jedoch nicht lange. Keine Minute später zirkelte Frank Leber einen Freistoß aus etwa 22 Metern rechts an der Mauer vorbei, 3:2 für Wyhl. Der dritte Rückschlag war für den TuS der Genickbruch, wie auch Hauser analysierte. Ärgerlich zudem: "Die Mauer war nicht gut", bemängelte der Coach. Seine Elf versuchte, auf den abermaligen Ausgleich zu drängen. Die Wyhler aber verstanden ihr Handwerk in der eigenen Hälfte und deuteten zugleich an, die frei werdenden Räume nutzen zu können. Doch mussten sich die Gastgeber bis zur 90. Minute gedulden, ehe ein Vorstoß über die linke Seite zum Erfolg führte. Im Strafraum ließ Marco Blust seinen Gegenspieler aussteigen und setzte die Kugel unter die Latte - 4:2.

Wyhl setzt Erfolgsserie fort

Es war der Schlusspunkt unter ein Duell, das viel Gesprächsstoff lieferte. Doch bei allem Gram über diskussionswürdige Entscheidungen, Hauser hatte auch den Blick für die sonnigen Momente an einem tristen Samstagnachmittag. "Riesenkompliment an die Mannschaft", lobte der Efringer Coach, "sie haben ein super Spiel gemacht."

Einzig belohnen konnte sich der TuS dafür nicht, die drei Zähler blieben am Kaiserstuhl. "Wir waren das aktivere Team mit der besseren Spielanlage", begründete Rohrer einen "verdienten Sieg, den wir mehr wollten". Für seine Mannschaft geht der Siegeszug weiter. Das Selbstbewusstsein ist für den SC-Coach der Schlüssel für den Erfolg. "Das 2:2 in Weil war der Knackpunkt." Seitdem geht es für Wyhl steil bergauf: Mit dem vierten Dreier in Folge haben die Kaiserstühler ihren elften Platz gefestigt und sich ein kleines Polster auf die Abstiegsränge verschafft. Dennoch kommt auch Rohrer die Winterpause gelegen. Durchschnaufen und mit frischen Kräften in das neue Jahr starten - da erwartet er auch fünf, sechs Rückkehrer. Nun aber ist erst einmal Entspannung angesagt. Ob am Kaiserstuhl oder im Rebland.

SC Wyhl - TuS Efringen-Kirchen 4:2 (1:1)
SC Wyhl: Hambrecht, Meyer, Sebastian Ritter, Leber, Schwab, Blust, Welschinger, Seiler (75. Mamier), Shehu (83. Hanselmann), David Ritter (85. Futterer), Erb (46. Ganter).
TuS Efringen-Kirchen: Jörg Bürgin, Schatz, Hilpuesch (40. Banholzer) Lauber, Jochen Bürgin, Waßmer, Maurer, Arnold, Manthei (78. Wechlin), Lauber, Flad, Kammerer.
Tore: 0:1 Kammerer (17.), 1:1 Welschinger (37.), 2:1 Shehu (57.), 2:2 Arnold (68.), 3:2 Leber (69.), 4:2 Blust (90.).
Schiedsrichter: Jürgen Schätzle (Schönwald).
Zuschauer: 120.
Aufrufe: 018.12.2016, 03:52 Uhr
Matthias Konzok (BZ)Autor